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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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einen rot leuchtenden Apfel unter seinem Umhang hervor.
    „ Nein danke, ich soll nichts von Fremden annehmen.“
    „ Aber schönes Kind, ich bin doch wahrlich kein Fremder. Ich bin der Dracula. Jetzt kennst du mich. Also kannst du den Apfel annehmen.“
    „ Bestechende Logik, du Teufel.“
    Aber es half nichts. Ich musste kichern.
    „Der würde dein Kostüm toll abrunden, Kleines“, meinte er.
    „ Shhh, das ist aber nicht originalgetreu. Nur Marlon Brando darf mich Kleines nennen“, stellte ich klar.
    „ Wenn ich das gewusst hätte, schönes Kind.“
    Er ließ den Apfel in meine geöffneten Hände fallen.
    „Den esse ich aber bestimmt nicht“, meinte ich.
    „ Sehr weise. Ich finde es gut, wenn die Leute dazulernen. Ich bin kein Freund davon, dass jeder seine eigenen Fehler macht. Besonders nicht, wenn es sich um tödliche handelt. Andererseits...“
    Er sah mich listig grinsend an.
    „Andererseits?“, fragte ich nach.
    „ Schneewittchen ist ja nicht wirklich gestorben. Ihr stockte nur der Atem und sie wurde frei geküsst.“
    „ Und?“
    Tom beugte sich vor zu mir. Seine braunen Augen umwölkten sich dunkel und geheimnisvoll im gedämpften Licht des Raumes. Ein orangefarbener Schein von einer Lavalampe glänzte auf seiner Haut und verschlug mich zurück in Sarahs Andeutung von Tom, wie er bei körperlichen Freuden zubiss.
    „Stockt dir denn schon der Atem, Liebes?“, fragte er mit rauchiger Stimme.
    Meine Augen wurden groß und ich sah Tom überrascht an.
    „Nein“, meinte ich etwas wacklig.
    Mein Hals fühlte sich merkwürdig trocken an und ich merkte, dass es nicht stimmte. Zum Glück trug ich nicht das Pinocchiokostüm, sonst würde meine Nase nun verräterisch gegen seine stoßen.
    „Schade“, seufzte Tom gespielt enttäuscht. „Falls das doch noch der Fall sein sollte, stehe ich gern für deine Rettung zur Verfügung. Und nun entschuldige mich. Ich werde mich unters Volk mischen.“
    Er zwinkerte mir zu, griff an den Rand seines Capes und warf ihn sich dramatisch schwingend vor die Brust, als er davon schritt.
    Sarah griff nach meinem Apfel und drehte nachdenklich am Stängel.
    „ Also ich weiß nicht, mein Atem kam schon irgendwie ins Stocken, als ich euch beiden zusah.“
    Ich sah sie schief an. „Ach?“, versuchte ich unbeteiligt zu klingen.
    „Ja ach. Die Luft um euch hat ganz schön geknistert. Da gingen eine Million Volt durch. So dicht wie ich dran stand, habe ich glatt das Gefühl, meine Haare sind ganz geladen und stehen ab.“
    Sie tastete an ihrer Frisur herum und grinste mich an.
    Ich nestelte an meinem Apfel. Toms Apfel. Toll, jetzt hatte ich den ganzen Abend etwas von ihm bei mir, was mich ständig an ihn und stockenden Atem und äh… Rettung aus der Atemnot erinnern würde. Mir kam mein Erste-Hilfe-Rettungskurs und Mund-zu-Mund-Beatmung in den Sinn. Das war doch absurd. Klar, Tom war Arzt oder würde es bald sein. Der verstand sich bestimmt hervorragend auf so was. Aber wenn ich an den Kuss unter dem Mistelzweig seiner Eltern zurückdachte, dann hatte ich damals kein Stück das Gefühl gehabt, besser atmen zu können.
    Sarah alias Alice im Wunderland sah mich lächelnd an.
    „ Na, ist dir was Schönes eingefallen?“, fragte sie mich forschend.
    „ Was meinst du?“
    „ Du sahst aus, als würdest du über euren letzten Kuss nachdenken.“
    „ Ach Blödsinn. Ich habe mich nur gefragt, wie viele Kohlenhydrate in diesem Apfel stecken, wenn ich ihn verputze.“
    Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich eigentlich Pinocchio heiß.
    „Kohlenhydrate? Ja klar. Du solltest deine Dekoration nicht für Frustfutterzwecke missbrauchen.“
    „ Welcher Frust?“, fragte ich mit tönerner Stimme.
    „ Dich entgegen all deiner absurden Vorurteile in einen Vampir verliebt zu haben.“
    „ Ist doch lachhaft.“
    „ Aber wenn du ihn nicht bald mal etwas aufmunterst“, meinte sie ungerührt und deutete mit ihrem Finger in die Menge, „dann wird eine andere, die nicht so feige ist, sich Tom angeln.“
    Ich folgte der gewiesenen Richtung und sah Dracula neben der Teufelin stehen. Sie hatte sich das sündige Kostüm ausgeliehen und flirtete heftig mit meinem Vermieter.
    „Tom kann machen, was er will“, konstatierte ich, denn ich wollte ganz gewiss keinen Vampir und würde es mir von Sarah auch nicht einreden lassen.
    Miles trat als der größte bekannte Römer aller Zeiten an uns heran.
    „Ave Cäsar“, empfing ich ihn und war dankbar für seine Ablenkung.
    Ich umarmte ihn zur

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