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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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Freundschaft? Wie so oft im Leben fand man meist, was man gar nicht gesucht hatte.
    An diesem Abend hatte ich einen neuen Freund gefunden.
    Was mir allerdings zu denken gab, war der Umstand, dass meine wunderbare Theorie sich in Luft aufgelöst hatte. Offensichtlich gab es mehr als nur ausgehungerte Lippen als Grund für das unerfindliche Kribbeln in Toms Küssen. Ich würde mir beizeiten eine neue Hypothese zu Recht puzzeln. Doch nun wandte sich Wolf zu seiner Anlage und spielte Elvis ein. Bevor er den neuen King der Versicherungen tatsächlich dazu beschwatzte, zu seiner Kostümvorlage eine Darbietung zu liefern, wurde ich der Blicke von Sarah, Colin und Tom deutlich gewahr. Sie hatten offensichtlich Wolf und mir bei dem misslungen Versuch zugesehen, aus dem Klassiker, mit dem Wolf zu tanzen die Neuauflage, ihn zu küssen , zu machen.
    Toms Augen brannten sich mir ein. Ich sah tausend Dinge gleichzeitig in ihm vorgehen, ehe Elvis uns alle irritierte. Er war vieles, aber definitiv nicht original. Vielleicht lebte der King tatsächlich noch. Aber nicht hier und heute in Savannah. Wolf und ich taten, was wir uns bei unserem ersten Tanz vorgenommen hatten: Wir lachten uns hinter dem Mischpult tot.

Kapitel 3

    Der nächste Tag brach sonnig an. Die kühle Luft der Nacht war davon geströmt und hatte strahlender Wärme Platz gemacht. Es war das ideale Wetter für meine Verabredung mit Sarah am Strand und stimmte mich heiter für meine Zufallsbegegnung mit Colin. So schade es war, dass Wolf und ich uns nicht auf die Pelle rücken mochten, es hatte die Anzahl meiner Date-Kandidaten immerhin von drei auf zwei gesiebt. Das kam mir gleich beschaulicher vor. Heute würde ich einen gemütlichen Tag mit dem liebenswerten Colin und unseren Freunden verbringen und hätte erst in fünf Tagen meine nächste Verabredung zu Kino und Popcorn. Das ging sich herrlich lässig an.
    Ich summte vor mich hin im Badezimmer, genoss die Dusche, bürstete mein Haar und blickte mir mit rosigen Wangen im beschlagenen Spiegel entgegen. Ich wischte ihn frei und strich rot glitzernde Mango-Melone Glosse auf meinen Mund. Ich verrieb den Balsam zwischen meinen Lippen und warf mir selbst ein Küsschen im Spiegel zu.
    Die Welt war wunderbar. Im knappen Handtuch schlenderte ich aus dem Bad, um mir ein sexy Sommeroutfit aus dem Schrank zu kramen. Dabei rannte ich beinahe Tom um.
    „Hey Prinz Dracula“, begrüßte ich ihn strahlend.
    Er lächelte freudlos. „Hey Lea.“
    Sein Blick huschte kurz über meinen Körper, doch er riss sich schnell von meinen nackten Beinen los und wollte weiter ins Arbeitszimmer.
    „ Du willst doch nicht bei diesem Wetter lernen?“, fragte ich ihn ungläubig.
    Er sah mich an, als hätte ich etwas völlig Dummes geäußert.
    „Lea, wir leben in Georgia. So ein Wetter haben wir dauernd. Wenn ich jedes Mal bei Sonnenschein faulenzen würde, könnte ich mein Medizinstudium gleich in den Wind schießen oder nach Alaska umziehen.“
    „ Aber willst du nicht mal ausgehen?“, fragte ich ihn.
    „ Etwa mit dir?“, versetzte er zynisch. Nun gut, nein ich würde ihn nicht zu Colin mitnehmen. „Dachte ich mir“, meinte er kopfschüttelnd. „Na ja, ich hatte gestern schließlich schon Freigang aus der Hölle.“
    „ Tom, das mit der Vampirsache tut mir wirklich leid“, versicherte ich nochmals.
    „ Welche Vampirsache genau meinst du: dass ich einer bin? Oder dass du mich gern dafür verhöhnst? Du musst dich schon klarer ausdrücken, sonst missverstehe ich dich am Ende noch.“
    „ Himmel, welche Laus ist dir denn heute Morgen über die Leber gelaufen?“, fragte ich ihn staunend.
    „ Klein, blond, trägt ein lächerlich knappes Handtuch“, meinte er lakonisch.
    „ Kruzifix noch mal, rutsch mir doch den Buckel runter!“, fluchte ich.
    „ Ach verdammt Lea...“, setzte er an.
    „ Nee lass mal. Man munkelt übrigens, dass es etwas bringen soll, wenn man mit dem rechten Bein voran aus dem Bett steigt.”
    „ Ich studiere Medizin, nicht Orakelkunde“, bemerkte er spitz und verschwand im Arbeitszimmer. Die Tür fiel krachend ins Schloss.
    Ich atmete dreimal tief durch. Oh nein, ich würde mir von Tom auf keinen Fall meine gute Laune zerstören lassen. Ich ging mich umziehen. Mein Handtuch landete kurzerhand auf dem Boden vor meinem Schrank und ich schlüpfte in meinen Bikini, der mich farblich einmal an Sonnenaufgänge und nicht an Blut erinnert hat, und zog ein passendes burgundrotes Strandkleid darüber. Dazu wühlte ich

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