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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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daran interessiert sei.
    Natürlich galt dieses Angebot wohl noch, auch wenn ich es nicht zu kennen vorgab. Aber Tom, der sich nach eigenen Worten schon lange nach mir verzehrte – Gott, wieder so etwas Zweideutiges bei einem Vampir – würde allenfalls positiv überrascht über meine plötzlichen Gefühlsanwandlungen sein. Doch halt! Ich hatte ihm bereits gesagt, dass ich andauernd daran dachte, ihn zu küssen. Und Tom hatte seine Hand auf sein Herz gelegt und mich gefragt, wie er einen Weg in mein Herz finden könnte. Das war noch vor dem Geburtstagskuss passiert, oder etwa nicht?
    Etwas angedüdelt war ich dabei wohl in seiner Auffassung schon gewesen, denn er hatte noch zweifelnd gemeint, dass mein Glas leer sei. Klar hatte ich behauptet, dass ich völlig nüchtern wäre, aber das meinten doch sogar Alkoholiker.
    Dann war da natürlich der sagenhafte Kuss am Boden im Flur, den es nie gegeben hatte, aber dessen Umstände doch ausgesprochen intim gewesen waren. Nein, wenn ich es recht bedachte, hatte ich eine Grundlage dafür, ihn ein paar Dinge zu fragen. Aber wie ging ich am besten vor, ohne ihn dazu zu verleiten, mir Geständnisse entlocken zu wollen oder zu ergründen, was ich von einem Uns dachte. Das wollte ich unbedingt vermeiden, denn ich kannte die Antwort darauf nicht. Meine Gedanken bewegten sich frustrierend im Kreis.
    Kyle würde wohl wieder meinen, dass ich zu viel grübelte. Er hatte absolut Recht. Aber wie sollte ich meinen Kopf abstellen? Selbst im Schlaf fand das Gehirn keine Ruhe, da es alles mögliche in Träume projizierte.
    „Lea?“, fragte mich Tom. Er riss mich aus meinem Gedankengang. Ich hatte seine Frage völlig vergessen.
    „ Entschuldige Tom, was meintest du gerade?“
    „ Ob es eine gute Gänsehaut ist.“
    Ach richtig. Das war zum Beispiel solch eine Frage. Ich sollte wohl am besten nur das beantworten, was es im Moment war. Es ging nicht darum, ob es generell gut wäre, Gänsehaut bei ihm zu bekommen, oder ob es mir gefiel, dass mein Körper so auf ihn reagierte. Die Frage war nur, ob ich es jetzt gerade mochte.
    „Es ist nicht unangenehm“, gab ich zu.
    „ Soll ich dich weiter streicheln, Lea?“
    Mir fiel auf, wie er schon wieder meinen Namen nannte, wie er es dadurch noch persönlicher machte und ich fragte mich, ob er meinen Namen gern mochte. Mir gefiel die Art, wie er ihn sagte. Mir gefiel auch seine kreisende Hand auf meiner Schulter. Sein Zeigefinger zog verspielte Muster auf meiner Haut. Ich versuchte, zu ergründen, ob er etwas Bestimmtes malte, aber es wollte mir nicht gelingen.
    „Ja“, antwortete ich ihm nur.
    Während seine Linke sich meiner Schulter widmete, griff er mit seiner Rechten fest um meine Hand und hielt sie. Ich verwob ganz automatisch meine Finger mit seinen. Ich spürte, wie Tom mit seiner Nasenspitze durch mein Haar strich, an mir roch und die Nähe genoss. Dann legte er seinen Kopf in den Nacken und auf der Lehne der Rückbank ab. Eine ganze Weile sagte keiner von uns etwas. Tom hatte wohl die Augen geschlossen, aber seine Fingerkuppen und seine Handfläche strichen sanft reibend über mich. Ich hörte das unterschwellige Motorengeräusch, spürte das leichte Schaukeln des Wagens bei seiner Fahrt über die Straße. Ich hatte es wunderbar bequem und schließlich schloss auch ich meine Augen, rückte noch ein wenig näher an Tom heran und wurde in seinem warmen Armen bedingungslos willkommen geheißen.
    Da wir die meiste Zeit geflüstert hatten, war uns klar, dass die Worte, die wir miteinander gewechselt hatten, allein uns galten und auf keine Beziehungsinszenierung zurückzuführen waren. Aber es kümmerte mich nicht, dass Tom sich gerade gewiss war, dass ich mich wohl bei ihm fühlte. Denn das stimmte schließlich. Selbst falls wir nur Freunde bleiben sollten. Ich mochte ihn. Gott, ich mochte ihn sogar sehr.
    Also kuschelte ich mich dichter an ihn. Tom quittierte es, indem er meine Hand fester hielt, und auch das Streichen seiner Linken wurde mehr zu einem Massieren, verdichtete sich in der Form der Berührung und machte mich unruhig. Am liebsten hätte ich meinen innerlich ansteigenden Druck damit bekämpft, meinen Oberkörper unablässig gegen ihn zu schlängeln, ich konnte kaum ruhig sitzen.
    Ich biss die Zähne aufeinander und versuchte, mich unbeteiligt zu geben, aber es gelang mir nicht. Selbst meine Atmung wurde nervöser vor Aufregung. Also rückte ich von Tom ab und setzte mich auf. Ich entzog ihm meine Hand und strich mein Haar

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