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Lautlose Jagd

Lautlose Jagd

Titel: Lautlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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B-1B schon mal geflogen, Sir?«
    »Ja.« Aber bevor Rinc die auf der Hand liegende Frage - wo und wann - stellen konnte, fragte McLanahan: »Sind Sie drin oder draußen, Major?«
    Rinc musterte McLanahan forschend. Verhielt er sich nicht ein bisschen ausweichend? Hatte dieser Kerl vielleicht eine Vergangenheit, über die er nicht gern reden wollte? Seltsam, immer seltsamer. Er zuckte mit den Schultern. »Ich tue, was die Air Force von mir verlangt, Sir«, antwortete er.
    »Na, sehen Sie!«, sagte McLanahan. »Das ist die richtige Einstellung. Wir treffen uns morgen früh um sechs Uhr bei der Staffel und sprechen Ihren Flug durch. Halte ich einen Simulatorflug für nötig, buche ich den Termin dafür.« Obwohl Rinc wusste, dass der Simulator in den kommenden drei Wochen ausgebucht war, zweifelte er nicht daran, dass dieser Kerl jederzeit einen Termin bekommen würde. »Ich bin dabei, wenn Sie sich dann um acht Uhr mit Ihrer Crew zur Einsatzbesprechung treffen.«
    »Von mir aus gern.«
    »Gut, dann bis morgen.« McLanahan ging zur Treppe, blieb aber noch mal stehen und drehte sich um. »Der Heilungsprozess geht auch nach dem Krankenhaus und dem Überprüfungsflug weiter«, stellte er fest. »Sie haben das Team verlassen, als Sie aus dem Bomber ausgestiegen sind. Jetzt müssen Sie beweisen, dass Sie wieder dazugehören können.«
    »Ich bin also ein Arsch, weil ich überlebt habe, was?«
    »Das sind Sie nur, wenn Sie sich für einen halten«, antwortete McLanahan.
    »Glauben Sie, dass ich an dem Absturz schuld war?«
    »Das muss die Untersuchungskommission feststellen, nicht ich«, wehrte McLanahan ab. »Ich bin nicht hier, um ein Urteil über den Unfallhergang abzugeben, Seaver - ich bin gekommen, um zu beurteilen, ob Sie noch ein einsatztauglicher B-1B-Pilot der Air National Guard sind. Aber Sie können diesen Test mit fliegenden Fahnen bestehen und trotzdem rausfliegen. Dafür gibt's hundert Möglichkeiten.«
    »Das weiß ich, Sir«, sagte Rinc. Dieser Kerl war wirklich clever.
    Es war schwer, sich damit abzufinden, dass die eigenen Fähigkeiten, dass Wissen, Diensteifer und Erfahrung plötzlich nichts mehr zählten - dass sein Schicksal in der Hand eines anderen lag. Aber so einfach war die Sache.
    »Ich denke, dass Sie jetzt im Bilde sind. Sehen Sie zu, dass Sie genügend Schlaf bekommen - Sie werden ihn brauchen. Bis morgen früh um sechs.« Und er ging, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Die massige Frau hinter der Theke starrte Patrick böse an, als er in die Bar zurückkam. Bevor er sie fragen konnte, wo er die Staffelchefin der Air National Guard finden könne, nickte sie wortlos nach rechts zu einem Korridor hinüber, der in den rückwärtigen Teil des Lokals führte. Nun, immerhin verhielt sie sich konsequent - sie hatte auch nichts geantwortet, als er sich vorhin nach Seaver erkundigt hatte. In ihrem Nicken schien jedoch eine unausgesprochene Warnung zu liegen: Sie ist dort drinnen, aber nehmen Sie sich in Acht.
    Patrick folgte dem kurzen Flur. Hinter den beiden Türen links lagen die Toiletten. Die erste Tür rechts schien in einen Lagerraum oder die Küche zu führen; an der zweiten Tür hing ein Schild, auf dem Privat stand. Er atmete tief durch und stieß die Tür auf.
    In seiner Militärdienstzeit hatte Patrick immer gehofft, einen Zufluchtsort dieser Art zu finden - vielleicht hatte er nicht eifrig genug danach gesucht; vielleicht hatte er ihn nicht wirklich finden oder auch nur glauben wollen, er könnte tatsächlich existieren. Jedenfalls war dieses Hinterzimmer ein regelrechtes Fliegerparadies.
    Außer Flugzeugpostern an den Wänden und Flugzeugmodellen, die von der Decke herabhingen, gab es hier eine Bar, die sogar noch besser bestückt war als die vorn im Lokal, Spielautomaten, Videospiele, altmodische Flipper, einen PC, auf dem ein Flugsimulator installiert war, und Kartentische. In dem Raum, der größer war, als Patrick erwartet hatte, sah er ein halbes Dutzend Männer in grünen Fliegerkombis: zwei, die an der Bar würfelten, und vier, die an einem der Tische Karten spielten.
    »Wer zum Teufel sind Sie?«, fragte einer der Kartenspieler.
    »Ich suche Oberstleutnant Furness.«
    Der Mann begutachtete Patrick von oben bis unten, wobei ihm die Fliegerjacke auffiel. Aber die hatte nichts zu bedeuten - jeder konnte sich im Versandhandel eine kaufen, viele Möchtegerne trugen eine. »Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Wer sind Sie?«
    »Ich habe um vierzehn Uhr einen Termin bei Oberstleutnant

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