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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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Begrüßung, als Sarah ihn aus selbiger freigab. Miles gab einen hübschen Römer ab. Die weiße Tunika passte hervorragend zu seiner gebräunten Haut. Sein dunkles Haar machte sich nützlich, um ihn südländisch genug für einen Römer aussehen zu lassen. Anders als Sarahs grüne Augen waren seine blau. Aber ich fand, dass helle Augen und dunkles Haar schon immer eine hübsche Kombination waren. Die beiden Jones-Geschwister neben mir sahen aus, wie die Lotteriegewinner in der großen Ziehung der Gene.
    „Hey Alice, hey Schneewittchen“, meinte er fröhlich. „Toll, dass ihr es her geschafft habt. Ich hoffe, die Einladung war nicht zu kurzfristig. Ich habe total vergessen, Sarah anzurufen.“
    „ Und dabei ist die halbe Stadt hier“, behauptete sie gespielt beleidigt und zog eine süße Flunsch.
    Miles sah sich überrascht um. „Ach wirklich? Wann sind alle ausgewandert? Hier gibt es höchstens dreißig Leute. Morgen steht bestimmt in der Zeitung, dass sie uns den Status als Stadt aberkennen und wir zum Dorfkaff degradiert werden, weil wir nur noch sechzig Bürger sind. Und übermorgen singt der Erste den Song von der großen Flucht aus Savannah, als hundertdreißigtausend Menschen aus bis dato ungeklärten Gründen das Weite suchten.“
    Miles grinste.
    „ Ach du Doofkopf.“ Alice schlug neckisch gegen Cäsars Schädel.
    „ Oh bitte, Schwesterchen. Meine Lorbeeren verrutschen.“
    „ Womit hast du dir die denn verdient?“, spottete sie.
    „ Ach ehrlich: Wer verdient je die Lorbeeren, die er erntet? Es erwischt doch immer die falschen Leute“, erklärte er voller Weisheit.
    Sie nickte. „Du bist das beste Beispiel.“
    „Bitte etwas mehr Respekt für den Herrscher von Rom.“ Er zwinkerte. „Wie ich sehe, hat dich die böse Königin schon gefunden“, meinte er an mich gewandt. „Von wem hast du denn den Apfel?“
    „ Von Tom“, meinte Sarah.
    „ Der alte Dieb. Ich wette, der Apfel fehlt hinten in der Obstschale“, behauptete Miles.
    „ Quatsch, Tom war nicht an deiner Obstschale. Da gehen nicht mal mehr die Fliegen ran. Das ist eine Kompostschale“, frotzelte Sarah.
    „ Komm, es ist Plastikobst. Das wird nicht schlecht“, verteidigte sich Miles.
    „ Ui, wann hast du denn dazugelernt und dein Gammelobst entsorgt?“, fragte sie.
    „ Das war ich nicht. Das war Mom, als sie letztens vorbeigeschaut hat. Sie hat einen Apfel angestupst, der etwas schrumplig aussah. Und als er puff machte und halb explodierte, hat sie sich total geekelt und mir Plastikobst hingestellt.“
    „ Igitt Miles“, meinte Sarah.
    „ Ich wusste überhaupt nicht, dass es darum geht, Obst als Dekoration herumstehen zu haben, bis sie es mit Plastik substituierte. Ich hätte es einfach ganz weggelassen. Ist dein Apfel etwa echt?“, wollte er nun von mir wissen.
    Mein Kopf war beim Schlagabtausch zwischen den beiden hin- und hergesegelt wie bei einem Tennisspiel. Für gewöhnlich konnten die Zwei stundenlang so weitermachen, bevor sie merkten, dass noch andere um sie herum existierten. Miles war erstaunlich schnell aus dieser Geschwisterblase aufgetaucht.
    „Ja, ist echt. Aber aus der schlechten Erfahrung meiner Kostümvorlage habe ich gelernt und werde ihn nicht essen. Schau dir den bloß mal an, der ist rundherum rot. Tom hat sicher mit Absicht so einen genommen.“
    „ Ja, aber die spannende Frage ist doch: Hat er ihn auch mit Gift eingestrichen?“, meinte Miles zwinkernd.
    „ So was würde er nie tun“, ereiferte sich Sarah gleich.
    „ Stimmt“, sagte ich und sie lächelte. Völlig trocken fuhr ich fort: „Seine Mom ist schließlich Anwältin. Er weiß es sicher besser, als sich so plump wegen Mordes überführen zu lassen.“
    Sarah rollte mit den Augen und Miles grinste.
    „Das meinte ich nicht“, stellte sie klar. „Wann beginnt denn das Speed-Dating?“, wollte sie nun von Miles wissen.
    „ Oh, ach so. Jetzt wo ihr da seid, könnten wir eigentlich loslegen. Ich dachte, es wäre ganz nett, das vorweg zu machen, bevor sich die Leute stundenlang unterhalten und wirklich kennen. Dann sind fünf Minuten völlig umsonst. Aber so können sie sich schnell alle kennen lernen und hinterher plaudern mit wem sie mögen.“
    „ Klingt vernünftig“, meinte Sarah.
    Wir schnappten uns etwas von der Bowle, als Miles auf eine Kiste kletterte und sich laut räusperte. Er deutete dabei dem Wolf an, die Musik leiser zu drehen, was dieser auch prompt tat. Ich hatte jedenfalls keine Angst vor dem bösen Wolf. Ob der noch

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