Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
Vom Netzwerk:
Salzwasser meiner Augen verbergen und in sich aufnehmen und meine Tränen als kleine Wellen an den Strand spülen. Schaumkronen würden darauf tanzen und in der Brandung könnte ich sie für alle Zeit hören. Es war wie das wunderbare Märchen, das mir Tom erzählt hatte… von dem Haar einer indianischen Prinzessin, das stumm klagend im Wind der Bäume wehte.
    „ Lea? Kontrollpunkt Savannah an Lea?“
    Sarah fächerte ihre Hand vor meinen Augen rauf und runter. Ich atmete tief ein und sehr geräuschvoll – beinahe seufzend – wieder aus.
    „Gott Sarah, wir haben uns geküsst“, gestand ich ihr.
    „ Ich weiß, ich habe euch gesehen.“
    „ Nein, ich meine nicht Wolf. Ich meine Tom und mich.“
    Sie nickte und sprach etwas leiser weiter.
    „Davon weiß ich auch, du hast es mir erzählt.“
    Ich schüttelte verloren den Kopf.
    „Nein, ich meine noch mal.“
    Ihre Augen wurden groß. Sie sah mich erstaunt an.
    „Wann? Etwa als ihr draußen ward?“
    Ich nickte betrübt.
    „Aber... wieso sah Tom dann so traurig aus und wieso hängst du nur Minuten später an einem weiteren Mund? Lea, es gibt das Spiel Flüsterpost, nicht Flüster kuss. Du kannst doch nicht reihum einfach so Küsse verteilen und mit ihren Gefühlen spielen.“
    „ Ich weiß. Verdammt, ich weiß! Ich fühle mich unglaublich schlecht deswegen.“
    Sie legte tröstend ihren Arm um meine Schultern und murmelte an mein Ohr: „Shhh, meine Süße. Ist ja gut. Sag mir einfach, was passiert ist. Wir biegen es wieder gerade. Es kann gar nicht so krumm sein, dass wir es nicht wieder gerade bekommen.“
    „Vielleicht ist etwas zerbrochen“, murmelte ich traurig.
    Sie streichelte über mein Haar.
    „Aber nein. Nichts ist kaputt. Rede einfach mit mir und sag was los ist. Du brauchst das nicht allein mit dir herumtragen. Ich helfe dir.“
    Ich ließ mich in Sarahs Umarmung sinken und begann zu erzählen.
    „Tom und ich sind raus gegangen, weil mir schwindlig vom Sekt war. Die Luft war wunderbar frisch draußen und Tom hat sein Cape um uns geschlungen und mich gewärmt. Wir saßen auf der Bank und er wollte, dass ich meinen Apfel aß. Weißt du, wir haben nur so herum geblödelt. Er meinte, er würde mich küssen, wenn ich den Apfel nicht esse. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, aber ich hab das Ding auf den Boden fallen lassen und ihn… na ja… herausgefordert.“
    „ Wolltest du denn, dass er dich küsst?“, fragte mich Sarah vorsichtig.
    Das war eine gute Frage. Vielleicht eine sehr essentielle Frage, über die ich noch viel zu wenig nachgedacht hatte. Mir war gestern so schwindlig gewesen, dass ich eigentlich überhaupt nicht mehr gedacht hatte. Aber dennoch, ich hatte impulsiv gehandelt auf eine Art, die ich nie für möglich gehalten hatte. Tom war doch schließlich ein Vampir! Wenn dieser eine Kuss zwischen uns vorher nicht gewesen wäre, hätte ich sicher niemals den Apfel fortgeworfen. Ich hätte ihn verzweifelt aufgegessen. Ich erinnerte mich an das verwirrende Prickeln auf meinen Lippen, die nach Toms Kuss gerufen hatten. Ja, er konnte wirklich gut küssen. Wäre mir nicht schon schwindlig gewesen, wäre es mir spätestens von seinen Lippen geworden. Die kühle Luft der Nacht hatte einen sinnlichen Kontrast zu Toms warmem Körper geboten. Er hatte mich mit einem solch sehnsuchtsvollen Blick bedacht, dass ich wusste, er erinnerte sich auch an unseren Kuss unter dem Mistelzweig. Wir mochten so wenig zusammen passen, wie es der Fall war, aber zumindest unsere Münder sprachen dieselbe Sprache.
    Ich nickte.
    „ Irgendwie schon. Doch. Vielleicht war ich auch nur neugierig, ob es sich wieder so prickelnd anfühlen würde wie beim ersten Mal.“
    „ Und? Hat es?“ Sarah sah mich durchdringend an.
    Ich lächelte schief. „Kann nicht klagen. Küssen kann er wirklich.“
    „Hm… Denkst du nicht, dass es möglicherweise etwas über die Chemie zwischen euch aussagt?“
    Ich lachte fast. „Nein, sicher nicht. Heute Morgen war Tom von auserlesenem Stumpfsinn durchdrungen. Am Ende hat er die Tür zugeschmissen.“
    „Tom? Sieht ihm gar nicht ähnlich. Was ist denn nach dem Kuss Nummer zwei genau passiert?“
    „ Also mir war schwindlig und er brachte mir ganz Arzt was für meinen Kreislauf. Er hat das Buffet geplündert. Dann habe ich versucht mich zu entschuldigen für das Missverständnis beim Speed-Dating. Aber er meinte nur, dass ich mich eigentlich nicht wundern bräuchte, dass er mich falsch verstand und annahm, ich würde ihn

Weitere Kostenlose Bücher