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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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System, um dem Relais einer Handyzelle mitzuteilen, wo man sich befindet, und das verbindet einen dann automatisch mit dem besten Signal zur Datenübertragung. Es …«
    Bishop würgte die technischen Einzelheiten mit einer Handbewegung ab. »Und das haben Sie gebaut? Aus Material, das Sie im Gefängnis gefunden haben?«
    »Gefunden oder gekauft.«
    »Oder geklaut«, warf Shelton ein.
    »Gefunden oder gekauft«, wiederholte Gillette.
    »Warum haben Sie uns nicht gesagt, dass Sie Valleyman sind?«, erkundigte sich Bishop. »Und dass Sie mit Phate bei den Knights of Access waren?«
    »Weil Sie mich sofort wieder ins Gefängnis geschickt hätten. Und dann hätte ich Ihnen nicht helfen können, ihn aufzuspüren.« Er hielt kurz inne. »Und ich hätte die Möglichkeit verspielt, mich mit Ellie zu treffen … Hören Sie, wenn ich etwas Nützliches über Phate gewusst hätte, hätte ich es gesagt. Ja, wir waren zusammen bei den KOA, aber das ist Jahre her. In den Cybergangs sieht man die Leute, mit denen man es zu tun hat, nicht persönlich. Ich wusste nicht einmal, wie er aussieht. Ich kannte lediglich seinen richtigen Namen und dass er aus Massachusetts stammt. Aber das haben Sie ja selbst herausgefunden.«
    »Dann waren Sie also einer von diesen Arschlöchern«, sagte Shelton erbost, »die Viren und Bombenrezepte in die Welt setzen und den Notruf lahm legen?«
    »Nein«, widersprach Gillette energisch und erklärte ihnen, dass die Knights of Access im ersten Jahr eine der allerersten Cybergangs überhaupt gewesen seien, aber bei keiner ihrer Aktionen war ein Zivilist zu Schaden gekommen. Sie hatten ihre Hacker-Kämpfe mit anderen Gangs ausgefochten und die üblichen Firmen- und Regierungssites geknackt. »Unser größtes Verbrechen war, dass wir Freeware geschrieben haben, die genau das Gleiche konnte wie teure kommerzielle Software, und dass wir die Programme verschenkt haben. Damit dürften einige Branchenriesen ein paar Tausender weniger Profit gemacht haben. Das ist aber auch schon alles.«
    »Aber«, fuhr er fort, schon bald habe er erkannt, dass sich hinter CertainDeath – wie sich Holloway damals im Netz nannte – noch eine zweite Person verbarg. »Er wurde gefährlich und rachsüchtig und interessierte sich immer stärker für eine ganz besondere Art von Zugriff – den Zugriff, der einem erlaubte, Menschen wehzutun. Er kriegte immer weniger auf die Reihe, wer echt und wer nur eine Figur aus den Computerspielen war, die er ständig spielte.«
    Gillette setzte viele diskutierte Online-Stunden mit Holloway daran, um ihm seine bösartigen Hacks und seine Pläne auszureden, es den Leuten, die er für seine Feinde hielt, »heimzuzahlen«.
    Schließlich war er selbst in Holloways Maschine eingedrungen und hatte dort zu seinem Entsetzen entdeckt, dass er mehrere tödliche Viren geschrieben hatte, Programme wie das, das damals den Notruf in ganz Oakland lahm gelegt hatte, oder ein anderes, das die Übertragungen zwischen Fluglotsen und Piloten blockierte. Er lud sich die Viren herunter und schrieb Schutzprogramme zu ihrer Neutralisierung, die er dann ins Netz stellte. Gillette fand gestohlene Software aus Harvard in Holloways Maschine. Eine Kopie davon schickte er an die Hochschule und eine an die Massachusetts State Police, zusammen mit Certain-Deaths E-Mail-Adresse. Holloway wurde verhaftet.
    Gillette trennte sich von seinem Usernamen Valleyman und trieb sich fortan – eingedenk der rachsüchtigen Natur Holloways – bei seinen Hacker-Aktionen unter einer Reihe anderer Identitäten im Netz herum.
    »Als ich erfuhr, dass er der Mörder ist, war ich nicht sonderlich erstaunt«, sagte der Hacker mit ernster Miene zu Bishop. »Aber ich schwöre, dass ich vorher keine Ahnung davon hatte. Seit einigen Jahren schwirren Gerüchte durch die Szene, dass er es auf mich abgesehen hat, aber mehr habe ich seitdem nicht von ihm gehört.«
    Er wusste nicht, ob Bishop ihm Glauben schenkte. Shelton mit Sicherheit nicht. Der stämmige Detective sagte: »Schaffen wir den Drecksack wieder nach San ‘Ho. Er hat uns schon genug Zeit gekostet.«
    »Nein! Tun Sie das nicht! Ich bitte Sie!«
    Bishop sah ihn mit einer gewissen Belustigung an. »Wollen Sie immer noch mit uns arbeiten?«
    »Ich
muss.
Sie haben gesehen, wie gut er ist. Um ihn aufzuhalten, brauchen Sie jemanden, der so gut ist wie ich.«
    »Mann«, stieß Shelton mit einem verächtlichen Lachen hervor, »du hast vielleicht Nerven.«
    »Ich weiß, dass Sie gut sind, Wyatt«,

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