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Lautlose Jagd

Lautlose Jagd

Titel: Lautlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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musterte seine Staffelchefin, dann fragte er: »Das klingt fast so, als wollten Sie nicht, dass ich wieder fliege oder an der Vorbereitung zur Einsatz-Zertifizierung teilnehme. Gibt's da irgendein Problem, Boss?«
    »Eigentlich nicht, Seaver«, antwortete Furness. »Mir gefällt's nur nicht, Sie hier drinnen zu sehen, während Sie sich erholen sollten.«
    »Mir geht's wieder gut, Beck«, versicherte Rinc ihr. »Ich kann diese Rumhockerei nicht mehr ertragen.« Er betrachtete erst sie, dann den finster dreinblickenden Long. »Sonst noch was, Leute?«
    »Sie könnten uns endlich den wahren Grund für Ihren Absturz erzählen, Seaver«, verlangte Long eisig.
    »Wie bitte?«, fragte der Pilot ungläubig. »Was zum Teufel soll das heißen?«
    »Sie wissen genau, was ich meine, Seaver«, sagte Long. »Das Wrack und die Leichen sind noch warm, und Sie wollen bereits ein neues Flugzeug und eine neue Besatzung...«
    »Diese ›Leichen‹ waren meine Freunde, Long Dong«, stellte Seaver empört fest.
    »Und auch meine«, sagte Long. »Aber ich finde, dass Sie keine neue Chance verdienen, bevor Sie uns genau erklären, was dort draußen wirklich passiert ist.«
    »Wie ich Ihnen und der Untersuchungskommission gesagt habe«, antwortete Seaver, »sind wir plötzlich in Schwierigkeiten geraten. Wir wollten möglichst schnell von den SAMs abdrehen. Ich habe die Bremsklappen ausgefahren, um Fahrt wegzunehmen und steiler einkurven zu können. Ich gebe zu, dass die Schräglage über fünfundvierzig Grad betragen hat, aber ich hatte den Terrainfolgemodus abgeschaltet und habe die Maschine mit Erdsicht selbst geflogen. Wären wir in Wolken gewesen, hätte ich den TF-111odus eingeschaltet gelassen und mich auf fünfundvierzig beschränkt.
    Aber wir wurden angegriffen, verdammt noch mal! Dann habe ich versucht, in den Geradeausflug überzugehen, aber das war nicht mehr möglich. Ich wusste, dass irgendwas nicht in Ordnung war, deshalb habe ich den Befehl zum Aussteigen gegeben...«
    »Den Teufel haben Sie getan!«, widersprach Long.
    Der Pilot funkelte ihn an, nickte dann aber doch. »Okay, vielleicht habe ich vergessen, den Befehl zu geben«, gab er zu. »Aber der Bomber ist im Steilflug abgeschmiert, wir waren zweihundert Fuß über Grund, und das TF-System hat versucht, die Maschine im Rückenflug hochzuziehen. Ich wollte eingreifen, aber das hat nicht geklappt. Als mir das klar wurde, habe ich nicht mehr lange nachgedacht. Ich habe nur noch reagiert.«
    »Da haben Sie verdammt Recht: Sie haben nicht überlegt, sondern Scheiße gebaut«, warf Long ihm vor. »Sind Sie überhaupt nicht auf die Idee gekommen, unsere gelben Warnleuchten einzuschalten?« Unter kontrollierten Ausstiegsbedingungen konnten die Piloten die gelbe Warnleuchte VORBEREITEN ZUM AUSSTEIGEN und die rot blinkende Aufforderung AUSSTEIGEN einschalten. Im Flug waren die Schleudersitze aller Besatzungsmitglieder auf AUTO eingestellt. Damit bewirkten Pilot oder Kopilot durch ihr Aussteigen, dass auch alle übrigen Besatzungsmitglieder aus dem Bomber geschossen wurden.
    »Nein. Dafür war keine Zeit.«
    »Wissen Sie, was ich glaube, Seaver?«, fragte Long verbittert.
    »Ich glaube, dass Sie einfach die Nerven verloren haben. Sie sind unter Beschuss von der Navy geraten, Sie waren desorientiert und hatten Schiss, deshalb sind Sie in Panik geraten und haben sich rausgeschossen.«
    »Wir sind abgeschmiert, wir waren kurz vor dem Absturz, und ich dachte, ich könnte die Maschine retten.«
    »An dem Absturz waren Sie schuld, Seaver!«
    »Nein, das stimmt nicht!«, rief der Pilot aus. »Ich habe nachgewiesen, was passiert ist. Ich habe versucht, die Maschine aufzurichten, aber sie ist im Kurvenflug geblieben. Ich wusste, dass sie nicht mehr zu retten war, und bin ausgestiegen. Ich habe mein Bestes getan.«
    »Sie haben diesen Unfall verursacht, Seaver! Der einzige Grund für diesen Absturz war Ihre Dummheit!«
    »John...«, warf Furness halblaut ein, als versuche sie - nicht sehr überzeugend - Long aufzufordern, die Diskussion zu beenden.
    »Sie müssten Flugverbot kriegen, Seaver«, ereiferte Long sich und tippte mit dem Zeigefinger auf die Brust des Piloten. »Sie müssten unehrenhaft entlassen werden. Man müsste Sie in Ihren verdammten Hintern treten!«
    »Versuchen Sie's doch, wenn Sie sich trauen, Long!«
    »Schluss damit, John«, sagte Furness - diesmal energisch. Sie warf ihrem Stellvertreter einen strengen Blick zu. »Wer schuld war oder nicht, können wir hier nicht

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