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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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anfühlte. Als hätten seine Worte mich erst darauf aufgemerkt, wie kalt es eigentlich war, formte sich eine Gänsehaut auf meinem Körper. Tom selbst saß in kurzen Hosen und T-Shirt neben mir. Wind wuschelte durch sein Haar wie eine unsichtbare Hand. Müdigkeit überkam mich. Ich hatte nicht viel Schlaf gefunden und den Tag lang mit Kyle in der Sonne zu tollen, hatte mich gleichfalls erschöpft. Daher schüttelte ich den Kopf.
    „ Lass uns einfach zusammenräumen und schlafen gehen“, meinte ich.
    Wir hatten das Thema nicht mehr angesprochen, doch wir würden in wenigen Augenblicken nebeneinander liegen und ein Zelt teilen. Ich hatte nicht vergessen, dass Tom einen Gutenachtkuss wollte. Er sagte nichts, nickte nur und begann zusammen zu räumen, aber mir entging die plötzliche Nervosität in seinen Handgriffen nicht. Irritierenderweise beruhigte seine Anspannung mich, als würde er das Nervössein für uns übernehmen und mich davon freistellen. Ich schmunzelte. Gab es etwa neben der berühmten Arbeitsteilung auch eine perfide Gefühlsteilung? Denn ein wenig gemein kam es mir durchaus vor, dass Tom die Last der Anspannung allein trug. Dabei machte ich mnir nichts vor. Ich wollte einen Kuss genauso sehr wie er. Hätte ich ihn nun darum gebeten und er mich hinsichtlich einer Antwort auf die Folter gespannt, wäre nun ich hibbelig.
    Das lehrte mich eigentlich, keine Wünsche zu artikulieren. Doch wo bliebe dann der Spaß? Und es machte Spaß mit Tom. Seit meiner Zustimmung zu diesem Wochenende hatte ich noch kein Bedauern empfunden und mit keiner Alternativwelt tauschen wollen. Das tat gut. Ich würde mich nun öfters fragen, ob ich in eine anderslautende Welt flüchten wollte oder genau da war, wo ich sein wollte.
    Ich hatte davon gehört, dass es entlegene, abseits der Zivilisation lebende Stämme gab, die nicht einmal ein Wort für Zeit hatten. Ich war mir sicher, dass sie demnach auch keine Sorge um Zukunft kannten. War es ein Fluch unserer industrialisierten Welt, nur planen und vorausblicken zu wollen? Keine Sekunde mehr innezuhalten und zu begreifen, dass das Leben schon jetzt stattfand? Ich mochte wetten, dass ich meinen sorglosen, ewig unbetrübten Bruder Kyle mühelos zur Adoption in jene fernen Stämme hätte geben können. Ich verlor jede Eile und jedes Bangen, wenn ich mich von all diesen Bedrückungen entkrempelte, kam mir frei vor, ja sogar wagemutig, dass ich hier in einem trauten Camping mit einem Vampir verweilte. Eine solch verwegene Lea hatte ich nicht oft in mir frei sein lassen.
    Ich stand da und blickte seit geraumer Weile auf den Savannah River, während ich innerlich fliegen lernte. Das Klappern des Verräumens hinter mir endete und beinahe im selben Moment spürte ich Toms warmen Körper in meinem Rücken. Er rieb mit seinen Händen über meine Schultern und Arme, um mich zu wärmen.
    „Geht es dir gut?“, erkundigte er sich.
    Ich drehte mich zu ihm um und schlang meine Arme um seinen Nacken.
    „Blendend“, bestätigte ich mit leuchtenden Augen.
    Tom sah mich überrascht an. Ich umarmte ihn und legte zufrieden meine Wange an seine Brust, rückte mein Ohr darauf zurecht, bis ich seinen Herzschlag hören konnte, regelmäßig und kraftvoll. Ich wusste, dass Blut hindurch pumpte, rot und Leben spendend. Der Klang seines Herzschlags beruhigte mich, lullte mich ein, floss hinein in die akustische Geräuschlandschaft des Wasser und der Welt.
    Tom grub eine Hand in mein Haar und umfasste mit der anderen meine Taille, als wollte er ein Boot am Ufer vertäuen und es nie mehr forttreiben lassen. Das brachte mich auf den Gedanken, dass ich an ihm ankerte. Er gab mir wirklich Halt und ich legte mein Gewicht in seine Arme und die Umklammerung seines Nackens, löste die Schwere von meinen Beinen. Tom spürte die Kräfteverlagerung und glitt mit seiner Hand aus meinem Haar, umfing stattdessen meinen Brustkorb und presste mich auf sich, hob mich dann entschieden an. Meine Füße lösten sich vom Boden. In jenem Moment, als meine Sohlen nur noch auf einer Wolke von Luft schwebten, hatte ich das Gefühl, losgelöst von allen irdischen Sorgen zu sein. Jeder Kontakt zur weltlichen Grübelei entrann. Da war nur noch Tom und fühlte sich berauschend an. Ich war auf seinem Körper gestrandet und ließ mich fallen.
    „ Bettchenzeit“, murmelte er mit jener rauchigen Flüsterstimme, die mich im Auto bereits verführt hatte. Er trug mich zum Zelteingang und setzte mich ab. Tom zippte das Zelt auf und machte

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