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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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mit mir zu messen.
    „ Wunderbar. Dann lasst uns gleich zum Verleih fahren“, meinte Sarah.
    Wir schlüpften in unsere Schuhe und Tom fuhr, während meine Freundin nur herum himmelte: „Oh Tom, du bist ein echter Gentleman. Du solltest als Musketier gehen.“
    Ich prustete los. „Ja, oder als Herzbube.“
    Da Sarah größer war als ich, hatte ich sie vorn bei Tom sitzen lassen, doch seine Augen fanden mich im Rückspiegel auf der hinteren Sitzbank. Die Ampel war rot und so hatte er eine Weile Zeit zu schauen. Und das tat er auch. Sein unergründlicher Blick fixierte mich. Ich hatte keine Ahnung, was in ihm vorging. Nach endlosen Sekunden schaute er wieder auf die Straße und fuhr an, als hätte er gespürt, dass die Ampel auf Grün gesprungen war.
    Der Kostümverleih war überraschend groß und farbenprächtig. Wir würden bestimmt etwas finden. Ich stromerte durch die Prinzessinnenabteilung, als neben mir Dracula auftauchte. Ich sage das nicht einfach so, als neuen Spitznamen für Tom – wobei, das bringt mich auf eine gute Idee – aber er hatte sich ironischerweise tatsächlich als Dracula verkleidet.
    „ Huh, Tom! Hast du mich erschreckt. Mensch, das ist ganz schön gruselig. Du willst als Dracula gehen?“, fragte ich nun.
    „ Klar, war doch deine eigene Idee, dass ich mich als Vampir verkleide. Ich brauche mir die Zähne nicht mal ankleben. Übrigens, dein Kostüm habe ich ebenfalls gefunden.“
    Er hielt mir einen Bügel hin, der lässig an seinem Finger hin und her baumelte. Daran war ein ziemlich knappes Schwesternkostüm – ein kurzes Weißes mit Rot-Kreuz-Häubchen – angebracht.
    „Ich soll als Krankenschwester gehen?“, fragte ich irritiert.
    Er zuckte mit den Schultern.
    „Ist nicht ganz dasselbe wie eine Giftspritze, aber so was haben sie hier nicht. Dann dachte ich mir, dass Krankenschwestern ja Spritzen geben, also ist es nicht so verkehrt. Was meinst du?“
    „ Ich meine“, knirschte ich unter zusammen gebissenen Zähnen hervor, „dass du das besser dorthin zurückbringst, wo du es her hast.“
    Er betrachtete schmunzelnd das Kostüm in meinen Händen.
    „Cinderella?“, fragte er.
    „ Wieso nicht?“, gab ich bockig zurück.
    „ Oh Lea, schau“, meinte Sarah verzückt und eilte herbei. Auf ihrem Arm balancierte sie ihr eigenes und zwei weitere Kostüme. „Ich habe hier einmal ein Schneewittchenkostüm und eins für Engel. Wäre das nicht was für dich?“
    Ich sah Tom an. Sein Blick schien mir zu sagen, dass ich weit daneben läge, wenn ich mich für Engelsflügel entschied. Ich bildete mir ein, bisweilen so gut argumentieren zu können, dass ich selbst einem Engel die Flügel hätte abschwatzen können, aber irgendwie traf es dieses Kostüm tatsächlich nicht, Seidenzungen hin oder her.
    „Wo ist denn das Teufelchen versteckt?“, wollte Tom wissen.
    Sarah wurde etwas rot.
    „Tja Tom, das war ein ziemlich scharfer Fummel. Sehr knapp in Rot mit Schwarz. Da war eine knallenge Korsage dran. Das ganze Ding schrie förmlich: Ich bin ein böses, böses Mädchen “, informierte sie ihn.
    Daher kam es offensichtlich nicht für mich infrage.
    Tom zog interessiert die Brauen hoch. „Wirklich?“
    Sein Blick wanderte anzüglich meinen Körper hinab und wieder hinauf und fand den Anstand, bis zu meinen Augen aufwärts zu gleiten. Tom leckte sich die Lippen. Es sah etwas schaurig aus, wenn er das als Dracula tat. Jedenfalls lief mir ein Schauder über den Rücken. Dabei war es furchtbar heiß hier drin. Wann war es nur so heiß und stickig geworden?
    Tom grinste mich an und meinte nur: „Nein, besser nicht. Sonst kommt vielleicht noch einer auf die Idee, dir den frechen Hintern zu versohlen, Lucifera .“
    Meine Augen wurden schmal. „Ja, besser nicht. Sonst denkt noch einer, wir hätten Partnerlook. Du scheinst ja auch Freigang aus der Hölle zu haben, Dracula.“
    Er nahm meine Hand und küsste sie galant, bevor ich es verhindern konnte.
    „ Stets zu Diensten, dein ergebener Dracula.“
    Sarah kicherte und Tom zog sich zurück, um die Krankenschwester weg zu hängen. Säuerlich hing ich Cinderella auf die Stange und schnappte mir Sarahs Schneewittchen .
    „ Als wer gehst du?“, fragte ich.
    Sie sah mich irritiert an, stierte immer noch meinem Vermieter hinterher. Als er außer Reichweite war, meinte sie verschwörerisch: „Tom ist wirklich süß. Er sieht wahnsinnig gut aus und ist so witzig und hilfsbereit und intelligent und wohlhabend und kein bisschen abgehoben, so galant.

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