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Lazyboy

Lazyboy

Titel: Lazyboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Weins
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auf einmal?«
    In zwei kurzen Sätzen erkläre ich ihr die Geschichte mit der Wand, mit der einen und der anderen Seite, von der Tür und der Rolle des Mittlers und verschweige, dass es auch wieder einmal um Frauen geht.
    »He, was geht dich denn das jetzt bitte schön groß noch etwas an?«
    »Die brauchen mich«, sage ich. »Ich fühle mich endlich einmal sinnvoll, ich habe endlich eine Bestimmung gefunden.«
    »Schön für dich«, sagt sie. »Ich brauche dich auch. Monika braucht dich. Monika.«
    Ich gucke sie irgendwie verschwommen an. Ich fühle mich einsam und verlassen.
    Daphne schaut mir eine Weile ins Gesicht, dann sagt sie: »Ich bleibe für dich. Dann bin ich wenigstens eine Weile in Sicherheit vor den Männern, die das Haus wollen.«
    In mir denkt es: So weit kommt es noch. Mein Beek. Das Bild von Monikas lockenumrahmten Gesicht dringt durch meine Gedanken. Monikas Gesicht mit schlafenden Augen.
    »Geht das denn? Ich kann dich doch hier nicht alleine lassen.«
    Daphne schnaubt.
    »Okay«, sage ich, »du musst nur mal kurz nach drüben und ein Brot holen oder so, die freuen sich auch über dich und alles, du trägst nur ein paar schriftliche Nachrichten hin und her, das ist alles. Das ist nur eine ganz normale Tür, das ist keine Herausforderung für dich.«
    Ich zögere.
    »Aber wenn ich mich um alles gekümmert habe und zurück bin, dann musst du mich den Job mit der Tür wieder machen lassen, ja? Das musst du mir versprechen, dann bin ich wieder der Mittler, ja? Versprochen?«
    Daphne schaut mich an.
    »Lazyboy«, sagt sie. »Du hast echt ein Vollrad, dir ist nicht zu helfen.«
    »Ich beeile mich«, sage ich, »ich schaue da drüben im Krankenhaus nach dem Rechten, und dann löse ich dich wieder ab, wir müssen die Geschichten ins Reine bringen, das muss doch möglich sein.«
    »Lazyboy«, sagt sie und nichts weiter.
    »Die Frau heißt Daniela«, flüstere ich, als ich im Inneren der Hütte meine Kleidung zusammensammele. Daphne steht vor dem Bett und betrachtet die Schlafende. »Sie ist sehr nett zu mir gewesen, sie hat mir sehr geholfen.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagt Daphne mit einem Unterton.
    »Hör zu«, sage ich, »verscherze es dir nicht mit ihr, denn es ist ihr Kleiderschrank, in ihrem Zimmer in ihrem Häuschen, durch den wir nach Beek gelangen, also sei freundlich zu ihr, verstehst du?«
    Sie blickt mich ernst an, dann nickt sie.
    »Danke, Daphne«, sage ich. Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange. Wir müssen beide lächeln.
    Daphne setzt sich seufzend auf einen Stuhl, reibt ihre Hände und blickt die Schlafende an.
    »Ich habe das Fenster in dem Haus mit Schrank angelehnt gelassen«, sagt sie.
    »Ich komme so schnell es geht zurück«, sage ich. »Drück mir für Monika die Daumen. Die werden dir hier alles erklären, Daniela, der Lehrer, der Bürgermeister. Grüß schön von mir, sag ihnen bitte, dass ich zurückkomme.«
    »Lazyboy?«, sagt Daphne, als ich schon in der Hüttentür stehe.
    »Ja?«
    »Willst du nicht wissen, in welchem Krankenhaus Monika liegt? Außerdem sollte ich dir meinen Haustürschlüssel geben.«
    »Klar«, sage ich und fahre mir durch die Haare.
    Manchmal bin ich zerstreut wie Sand bei Glatteis.
     
    7
    Monika sei beim Tanzen gewesen, sagt sie, bei einem Tangokurs. Wieso Tanzen, denke ich, wieso Tango, mit wem tanzt sie bitte schön Tango, diesen Sex aufrecht in Schuhen? Warum weiß denn ich nichts davon? Warum nicht mit mir? Wieso sagt mir eigentlich keiner etwas?
    Sie habe ihr Auto extra stehen gelassen, sagt sie, und sei mit dem Bus gekommen, weil sie gewusst habe, dass anschließend noch ein paar Gläser Wein getrunken würden.
    Wein, denke ich, ein paar Gläser, mit wem?
    Sie habe an der Bushaltestelle mit ihrer Sporttasche in der Hand gestanden, darin die Tanzschuhe, und auf den Bus gewartet, an einer breiten, viel befahrenen Ausfallstraße, an einer Kreuzung. Es sei kurz nach halb elf Uhr abends und der Bus leicht verspätet gewesen. Und auf einmal sei ein BMW über die Kreuzung geschlittert, ein Linksabbieger, die Ampel habe für ihn schon Gelb gezeigt, er aber habe unbedingt noch mit hinübergewollt, er sei zu schnell gewesen, überhöhte Geschwindigkeit, der Fahrer habe die Kontrolle über den Wagen verloren, sei in die Bushaltestelle hineingerast und habe alles von den Beinen geholt, was sich davor oder darin befunden habe. Er sei erst 18 Jahre alt gewesen.
    Das alles erzählt mir meine Schwiegermutter in spe, Monikas Mutter, die auf den

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