Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen
Geschäftskollegen, die bereit sind, Informationen zu verkaufen.«
»Das klingt mir ganz nach einer Bande von Spionen.«
Er ließ diese Behauptung im Raum stehen. »Ich kann Nachforschungen anstellen, aber ich bin sicher, dass Sie mir zustimmen würden, dass dies nur Zeitverschwendung wäre in unseren Bemühungen, unsere Anstrengungen zu verdoppeln. Wenn Sie mir erzählen, was Sie erfahren haben, als Sie heute mit ihr gesprochen haben, können die Dinge wesentlich schneller vorangehen.«
Emeline stieß einen überraschten Ausruf aus. »Lavinia, willst du etwa behaupten, du hast wirklich mit dieser Joan Dove gesprochen?«
Lavinia winkte lässig mit der Hand ab. »Nun ja, die Gelegenheit hat sich ergeben, und ich habe sie genutzt.«
»Du hast mir versichert, du wolltest dir nur ansehen, wo sie wohnte, und dann das Haus eine Zeit lang beobachten, um zu sehen, ob du etwas Nützliches herausfinden konntest.« Emeline runzelte besorgt die Stirn. »Du hast nichts davon gesagt, dass du mit irgendjemandem in diesem Haus reden wolltest.«
Zum ersten Mal sah Tobias mehr als nur ein wenig irritiert aus. Er sah sogar gefährlich aus. »Nein, Mrs. Lake, Sie haben nicht erwähnt, dass Sie wirklich mit dieser Joan Dove gesprochen haben.«
»Es war klar für mich, dass sie sehr wahrscheinlich ein weiteres Opfer der Erpressungen von Holton Felix war.« Lavinia konnte Tobias' kalte Missbilligung fühlen. Sie bemühte sich nach Kräften, ihn zu ignorieren. »Ich habe mich entschieden, das Eisen zu schmieden, solange es heiß ist.«
»Aber Tante Lavinia ...«
»Was zum Teufel haben Sie ihr gesagt?«, unterbrach Tobias sie viel zu ruhig.
»Es ist doch offensichtlich«, antwortete Emeline an ihrer Stelle, »dass meine Tante nicht nur eine Möglichkeit gesehen hat, einige Informationen von ihr zu bekommen, sondern auch die Möglichkeit, einen neuen Klienten zu werben.«
»Einen Klienten?« Tobias sah verwirrt aus.
»Das reicht, Emeline«, erklärte Lavinia mit fester Stimme. »Es besteht absolut keine Notwendigkeit, Mr March alles über meine persönlichen Angelegenheiten zu erzählen. Ich bin sicher, es interessiert ihn überhaupt nicht.«
»Ganz im Gegenteil«, behauptete Tobias. »Ich versichere Ihnen, dass ich im Augenblick großes Interesse an allem habe, was Sie betrifft, Mrs. Lake. Selbst die kleinste Kleinigkeit ist von äußerster Wichtigkeit für mich.«
Emeline sah Lavinia mit gerunzelter Stirn an. »Unter diesen Umständen kannst du Mr March über diese Sache nicht in Unkenntnis lassen. Er wird sowieso früher oder später die Wahrheit herausfinden.«
»Seien Sie versichert«, mischte sich Tobias ein, »es wird eher früher sein. Was zum Teufel geht hier überhaupt vor, Madam?«
»Ich bemühe mich nur, den Lebensunterhalt für mich selbst und meine Nichte zu verdienen, ohne mich auf der Straße zu verkaufen«, behauptete sie.
»Und wie genau wollen Sie diesen Lebensunterhalt verdienen?«
»Die Tatsache, dass ich gezwungen war, einen neuen Beruf zu finden, ist ganz allein Ihre Schuld, Mr March. Sie sind schuld daran, Sir, dass ich gezwungen war, eine neue Geschäftsidee auszuprobieren, eine, die auch ein verlässliches Einkommen einbringen muss.«
Er war schon aufgesprungen. »Verdammt, was ist das für ein neuer Beruf?«
Emeline warf ihm einen Blick sanften Tadels zu. »Es gibt überhaupt keinen Grund, so alarmiert zu sein, Sir. Ich gebe zu, dass Lavinias neuer Beruf ein wenig ungewöhnlich ist, dennoch hat er nichts Verwerfliches. In der Tat haben Sie sie auf diesen Gedanken gebracht.«
»Verdammte Hölle.« Mit zwei großen Schritten war Tobias am Schreibtisch und legte beide Hände auf die Platte. »Sagen Sie mir, was hier vorgeht.«
Er sprach in einem Ton, der Lavinia durch seine außergewöhnliche Sanftheit nur noch mehr verärgerte.
Sie zögerte, dann zuckte sie mit den Schultern und öffnete die kleine mittlere Schublade ihres Schreibtisches. Daraus holte sie eine ihrer neuen Visitenkarten. Ohne ein Wort legte sie die Karte auf die polierte Oberfläche aus Mahagoni, genau vor ihn, damit er sie deutlich lesen konnte.
Tobias blickte auf die Karte. Sie folgte seinem Blick und las mit ihm:
PRIVATE NACHFORSCHUNGEN
DISKRETION GARANTIERT
Sie bereitete sich insgeheim auf das Schlimmste vor.
»Sie haben verdammte Nerven.« Tobias nahm die Karte vom Schreibtisch. »Sie sind in meinen Geschäftszweig gegangen. Was zum Teufel lässt Sie glauben, dass Sie die Qualifikation dafür
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