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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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auf die Fensterscheiben. Phate überflog die Seiten eines dieser streng vertraulichen Dokumente aus den Personalunterlagen der kalifornischen Polizei. Im Gegensatz zu den falschen Personalakten, die Wyatt Gillette als Köder ausgelegt hatte, handelte es sich hier um die echten Unterlagen, randvoll mit Informationen über jeden Einzelnen, der bei der California State Police angestellt war, ob in der Verwaltung, im Streifendienst oder als kleine Bürokraft. Es gab Unmengen von Unterverzeichnissen, doch im Augenblick interessierte sich Phate einzig und allein für denjenigen, den er gerade durchstöberte. Er trug die Bezeichnung »Detectives im Einsatz« und enthielt einige sehr nützliche Informationen.

IV ZUGRIFF
    Das Internet ist ungefähr so sicher wie ein Tante-Emma-Laden in East Los Angeles an einem Samstagabend.
    JONATHAN LITTMAN in
Das Flüchtlingsspiel

27 Kapitel 00011011
    Den Rest des Tages brütete das CCU-Team über den Berichten aus dem Bay View Motel, versuchte, dabei weitere Anhaltspunkte zu finden, die zu Phate führen könnten, und hörte mit halbem Ohr auf die Meldungen im Polizeifunk.
    Huerto Ramirez und Tim Morgan hatten die meisten Gäste des Motels und die Bewohner in der Nachbarschaft befragt, doch niemand konnte ihnen Auskunft darüber geben, welchen Wagen oder welchen Fahrzeugtyp Phate gefahren hatte.
    Ein Verkäufer in einem 7-Eleven in Freemont hatte vor mehreren Stunden zwei Sixpacks Mountain Dew an einen Mann verkauft, auf den Phates Beschreibung passte. Aber der Mörder hatte nichts gesagt, was der Polizei als Hinweis dienen könnte. Auch in und vor dem Laden hatte niemand einen Blick auf seinen Wagen geworfen.
    Die Spurensicherung hatte im Motelzimmer Reste von verschüttetem Mountain Dew auf dem Schreibtisch und kleine Asphaltbröckchen im Teppich (wie sich herausstellte, stammten sie vom Parkplatz des Motels) gefunden, außerdem Kieselsteinchen nicht näher zu bestimmenden Ursprungs, Schuhabdrücke, die kein bestimmtes Profil aufwiesen, das man zu einem bestimmten Hersteller zurückverfolgen könnte, sowie einige Gramm Fasern (genug, um das Labor mehrere Monate zu beschäftigen). Die Bombenattrappe hatte Phate offensichtlich aus Teilen, die man in jedem Haushaltswarenladen kaufen konnte, selbst zusammengebastelt.
    Wyatt Gillette war Stephen Miller, Linda Sanchez und Tony Mott bei der kriminologischen Analyse des zurückgelassenen Computers behilflich gewesen. Es handelte sich tatsächlich um eine »heiße« Kiste, die gerade mit ausreichend Software ausgestattet war, um den Hack durchzuführen. Sie enthielt nichts, was auf Phates derzeitigen Aufenthaltsort schließen ließ. Die Seriennummer des Toshiba verwies auf eine Lieferung, die vor sechs Monaten an eine Ladenkette namens Computer World in Chicago gegangen war. Der Käufer hatte bar bezahlt und weder die Garantiekarte ausgefüllt, noch sich online registrieren lassen.
    Sämtliche CD-ROMs, die Phate zurückgelassen hatte, waren unbeschrieben. Linda Sanchez, die Königin unter den Computerarchäologen, überprüfte eine nach der anderen mit Restore8 und kam zu dem Schluss, dass keine davon jemals Daten gespeichert hatte.
    Die arme Frau machte sich immer noch große Sorgen um ihre Tochter und rief sie alle paar Stunden an. Es war ihr anzusehen, dass sie dem armen Mädchen gerne beistehen würde, deshalb schickte Bishop sie nach Hause. Er entließ auch den Rest der Belegschaft, sogar Miller und Mott verließen das Gebäude, um irgendwo zu einem Abendessen und ein paar Runden Schlaf zu kommen.
    Patricia Nolan hingegen hatte es nicht eilig, ihr Hotel aufzusuchen. An Gillettes Seite sah sie die ISLEnet-CD-ROMs durch, um vielleicht doch noch etwas über den hinterlistigen Trapdoor-Dämon herauszufinden. Der ließ sich jedoch nirgendwo blicken, und Gillette vermutete, dass sich der Bot selbst vernichtet hatte.
    Einmal lehnte sich Gillette müde nach hinten, streckte sich und ließ die Knöchel knacken. Bishop sah, wie sein Blick auf einen kleinen Block mit rosafarbenen Telefonnotizen fiel. Sein Gesicht hellte sich auf, und er zog ihn interessiert zu sich heran. Offensichtlich war er enttäuscht, dass keine Nachricht für ihn dabei war – wahrscheinlich hatte er mit einem Anruf seiner Exfrau gerechnet, nachdem er sie am Abend zuvor darum gebeten hatte.
    Frank Bishop wusste, dass nicht nur aufrechte Bürger sich um ihre Lieben sorgen. Er hatte schon Dutzende nichtsnutziger Mörder festgenommen, die, als sie in Handschellen abgeführt

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