Lautlose Jagd
Schüttbomben anzugreifen; diese Maschinen wurden von chinesischer Flak mit optischen Visieren und Restlichtverstärkern oder Fla-Raketen mit IR-Suchköpfen bekämpft. Nachdem die Koreaner dabei vier Jagdbomber verloren hatten, mussten sie sich zurückziehen.
Die nächste koreanische Angriffswelle bestand aus Jagdbombern F-16 Block 52 mit fernsehgesteuerten Abwurflenkwaffen AGM-65D Maverick zur Panzerbekämpfung, denen Jagdbomber MiG-23 mit panzerbrechenden Bomben und Raketen zur Ziel- markierung folgten. Aber inzwischen hatten weitere chinesische Verbände mit Jägern J-6 das Kampfgebiet erreicht, wo sie den Koreanern sechsfach überlegen waren. Trotz ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit erzielten die koreanischen Piloten eindrucksvolle Erfolge, aber ihre Jagdraketen waren bald verschossen, ohne dass die Zahl der chinesischen J-6 sich merklich verringert hätte.
Deshalb dauerte es nicht lange, bis die koreanischen Jagdflieger nach Süden ausweichen mussten. Mehrere Verbände koreanischer Jagdbomber F-4E Phantom II versuchten, Chagang Do zu umfliegen und dann von Westen aus anzugreifen, aber sie wurden von chinesischen Jägern aus Dandong abgefangen und ebenfalls zurückgeschlagen. Beide Seiten hatten nur eine Hand voll Maschinen verloren, aber das Ergebnis war trotzdem kein Patt: Jedes Flugzeug, das die Koreaner verloren, stellte einen erheblichen Teil ihrer Luftstreitkräfte dar, während die Chinesen für jeden abgeschossenen Jäger vier weitere in den Kampf schicken konnten.
Obwohl Chinesen und Koreaner etwa gleich viele Maschinen verloren, war die erste koreanische Gegenoffensive ein völliger Fehlschlag. Die starken chinesischen Infanterie- und Panzerverbände in den drei nördlichen Grenzprovinzen Koreas hatten kaum einen Kratzer abbekommen.
Kontroll- und Lagezentrum,
Osan, Vereinigte Republik Korea
(ehemals Südkorea)
»Fünf F-16 und sechs F-4 abgeschossen oder beschädigt, Herr Minister«, fasste der Operationsoffizier des Kontroll- und Lagezentrums zusammen. »Nach ersten Meldungen sind lediglich drei-zehn chinesische Panzer und neun Sturmgeschütze getroffen worden. Unser Waffenverbrauch liegt bei über zweihundert Abwurflenkwaffen Maverick, vierzig Lenkwaffen zur Radaransteuerung und über hundert Bombensätze. Die zurückgekommenen Flugzeuge werden jetzt wieder betankt und bewaffnet.«
»Solche Verluste sind völlig inakzeptabel!«, tobte Verteidigungsminister Kim. »Fünf Prozent! Fünf Prozent unserer Jagdbomber allein beim ersten Gegenangriff abgeschossen oder beschädigt! Wie sollen wir bei solchen Verlusten den Feind über die Grenze zurückwerfen?«
»Wir verstärken die taktische Aufklärung und überarbeiten die Zielliste, Herr Minister«, antwortete Generalstabschef An. »Aber über der Provinz Chagang Do hat die chinesische Luftwaffe jetzt eine starke zahlenmäßige Überlegenheit. Die chinesischen Jäger verwickeln unsere F-16 nicht in Luftkämpfe - sie schießen nur und flüchten, schießen und flüchten. Das können sie tun, weil sie wissen, dass jeder Jäger, der das Kampfgebiet verlässt, durch vier oder fünf weitere Jäger ersetzt wird. Wozu sollten sie riskieren, im Luftkampf mit unseren besser ausgebildeten Piloten und moderneren Maschinen abgeschossen zu werden?«
»Was wollen Sie dagegen unternehmen, General?« fragte Kim scharf.
»Ohne bessere Fotoaufklärung lässt sich nachts nicht viel machen«, sagte General An bedrückt. »Nur ein Drittel unserer F-16 kann Abwurflenkwaffen Maverick tragen - und sie können ihren Kampfauftrag nicht richtig erfüllen, wenn wir nicht die Luftherrschaft haben. Sobald es Tag ist, können wir die Jäger F-5 Chegong-ho in den Kampf schicken und unsere Jagdbomber Hawk und Mohawk einsetzen.« An machte eine Pause, dann schüttelte er resigniert den Kopf. »Aber das wird nicht viel nützen«, gestand er ein. »Die chinesische Luftwaffe ist unserer qualitativ unterlegen, aber ihre numerische Überlegenheit zählt, selbst wenn unsere Piloten noch so gut kämpfen. Wir müssen damit rechnen, die Luftherrschaft über Chagang Do nicht mehr zurückgewinnen zu können.«
»Das ist inakzeptabel! Völlig inakzeptabel!«, brüllte Kim noch einmal. »Wir haben zu hart gekämpft und sind zu weit gekommen, um uns jetzt zurückschlagen zu lassen. Was taugen wir als Nation, wenn wir nicht einmal unser eigenes Land vor einer Invasion schützen können?« Das rote Telefon vor ihm klingelte.
Kim ignorierte es eine halbe Minute lang und warnte auch General An mit
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