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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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ausgesprochen und ihr reinen Wein eingeschenkt.«
    »Und Sie glauben, dass Ihre Frau das bestätigt, nachdem Sie ihr von Ihrem Verhältnis zu Hilke Rickmers erzählt haben?«
    »Fragen Sie sie. Sie ist für ein paar Tage zu ihrer Schwester in Wrixum gezogen, um sich über unsere Ehe klar zu werden. Trotzdem wird sie Ihnen die Wahrheit sagen und mich nicht aus Rache falsch beschuldigen.«
    Er nahm einen Zettelblock und einen Kugelschreiber, notierte etwas darauf und riss den oberen Zettel ab. »Das ist die Adresse. Haben Sie sonst noch weitere Fragen? Wenn nicht, muss ich wieder an die Arbeit.«
    »Ich denke, bei Ihnen geht alles vollautomatisch«, wunderte sich Dieter Bennings.
    »Die Messdaten der Computer werden bei uns immer noch von Menschen gesichtet und ausgewertet.«
    »Ich wüsste gerne noch etwas über Ihre Probleme mit dem Verein Elmeere «, sagte Lena. »Wie groß diese Probleme sind, haben Sie uns ja selbst gezeigt und erklärt. Kann es nicht sein, dass Sie da zu einer ganz eigenen Problemlösung gegriffen haben?«
    Auf Arfstens verständnislosen Blick hin informierte sie ihn über den hinterhältigen Anschlag auf Melf Albertsen.
    »Frau Hauptkommissarin«, antwortete Arfsten von oben herab, »wenn ich mit jemandem eine Rechnung offen habe, dann trage ich das offen mit ihm aus. Ich schraube keine Radmuttern ab und hoffe, dass mein Gegenspieler verunglückt. Außerdem ist Melf kein übler Kerl. Wenn Wiese nicht dabei ist, kann man sehr vernünftig mit ihm reden.«
    »Wer von Ihren Kollegen oder Freunden kommt denn Ihrer Ansicht nach eher für die Anschläge in Frage?«
    »Das herauszufinden, ist Ihr Job. Auch wenn ich derart feige Dinge ablehne, können Sie nicht erwarten, dass ich meine Kollegen hinhänge. Außerdem traue ich das, ehrlich gesagt, auch keinem davon zu.«
    »War es etwa nicht feige, ohne Vorwarnung auf Herrn Wiese zu schießen und ihm dann, als er wehrlos mit dem Auto im Graben lag, einen Gewehrkolben ins Gesicht zu schlagen?«, hakte Dieter Bennings in scharfem Ton nach.
    »Wer soll so etwas denn getan haben?«
    »Ihr Freund Ole Paulsen mit Unterstützung durch Hein Frerich und Malte Ottensen. Und jetzt sagen Sie nicht, das glaubten Sie nicht. Wir haben Beweise in Form eines Videofilms, auf dem das alles festgehalten ist.«
    Brar Arfsten schüttelte ungläubig den Kopf, blickte Lena an, als wollte er sich vergewissern, dass ihr Kollege die Wahrheit sagte, schaute dann wieder zu ihm zurück und sagte schließlich mit rauher Stimme: »Dann gehört Paulsen ins Gefängnis. So etwas kann ich niemals gutheißen, niemals. – Glauben Sie, dass er auch Nahmen getötet haben könnte?«
    »Sagen Sie mir, ob Sie ihm das zutrauen.«
    »Ich hätte ihm auch einen derart feigen Überfall nicht zugetraut. Aber wer kennt andere Menschen schon wirklich? Paulsen steht das Wasser bis zum Hals. In so einer Situation ist Vieles denkbar. – Nein, niemals! Paulsen war stinksauer auf Wiese, aber nicht auf Nahmen, niemals!«
    »Gut, Herr Arfsten«, beendete Lena das Gespräch. »Das wäre dann erst mal alles. Wenn wir weitere Anhaltspunkte finden, sind wir wieder hier. Und wenn Sie sich mit Ihren Bauernkollegen treffen oder mit Ihren Jagdfreunden, machen Sie denen klar, dass solche Anschläge keine Kavaliersdelikte sind. Der Spaß ist jetzt vorbei. Wir ermitteln wegen versuchter Tötung, auch im Fall Albertsen.«
    Brar Arfsten nickte gedankenabwesend und blieb in seinem Sessel sitzen, als die Polizeibeamten das Haus verließen.

    »Verdammte Hitze«, fluchte Leander. Der Schweiß rann ihm vom Kopf und hinten den Rücken hinunter, während er durch Borgsum radelte und am Ende des Dorfes links ab in die Marsch bog. Die Sonne brannte erbarmungslos auf seinen Schädel. Im Gesicht begann es allmählich zu kribbeln, was den Verdacht eines Sonnenbrandes nahelegte. Vor seinen Augen flimmerte die Luft. Das war wahrlich kein geeigneter Tag für eine stundenlange Radtour. Auch der Himmel hatte seine Schlieren zugunsten eines dicken grauweißen Pelzes abgelegt, der sich watteähnlich bauschte, ohne dabei irgendeine Bewegung anzudeuten. Das Gewitter lag geradezu in der Luft, so dass Leander beschloss, sich möglichst schnell wieder Wyk anzunähern, um im Ernstfall nicht allzu weit von zu Hause entfernt zu sein.
    Nun drückte auch noch die Blase, und so hielt er Ausschau nach einem einigermaßen verdeckt liegenden Ort, an dem er sich erleichtern konnte. Rechts vor sich erblickte er schließlich ein kleines rundes Wäldchen, das

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