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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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Vielleicht hatte Colin schon einmal mit einer Frau geschlafen, vielleicht auch nicht. Aber offensichtlich gehörten Rollenspiele und Handschellen im Bett nicht in seinen Erfahrungsfundus. In meinen rein praktisch betrachtet auch nicht. Aber woran Sarah und ich zumindest automatisch bei Polizisten dachten , schien für ihn ein völlig neuer Gedanke zu sein. In meinem unendlichen Feingefühl hatte ich ihn ungebremst damit erwischt und gleich beim zweiten Date zum Sexobjekt abgestempelt. Plaudern über solche Themen funktionierte offensichtlich nur mit Sarah reibungslos. Männer schienen davon ungezügelte Kontrollschwankungen zu bekommen.
    Ich griff mit meiner Hand über den kleinen Tisch und legte sie auf seinen Unterarm.
    „Ich bin nicht vergeben, Colin. Ich habe noch niemandem mein Herz geschenkt. Ich bin Single und möchte eine feste Beziehung. Ich kann dir nicht versprechen, dass es mit uns klappt. Aber ich meine es ernst, dass ich dich kennen lernen will. Vielleicht wird mehr aus uns, vielleicht nicht. Lass uns einfach schauen, was dabei herauskommt, okay?“, sagte ich aufrichtig.
    Er sah mich forschend an. „Was ist mit Wolf?“, fragte er dann.
    „Nichts ist mit Wolf. Wir haben gestern ganz schnell festgestellt, dass es zwischen uns einfach nicht funkt“, sagte ich offen.
    „ Es sah völlig anders aus“, flüsterte er betrübt.
    „ Wir werden uns bestimmt nicht mehr küssen. Möglicherweise wird er ein netter Kumpel. Aber da ist nichts Romantisches zwischen ihm und mir.“
    Colin lächelte und legte seine Hand auf meine. Er streichelte bedächtig meinen Handrücken mit seinen Fingerkuppen und die vertrauliche Geste fühlte sich angenehm an. Wir blickten uns dabei die ganze Zeit in die Augen. Es erinnerte mich an den gestrigen Abend mit ihm. Eine stumme Magie lag in der Luft. Er könnte es sein , dachte ich.
    „ Sarah hat mir verraten, dass ihr nachher Volleyball spielt und gefragt, ob wir zusammen hingehen“, sagte ich.
    „ Und? Kommst du mit mir mit?“, fragte er hoffnungsvoll.
    „ Auf jeden Fall.“
    Wir verputzten unsere Gebäckkringel und machten uns schließlich auf den Weg zum Strand. Es war angenehm, mit ihm gemeinsam in seinem Auto zu sitzen. Er fuhr umsichtig, so wie er einfach alles rücksichtsvoll tat. Colin war möglicherweise viel zu nett, viel zu gut für mich. Ich wollte ihn nicht enttäuschen. Tom hatte mir gestern ein paar unschöne Charakterzüge vorgeworfen. Ich wusste, dass ich kein Engel war, dass ich gemein sein konnte und das ganze Gegenteil von liebenswert. Manchmal konnte ich mir meine Stimmungsschwankungen selber nicht erklären. Ich würde versuchen, dass Colin mich nicht für einen kaltherzigen Menschen hielt. Ich glaube, ich hätte es nicht ertragen, wenn ich auch von seinem Sockel fiel und selbst jemand so nettes wie Colin mich verachtete.
    Es war verrückt, dass Tom so enttäuscht von mir war, während Colin mich für eine Märchengestalt hielt. Nun ja, er kannte mich eben nicht so gut wie Tom. Nebenbei, was hatte Tom eigentlich in meinen Gedanken zu suchen, während ich ein Date mit Colin hatte? Er war heute Morgen so übellaunig gewesen, dabei hatte ich mich doch bei ihm entschuldigt gehabt. Was war nur mit ihm los? Mein Vermieter gab mir eindeutig Rätsel auf.
    Am Strand angekommen parkten wir den Wagen und schlenderten durch den weichen Sand zum Volleyballfeld. Ronny half Sarah gerade dabei, ihr riesiges Handtuch auszubreiten. Als sie uns sah, lächelte und winkte sie fröhlich. Miles pritschte mit einem Jungen ein paar Bälle hin und her. Mit den Sommersprossen und den rötlich leuchtenden Haaren sah der andere aus wie eine jüngere Ausgabe von Ronny.
    Colin deutete mit seinem Kopf in die Richtung.
    „ Das ist Ronnys kleiner Bruder Matthew. Er ist siebzehn und spielt immer mit uns zusammen.“
    „ Interessant, so sah Ronny also mit siebzehn aus?“, fragte ich schmunzelnd.
    Colin schmunzelte. „Genau. Aber das Spannendere ist doch für Matthew, dass er schon sehen kann, wie er mal mit fünfundzwanzig aussehen wird.“
    Ich kicherte. „Stimmt. Wer hat schon den Spiegel acht Jahre in die Zukunft? So hab ich das noch gar nicht gesehen.“
    „ Hey ihr Zwei. Cool, dass ihr da seid“, begrüßte uns Miles. „Ich sehe schon, dass meine Dating-Party recht erfolgreich war. Bereits das zweite junge Glück, das uns beim Volleyball beehrt.“
    Ich umarmte gutgelaunt Sarah und dann Miles.
    „Komm mit auf mein Handtuch“, lud sie mich ein.
    Das ließ ich mir nicht

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