Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
Vom Netzwerk:
so köstlich gefunden hatte, dass er bei unserem ersten Kuss gestöhnt hatte, als seine Zunge darüber leckte. Ich hatte nach dem Auftragen in einem verrückten Impuls auch über meine Lippen geleckt, hatte schmecken wollen, was er geschmeckt hatte. Es war sinnlich und verrucht und hatte mich erregt. Ich hatte mir eingebildet, es sei Toms Zunge.
    Sarah mit der Türklingel hatte mich aus der lustvollen Trance in die Realität des Badezimmers zurückgeholt. Ich hatte den Himbeerbalsam erneuert, mich mit Parfum eingesprüht und ihr geöffnet.
    Tom blickte mich nun an, als hätte er den Duft gewittert und meinen Glosse erkannt und als wollte er das mit mir tun, was ich zuvor selbst im Badezimmer getan hatte: seine Zunge über meine Lippen kreisen lassen.
    Mir brach förmlich der Schweiß aus.
    Sarah räusperte sich grinsend und Tom verschwand in der Küche. Sie nestelte an ihren Haaren.
    „Gott, ich glaube, die stehen mir schon wieder zu Berge vor lauter Knistern in der Luft.“ Sie zwinkerte vielsagend und ich seufzte. „Zeit für Schokolade?“, fragte sie mich.
    „ Ja bitte“, flehte ich.
    „ So durcheinander, kleine Maus?“, meinte sie und legte mir ihren Arm fürsorglich um die Schultern. Wir gingen in mein Zimmer und sie flößte mir zwei Becher warmen Kakao ein, bevor sie zu fragen begann.
    „ Also, was genau habt ihr diesmal wieder in so kurzer Zeit angestellt?“
    „ Ab da, wo er aufgelegt hat?“, fragte ich.
    „ Ab da, wo ich fragte, was los sei.“
    „ Wir haben gerangelt. Uns gekitzelt. Er hat mich gehalten, mich so eigenartig angesehen. Wir brauchten beide Hände, also hat er aufgelegt.“
    Sie nickte. „Klingt nett. Wie ging es weiter?“
    Wir kuschelten uns auf das Bett und Sarah hielt mich im Arm und streichelte durch mein Haar.
    „ Wir sind vor lauter Rangeln auf den Boden gefallen und ich bin unter Tom gelandet.“
    „ Vollkontakt?“, fragte Sarah freudig.
    „ Allerdings. Vom Zeh bis zur Nasenspitze.“
    „ Hach“, seufzte sie selig. „Ich sag’s dir ja total gern: Ich finde das genial. Tom und du, das passt einfach.“
    Ich sah sie mit gerunzelter Stirn an und sie kicherte.
    „Hach Spatz, wehr dich doch nicht so dagegen. Tom ist toll und langsam merkst du es. Also, wie ging es weiter?“
    „ Ich äh… also…“
    „ Ja?“, meinte sie neugierig und klimperte hoffnungsvoll mit ihren Wimpern.
    „ Ich hab ihn bei der Rauferei… na also eigentlich hat er mich…“
    „ Ja?“
    Sie grinste das breiteste Grinsen aller Zeiten.
    „Er hat mich so eingekesselt, dass ich mich gar nicht mehr bewegen konnte und da hab ich ihn… also ich weiß es ist total verrückt, ich hab auch wirklich nicht nachgedacht oder so…“
    „ Ja? Immer raus damit.“ Sie wurde langsam zappelig vor Neugierde. Es war, als witterte sie ein zweites Watergate.
    „ Ich hab ihn vielleicht ganz flüchtig mit meinen Zähnen gezwickt“, murmelte ich vage.
    Eine Sekunde war es ruhig. Dann hörte ich ein schallendes „Aaaaaaaaaaaaaaahahaha!“, als Sarah begann, sich totzulachen. Sie fächerte wild mit ihrer Hand und prustete: „Sie hat ihn gebissen! Ist das komisch!“ Sie hörte überhaupt nicht mehr auf zu lachen. „Ausgerechnet du! Ihn! Einen Vampir! Ich bekomme Bauchweh vom Lachen, ich bekomme Bauchmuskelkater, ich bekomme keine Luft!“, japste sie.
    Ich klapste sie mehrmals auf ihren Arm.
    „Shhh, Sarah nicht so laut!“, beschwor ich sie.
    „ Zu spät. Das haben sie sogar in Manhattan gehört! Von hier bis New York gluckst gerade halb Amerika!“, verkündete sie lachend.
    „ Du sollst mich trösten und nicht auslachen!“, beschwerte ich mich beleidigt.
    „ Tut mir leid, Schatz. Das ist doch nur, weil du so lustig bist.“
    Ich weiß nicht, was mir diese Art von Entschuldigung nutzen sollte. Aber ich zuckte nur leicht mit den Schultern.
    „Du hast doch keine Ahnung, was das wirkliche Problem ist“, meinte ich deprimiert. Während Sarah versuchte, wieder normal und tonlos zu atmen, versank meine Welt in der Tiefsee. Zusammengenommen waren wir vermutlich stimmungsneutral. Aber wenn man selbst das negativ geladene Teilchen in der Gleichung war, baute das nicht gerade auf. Schadenfreude war immer äußerst einseitig witzig.
    „ Okay.“ Sarah nickte und atmete tief durch. „Du hast dich also mit deinen Zähnen in seinem Hals verkeilt“, versuchte sie den Faden wieder aufzunehmen. Ich klapste ihr noch einmal auf den Arm.
    „ Nein, ich hab ihn eher nur so auf Schulterhöhe gezwickt“, stellte ich

Weitere Kostenlose Bücher