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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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mir nicht vorstellen, dass Maarten die Männer einfach so ausliefert. Aber lassen Sie mich zu ihm, und ich werde sehen, was ich erreichen kann.«
    Lena und Dieter Bennings berieten sich kurz und willigten dann ein. Maarten Rickmers hatte ein Anrecht darauf, seinen Rechtsbeistand zu sehen, und gegen die Funde bei der Hausdurchsuchung und ihre Beobachtungen in der Borgsumer Vogelkoje konnte er ohnehin nichts mehr machen. Was also hatten sie zu verlieren?
    »Machen Sie ihm klar, dass wir die Videos haben und dass sich seine Lage durch ein umfassendes Geständnis nur verbessern kann«, erinnerte Lena den Rechtsanwalt, bevor sie ihn zu Maarten Rickmers’ Zelle führen ließ.
    Eine halbe Stunde später war Maarten Rickmers bereit, seine Rolle bei den Stelldicheins zwischen Ariana und einigen Herren aus der gehobenen Gesellschaft zuzugeben. Er habe aber alles nur für Ariana gemacht, erklärte er, denn die sei quasi mittellos, und seine Eltern hätten niemals das Studium in den USA für beide bezahlt. Die Videoaufnahmen seien allein zu ihrer Sicherheit gemacht worden. Die Absicht, irgendjemanden damit zu erpressen, habe er niemals gehabt. Und über die Umstände, die zum Tod seines Vaters geführt hatten, wisse er nichts. Dr. Petersen hatte aus Sicht seines Klienten ganze Arbeit geleistet: Maarten Rickmers zeigte sich kooperativ, ohne jedoch mehr zuzugeben, als ihm ohnehin nachgewiesen werden konnte.
    Gegen drei Uhr in der Frühe gaben Dieter Bennings und Lena schließlich auf. Die Verhöre hatten keinen Sinn mehr, alle Beteiligten waren einfach zu müde. Sie machten von ihrem Recht Gebrauch, die beiden jungen Leute in Gewahrsam zu behalten. Den Antrag des Rechtsanwaltes, der darauf hinwies, dass beide feste Wohnsitze und geordnete Verhältnisse aufzuweisen hätten, so dass keine Flucht- oder Verdunkelungsgefahr bestehe und man sie deshalb nach Hause gehen lassen könne, lehnten sie ab.
    Als Dr. Petersen gegangen war, wollten sich auch die beiden Hauptkommissare auf den Weg machen, um wenigstens etwas Schlaf zu bekommen, bevor am kommenden Morgen der Vernehmungsmarathon fortgesetzt werden konnte. Da betrat Jens Olufs ihr Büro. Der neue kommissarische Dienststellenleiter machte einen genauso übernächtigten Eindruck wie Lena und Dieter Bennings.
    »E-Mail aus Flensburg«, meldete er und deutete überflüssigerweise auf den Laptop, der auf dem Schreibtisch stand. »Ich dachte, das ist vielleicht wichtig.«
    »Danke, Herr Olufs«, sagte Lena, woraufhin der Polizeihauptmeister eine Handbewegung machte, als wolle er sagen: Schon gut, hat ja nichts gekostet.
    Dann trollte er sich wieder, während Dieter Bennings seufzend das E-Mail-Programm öffnete.
    »Woyke hat auch Nachtschicht gemacht«, erklärte er.
    »Und? Hat es sich wenigstens gelohnt?«
    »Wie man’s nimmt. Willst du selber lesen, oder soll ich?«
    »Du«, bestimmte Lena mit kraftloser Stimme.
    »Bei dem Fischschläger handelt es sich eindeutig um die Mordwaffe. Die KTU konnte die Blut- und Haarreste mit neunundneunzigprozentiger Sicherheit Namen Rickmers zuordnen. Und das Gewehr ist doppelt interessant: Bei dem Beschuss haben die Ballistiker festgestellt, dass es sich um die Waffe handelt, mit der auf Paulsen geschossen wurde. Außerdem wurde Wiese damit niedergeschlagen. Woyke konnte am Knauf Blutspuren nachweisen. Dummerweise lässt sich auf keiner der Waffen ein brauchbarer Fingerabdruck finden.«
    »Wäre ja auch zu schön gewesen«, meinte Lena, die nicht so recht wusste, ob sie sich über den Bericht freuen sollte oder nicht. »Zumindest können wir den Angriff auf Günter Wiese Paulsen zuordnen, denn zum Tatzeitpunkt hatte er die Waffe noch nicht als gestohlen gemeldet. Da kommt er nicht mehr raus.«
    »Nur im Fall Rickmers bringt uns das leider noch nicht wirklich weiter«, stellte Dieter Bennings fest. »Der Mörder lässt sich damit jedenfalls nicht überführen.
    Lena nickte deprimiert und drückte sich dann mit den Händen auf dem Tisch vom Stuhl hoch. »Darüber denke ich weiter nach, wenn ich etwas geschlafen habe. Jetzt ist Feierabend!«

21
    Bei ihrem sehr zeitigen Frühstück hatte Lena Mühe, die Augen offen zu halten. Sie hatte fast ausschließlich wach im Bett gelegen und sich herumgewälzt. Erst kurz bevor der Wecker klingelte, war sie schließlich in einen unruhigen Schlaf gefallen und fühlte sich nun wie gerädert. Leander goss beiden Kaffee ein und setzte sich zu Lena an den Tisch draußen im Garten.
    »Maarten Rickmers ist zu abgebrüht«,

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