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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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ist«, sagte er. »Es ist ein wahres Vergnügen, wenn man es mit jungen Damen zu tun hat, die Sinn für die neueste Mode haben. Die meisten meiner Kundinnen sind schon bejahrter und bestehen auf den kunstvollen Frisuren ihrer Jugend, als aufgetürmte gepuderte Perücken in Mode waren.«
    »Ich muss gestehen, dass ich mich an diese Perücken gut erinnern kann«, sagte Lady Wortham. »Im Ballsaal wirkten sie sehr elegant, waren aber sehr heiß und schwer.«
    Mr Pierce entfernte mit ein paar flinken Bewegungen die Haarklammern, die Emelines Haar festhielten. »Wie ich eben sagte, frisiere ich meist ältere Kundschaft. Aber es ist so viel anregender, mit den Köpfen junger Damen zu arbeiten. Sagen Sie, Miss Emeline, erwähnte Ihre Tante zufällig, dass ich auf Beaumont Castle ihre Bekanntschaft machte?«
    Emeline wurde innerlich eiskalt. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Priscilla erstarrte, während die ahnungslose Lady Wortham Tee eingoss.
    Emeline fasste sich. »Sie sprach davon, dass sie einen Friseur kennen lernte, der ihr sagte, dass ihre rote Haarfarbe nicht in Mode sei. An seinen Namen konnte sie sich nicht erinnern.«
    Pierce war sichtlich pikiert. »Ich gab ihr meine Karte.«
    »Sie muss sie wohl verloren haben«, schwindelte Emeline perfekt.
    »Ich verstehe. Vermutlich nur zu verständlich. Ich weiß, dass sie und ihr Freund Mr March damals anderes im Kopf hatten. Sie waren überzeugt, dass Lord Fullertons Tod kein Unfall war. Ich glaube, sie versuchten es zu beweisen.«
    »Kein Unfall?« Lady Worthams Miene verriet Verwunderung. »Ich habe kein Wort von einem Verbrechen in Zusammenhang mit Fullertons Tod gehört.«
    »Weil Mr March und meine Tante keinen Beweis für einen Mord finden konnten«, erklärte Emeline. »Überdies machte Lord Beaumont klar, dass er eine Untersuchung in seinem Haus nicht dulden würde.«
    »Ihre Ermittlungen erbrachten also alles in allem nichts?«, fragte Priscilla unschuldig.
    »Leider nein«, murmelte Emeline. »Es ist schwierig, einen Mord zu untersuchen, von dem keiner glaubt, dass er geschah.«
    »Faszinierend.« Pierce hielt in seiner Arbeit inne und sah sie interessiert an. »Haben sie hier in London Fortschritte erzielt?«
    »Nein. Mr March ist leider fast am Ende seiner Geduld. Meine Tante hat das Gefühl, dass sie ihre Zeit vergeuden. Sie versucht ihn zu überreden, die Ermittlungen aufzugeben.«
    Auf den letzten Satz war sie nicht wenig stolz.
    »Ich verstehe.« Piere' Gesichtsausdruck änderte sich nicht. »Glauben Sie, dass sie Erfolg haben wird?«
    »Aber ja«, sagte Emeline. Sie senkte die Stimme zu einem vertraulichen Ton und griff zu einer glatten Lüge. »Fullertons Familie will keine Untersuchung, und alle anderen auch nicht. Da es in diesem Fall keinen Auftraggeber und kein Honorar gibt, ist meine Tante, die für die finanzielle Seite zuständig ist, der Meinung, sie und Mr March sollten sich lieber mit anderen Fällen befassen.«
    »Nehmen Sie es mir nicht übel, meine Liebe«, sagte Lady Wortham in einem vor Missbilligung triefenden Ton, »doch muss ich sagen, dass Mrs Lakes kleines Hobby mir schon sehr merkwürdig vorkommt.«
    Emeline fragte sich, was Lavinia wohl dazu sagen würde, wenn sie ihr berichtete, dass Lady Wortham ihren Beruf als pures Hobby einstufte.
    »Ich könnte mir denken, dass eine intelligente Frau wie Mrs Lake diese Arbeit als interessante Herausforderung ansieht«, murmelte Pierce.
    Emeline spürte, wie ihre Nackenhärchen sich sträubten. Sie betete darum, dass Pierce es nicht bemerkte.

Hewlett-Packard
    Kapitel 27
     
    E meline und Priscilla schlenderten gemeinsam mit aufgespannten Sonnenschirmen zum Eingang des Parks, wo sie sich mit Anthony und Dominic verabredet hatten. Nach kurzer Diskussion hatten sie sich entschlossen, auf Hüte zu verzichten, um ihre Frisuren in voller Pracht zur Geltung zu bringen.
    »Du lieber Himmel, ich habe noch immer Herzklopfen«, seufzte Emeline. »Möchte wissen, ob ich mich je wieder beruhigen werde.«
    »Ich zittere selbst noch.« Priscilla schnitt eine Grimasse. »Immer wenn ich in den Spiegel blickte, sah ich die Schere in seiner Hand. Und pausenlos dachte ich an die Menschen, die er vermutlich tötete.«
    »Ich jedenfalls werde nie wieder einen anderen Friseur als puren Friseur ansehen.«
    »Ich auch nicht. Aber es ist wirklich ein Jammer, dass Mr Pierce ein Mörder ist«, sagte Priscilla spöttisch. »Ich werde ewig in seiner Schuld stehen, da er im Laufeines Nachmittags mein ganzes Leben änderte,

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