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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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spielen.
    Ob nun zum Guten oder zum Schlechten …
    Auch nach zwanzig Minuten intensiven Brütens über den ausgedruckten Ergebnissen von Gillettes Suche, fand das Team keine weiteren Hinweise. Gillette setzte sich an einen Arbeitsplatz und hackte einen Bot zusammen, der an seiner Stelle weiter im Netz suchen würde.
    Nachdem das erledigt war, hielt er inne und hob den Blick. »Eine Sache müssen wir noch tun. Früher oder später kommt Phate darauf, dass Sie ihm einen Hacker auf die Fersen gehetzt haben, und dann hat er es womöglich auf uns abgesehen. Davor sollten wir uns schützen.« Er wandte sich an Stephen Miller. »Auf welche externen Netzwerke haben Sie von hier aus Zugriff?«
    »Zwei. Das Internet, durch unsere eigene Domain: cspccu.gov. Über die sind Sie vorhin online gegangen. Außerdem stehen wir mit ISLEnet in Verbindung.«
    Noch mehr Akronyme, dachte Gillette.
    Sanchez sprang ein: »Das ist das Integrated Statewide Law Enforcement Network – das Verbundnetz der kalifornischen Strafverfolgungsbehörden.«
    »Ist es abgeschottet?«
    Ein abgeschottetes Netz bestand aus Rechnern, die ausschließlich über Kabel direkt miteinander verbunden waren, damit sich niemand per Telefonanschluss oder Internet einhacken konnte.
    »Nein«, sagte Miller. »Man kann sich von überall einloggen – vorausgesetzt, man kennt die Passcodes und kann mehrere Firewalls überlisten.«
    »Welches von den Netzwerken draußen kann ich von ISLEnet aus erreichen?«
    Sanchez zuckte die Achseln. »Jedes staatliche und auch bundesweite Polizeisystem im Land: FBI, Secret Service, ATF, NYPD … sogar Scotland Yard. Die ganze Chose.«
    »Dann müssen wir unsere Verbindungen dorthin kappen«, sagte Gillette.
    »He, he, he, he, Backspace, Backspace«, erwiderte Miller, wobei er den Hacker-Ausdruck für
Immer mit der Ruhe
benutzte. »Die Verbindung mit ISLEnet kappen? Das geht nicht.«
    »Muss aber.«
    »Warum denn?«, wollte Bishop wissen.
    »Weil ich Ihre Computer dazu benutze, um Phate zu suchen. Sollte es ihm gelingen, mit Hilfe eines Trapdoor-Dämons hereinzukommen, könnte er direkt ins ISLEnet springen. Wenn ihm das gelingt, hat er Zugriff auf sämtliche damit verbundenen Polizei-Netzwerke. Stellen Sie sich vor, wie viel Schaden er dadurch anrichten könnte.«
    »Aber wir benutzen ISLEnet höchstens zehn, zwölf Mal am Tag«, protestierte Shelton. »Nur für die Fingerabdruckkarteien, Steckbriefe, Strafregister, die Ermittlungsakten, für ein bisschen Recherche …«
    »Wyatt hat Recht«, sagte Patricia Nolan. »Sie dürfen nicht vergessen, dass dieser Bursche VICAP und zwei Datenbänke der State Police geknackt hat. Wir dürfen auf keinen Fall riskieren, dass er Zugang zu anderen Systemen erhält.«
    »Wenn Sie ISLEnet benutzen wollen, müssen Sie woanders hinfahren, in die Zentrale oder was weiß ich.«
    »Das ist doch lächerlich«, erwiderte Stephen Miller, »wir können doch nicht acht Kilometer fahren, um uns in eine Datenbank einzuloggen.«
    »Wir haben hier ohnehin hart zu kämpfen«, sagte Shelton. »Dieser Täter ist uns um einiges voraus. Wir sollten ihm nicht noch mehr Vorteile verschaffen.« Er sah flehentlich zu Bishop hinüber.
    Der schlanke Detective senkte den Blick auf seinen nachlässig heraushängenden Hemdenzipfel und stopfte ihn in den Hosenbund. Dann sagte er: »Macht schon. Tut, was er sagt. Unterbrecht die Verbindung.«
    Sanchez seufzte.
    Gillette setzte sich vor eine Tastatur und tippte rasend schnell, trennte die Verbindungen nach draußen, misstrauisch beobachtet von Stephen Miller und Tony Mott. Als er damit fertig war, sah er auf und schaute in die Runde.
    »Eine Sache noch … ab jetzt geht außer mir niemand mehr online.«
    »Warum?«
    »Weil ich spüre, ob der Trapdoor-Dämon in unserem System steckt.«
    »Wie das?«, fragte der narbengesichtige Polizist säuerlich. »Esoterische Schwingungen?«
    »Die Tastatur fühlt sich anders an«, erwiderte Gillette seelenruhig, »die Verzögerungen in der Reaktionszeit, die Geräusche der Festplatte –, das was ich vorhin gesagt habe.«
    Shelton schüttelte den Kopf und fragte Bishop: »Wollen Sie ihm das etwa auch noch erlauben? Zuerst sollten wir ihn auf keinen Fall in die Nähe des Netzes lassen, im nächsten Augenblick trieb er sich schon online auf der ganzen Welt herum. Jetzt erzählt er uns, dass er als
Einziger
online gehen darf, aber wir nicht. Damit stellt er doch alles auf den Kopf, Frank. Hier stimmt was nicht.«
    »Es dreht sich allein darum«,

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