Lautlose Jagd
Südgrenze der Provinz. Sie... Wow, der Computer identifiziert sie als schwere Panzer. Eine ungefähr drei Meilen lange Panzerkolonne auf der Überlandstraße. Und ich sehe weitere schwere Panzer, die rechts und links der Fernstraße in jeweils zehn Meilen breiter Front vorstoßen. Das sind über zwanzig Meilen verteilt mindestens zweihundert Panzerfahrzeuge.«
»Kann das System sie identifizieren?«
Der Computer verglich die vom LADAR ermittelten Abmessungen mit den gespeicherten Fahrzeugdaten, ohne zu einem eindeutigen Ergebnis zu kommen. »Dort draußen fährt alles Mögliche herum: chinesische Panzer vom Typ 59 und 69, sowjetische T-53, Schützenpanzer, Sturmgeschütze... einfach alles. Wir müssten ein bisschen näher herangehen. Zehn Meilen sollten reichen.«
»Ich gebe die Meldung trotzdem schon mal an HAWC und NRO weiter«, entschied Patrick. »Übrigens scheint ihr beim letzten Scan noch etwas entdeckt zu haben.« Er hatte die LADAR-Darstellung im virtuellen Cockpit auf volle 50 Meilen Radius vergrößert und so mehrere chinesische Jäger auf Südkurs entdeckt.
»Der Computer identifiziert sie als größeren Verband von J-6, die jetzt über die Grenze fliegen«, sagte Patrick. Die J-6, ein Nachbau des sowjetischen Jägers MiG-19 FARMER, war der häufigste Jäger der zahlenmäßig starken chinesischen Luftwaffe. »Sieht nach vier Viererketten aus. Die Chinesen suchen offenbar Streit.«
»Richtig«, warf David Luger ein. »Die Chinesen rücken offenbar auf breiter Front mit Panzern vor, die jetzt Luftunterstützung bekommen. Also kann es heute Nacht noch spannend werden.«
»Großartig!«, sagte Rebecca und zog ihre Gurte noch fester.
»Hier oben bin ich mir ziemlich sicher vorgekommen - bis jetzt.
Auf einmal fühle ich mich völlig schutzlos.«
»Treibstoff habt ihr noch für mindestens eine Stunde bis zum Nachtanken«, stellte Patrick fest. »Elektrik, Hydraulik, Druckluft, Schwerpunkt - alles im grünen Bereich. Sieht so aus, als wollten die Jäger in mittlerer Höhe bleiben. Wollt ihr höher gehen?«
»Von mir aus gern«, antwortete Rebecca.
»Also los!«, entschied Patrick. In weniger als fünf Minuten waren sie auf 34000 Fuß gestiegen, mindestens 10000 Fuß höher als die chinesischen Jäger. Auch die japanischen MiG-29 waren jetzt tiefer als die Megafortress. »Das HAWC hat unsere Alarmmeldung an Space Command und Pacific Command weitergeleitet«, fuhr Patrick fort. »Wir haben den chinesischen Vorstoß zuerst gemeldet - gut gemacht, Leute. Grand Island und Boom hören in Echtzeit mit und sind beide klar zum Gefecht.«
Patrick und Nancy wechselten einen Blick. Beide spürten, wie die Aufregung und Spannung mit jeder Minute stieg.
»Okay, wir hören gerade den landesweiten Luftalarm mit, der im Klartext an die gesamten koreanischen Streitkräfte hinausgeht«, berichtete Patrick. »Überall werden die Radare von Luftverteidigungsstellungen aktiviert... wir müssten uns jeden Augenblick einklinken können. Ich rechne damit, dass die Radarabdeckung der gesamten Halbinsel in wenigen Minuten vollständig ist.«
Als die Luftschlacht sich entwickelte, wurde rasch klar, dass die Koreaner in jeder Beziehung hoffnungslos in der Defensive waren. Obwohl sie die Flugzeuge der ehemaligen nordkoreanischen Luftwaffe - ein Konglomerat aus einigen wenigen modernen Jagdbombern MiG-23, Jägern MiG-29 und vielen älteren Jägern aus chinesischer Produktion - mit den modernen westlichen Jägern und Jagdbombern der ehemaligen südkoreanischen Luftwaffe kombiniert hatten, waren die Koreaner zumindest zahlenmäßig weit unterlegen.
Koreanische Jagdbomber F-16CJ führten den Hauptangriffsverband an. Sie blieben in 15000 Fuß - außerhalb des Wirkungsbereichs der feindlichen Flak - und präsentierten sich als einladende Ziele. Damit sollten sie das Feuer chinesischer Fla-Lenkwaffen oder zumindest feindliche Suchradare auf sich ziehen, um sie mit ihren Luft-Boden-Raketen AGM-88 HARM zur Radaransteuerung bekämpfen zu können.
Aber die chinesischen Infanterie- und Panzerverbände fielen nicht auf diese List herein. Sie wussten, dass die koreanischen F-16 keine Ziele hatten, solange ihre Radare ausgeschaltet blieben. Die F-16 flogen bis über die Panzerkolonnen, ohne dass auch nur ein Gewehrschuss auf sie abgegeben worden wäre. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als über dem Vormarschgebiet zu kreisen und auf Gelegenheitsziele zu warten. Einige Piloten versuchten, Panzer und Sturmgeschütze im Tiefflug mit
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