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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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das Essen, das Tanzen, den Filmabend. Es tat einfach gut. Es gefiel mir vielleicht ein klein wenig zu sehr. Du hast Recht, wenn du mich Angsthäschen nennst. Ich traue mir selbst nicht.“
    Ordinary World verklang und wich ’74 – ’75 von the Connells. Ich legte meine andere Hand auf Toms und drückte sie. Dann umarmte ich ihn und zog ihn an mich, zog mich an ihn, hielt mich einfach an ihm fest. Erst war er steif wie ein Brett, dann ergab er sich in sein Schicksal und erwiderte die Umarmung. Sein Körper war warm und fühlte sich viel zu gut an.
    „ Lea“, flüsterte er an mein Ohr. „Tanz mit mir.“
    Er wartete meine Antwort nicht ab. Während er es sagte, erhob er sich und hielt mich dabei fest. So lief er mit mir zur Tanzfläche und wiegte sich mit mir im Takt. Ich presste meine Nase an seinen Hals und roch an seiner Haut. Ich war weiches Wachs in seiner Berührung. Die Musik schwebte um uns herum, bedächtig, langsam und sanft. Sie klang für alle Liebenden und Verzweifelten. Ich wusste nicht, was wir waren. Die Lieder trieben an uns vorbei und hielten uns in einer wortlosen Stille gefangen. Ich schluckte schwer.
    „Tom“, sagte ich schließlich nach drei Tänzen, in denen wir uns einfach nur im Arm gehalten und sacht bewegt hatten. Es spielte Forever Young von Alphaville. Ich hatte meinen überlasteten Kopf längst in Standby genommen und tat nur noch, wonach mir war.
    „ Mhh?“
    „ Lass uns auf deinen Geburtstag anstoßen. Ich möchte ihn mit dir feiern.“
    „ Wirklich?“, flüsterte er.
    „ Ja.“
    Ich wollte es wirklich. Ich fand den Gedanken furchtbar, es könnte Tom nicht geben. Es war erschreckend, dass er einfach nicht da wäre, wenn er nie geboren worden wäre. Ich hätte ihn nicht vermissen können, da ich ihn nicht einmal gekannt hätte. Und doch wäre sein Platz leer geblieben.
    Ich zog ihn zur Bar und bestellte uns große Cocktails. Ein gedämpftes, bläuliches Licht hüllte uns ein und wie silberne Sterne reflektierten die Spiegel der drehenden Kristallkugel an der Decke. Kleine Lichtpunkte tanzten über Toms Gesicht. Ich musste mich beherrschen, ihnen nicht mit meinen Fingern zu folgen, als wären es Marienkäfer.
    „ Ich lade dich ein“, sagte ich.
    Er runzelte die Stirn. „Wovon?“
    Er erinnerte sich offensichtlich noch, dass ich Geldnot hatte.
    „ Von deinem Geld“, sagte ich ironisch lächelnd. „Du hast mir da am Samstag hundert Kröten vermacht.“
    Tom sah mich einen Moment schweigend an.
    „Das musst du nicht“, sagte er schließlich. Noch immer war sein Gesicht ernst.
    „ Ich weiß. Ich will es aber. Hättest nicht gedacht, dass du von deinen Moneten noch mal was siehst, hm?“, fragte ich glucksend.
    Tom schüttelte den Kopf und lächelte schließlich ein wenig.
    „Aber bitte nur eine Runde.“
    „ Du willst nur einen Cocktail trinken?“, meinte ich fassungslos.
    „ Nein. Ich werde mich nur zu einem von dir einladen lassen. Den Rest spendiere ich.“
    „ Aber...“
    Er hob die Hand. „Keine Widerrede, Lea. Ich lasse mich nicht von dir aushalten.“ Er schmunzelte. „Auch nicht, wenn es mein eigenes Geld ist“, fügte er hinzu.
    Da ich wirklich nicht sehr finanzkräftig war, ließ ich es dabei bewenden. „Also gut“, willigte ich ein.
    Die Tropischen Träume wurden vor uns abgestellt mit Schirmchen, Glitter und Cocktailkirsche. Fruchtsäfte und Batida de Coco entführten uns in die Karibik. Ich stieß mit Tom an und schlürfte selig von meinem Getränk. Es war köstlich cremig und voller Alkohol. Zum Glück hatte ich irgendwann Madeleines bei Sarah gegessen, war also nicht völlig leer im Bauch. Um meiner Figur willen war ich froh, dass ich mir dennoch nicht allzu viele Kalorien einverleibt hatte, denn Cocktails hatten es mächtig in sich. Aber das konnte mir nun egal sein.
    „ Es war eine schöne Idee, herzukommen“, sagte ich zu Tom.
    Er nickte, war aber weit entfernt davon, entspannt zu sein.
    „Ich wünsche dir alles Gute und einen traumhaften Geburtstag“, fuhr ich fort.
    „ Danke.“ Er lächelte viel zu matt und trank weiter von seinem Drink.
    „ Gott Tom, es tut mir wirklich so unendlich leid. Ich habe mich wie ein Miststück benommen. Wenn ich es ändern könnte, würde ich es gern tun, aber es ist passiert.“ Ich stellte mein Glas ab und legte meine Hand in seinen Nacken. Seine Härchen richteten sich unter meiner Berührung zu einer Gänsehaut auf, denn meine Finger waren kalt und etwas feucht vom Cocktailhalten. „Ich weiß nicht,

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