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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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Rassentheorie zugrunde, wie Sie das eben unterstellt haben, sondern ein Zucht- und Ausleseprinzip, gegen das nicht einmal Charles Darwin etwas einzuwenden gehabt hätte. Ich zeige Ihnen das nebenan bei unseren Zuchtbullen.«
    Er gab den Polizisten ein Zeichen, ihm zu folgen, und führte sie durch eine hintere Tür hinaus und in den Nebenstall. »Hier sind unsere Bullen, alles ausgesuchte Tiere mit erstklassiger Leistung. Für die Zuchtoptimierung nehmen wir nur die besten Tiere, die anderen gehen zum Schlachthof.«
    »Und woran erkennen Sie, ob so ein Bulle gut ist?«, erkundigte sich Bennings grinsend.
    »An der Rückenmuskulatur. Wir messen sie per Ultraschall mit solchen Handgeräten.« Brar Arfsten nahm ein Gerät aus einem Schrank, das aussah wie eine Handschleifmaschine, und reichte es den Beamten weiter.
    »Das hat aber alles ganz schön viel gekostet, oder?«, erkundigte sich Bennings.
    »Für den Preis dieser Technik könnten Sie sich für den Rest Ihrer Tage ein schönes Leben machen. Und ich meine ein richtig schönes«, antwortete Arfsten stolz. »Nur wer investiert und mit der Entwicklung geht, hat heute noch eine Chance. Jetzt verstehen Sie vielleicht auch, was es für mich bedeutet, wenn uns Landwirten hier auf der Insel die Existenzgrundlage entzogen wird.«
    »Die Tiere, die Sie nicht für die Zucht einsetzen, lassen Sie schlachten und verkaufen sie dann über die Fleischereien Ihrer Freunde, Hilke und Nahmen Rickmers. Ist das richtig?«, erkundigte sich Lena.
    Arfsten nickte und fügte hinzu: »Zusätzlich mäste ich, wie gesagt, Rinder. Aber ich verkaufe nicht nur die eigenen Tiere. Ein Teil meines Geschäfts läuft über den Handel. Ich kaufe Schlachtvieh von anderen vertrauenswürdigen Landwirten, meist auf dem Festland, und liefere auch an Bioläden in ganz Schleswig-Holstein. Nur mit der eigenen Zucht könnte ich die Nachfragespitzen gar nicht ausgleichen.«
    »Es soll in letzter Zeit zu Unstimmigkeiten zwischen Ihnen und Herrn Rickmers gekommen sein, weil Sie ihm Fleisch verkauft haben, das mit Medikamenten kontaminiert war«, fuhr Lena fort.
    »Einmal!«, brauste Arfsten auf. »Ein einziges Mal ist das passiert. Ich habe dem Lieferanten auch sofort gekündigt. Sie können nicht jedes Tier selbst aussuchen, da braucht es Vertrauen zu den Geschäftspartnern. Und wenn das nicht mehr da ist, trennt man sich halt.«
    »Wollte sich Herr Rickmers auch von Ihnen trennen?«
    »Unsinn. Dafür bin ich zu groß, und es hatte bisher auch keinerlei Grund für Beschwerden gegeben. Er braucht mich und ich brauche ihn, das heißt, die Fleischereien seiner Frau. Wir haben uns ausgesprochen, und damit hatte ich auch kein Motiv, ihn zu töten. Immerhin sind wir seit über vierzig Jahren Freunde.«
    »Bei Geld hört die Freundschaft leider nur zu oft auf. Vor allem Herr Rickmers soll da keinerlei Rücksichten genommen haben«, warf Bennings ein und erntete dafür einen abschätzigen Blick des Landwirts.
    »Meine Tiere sind sauber, dafür kann ich mit der Technik, die ich Ihnen gezeigt habe, garantieren, und ich kann es jederzeit wissenschaftlich einwandfrei nachweisen.«
    »Also, ich verstehe das noch nicht ganz. Bei all der Technik und der Stallhaltung brauchen Sie die vielen Weideflächen auf der Insel doch gar nicht mehr, um die Sie so verbittert kämpfen«, wechselte Lena das Thema.
    »Irrtum. Zum einen bin ich der einzige Milchwirt hier auf der Insel, der so eine Anlage besitzt. Die anderen kleinen Landwirte wollen auch leben und brauchen Weideflächen. Außerdem benötigen wir erstklassiges Futter, und das bauen wir zum Teil selbst an. Haben Sie eine Ahnung, was die momentan fast dreihundertfünfzig Kühe und Rinder in unseren drei Betriebsbereichen jeden Tag fressen? Durch den Maisanbau hier auf der Insel decke ich mit Mühe meinen Jahresbedarf. Und das kann ich unmöglich alleine. Dafür brauche ich die anderen Betriebe. Und wenn die jetzt nach und nach aufgeben und das Land zerstört wird, weil Elmeere hektarweise Acker- und Weideland unter Wasser setzt, dann bin ich gezwungen, mehr und mehr Futter auf dem Festland zu kaufen. Welches Risiko damit verbunden ist, können Sie immer wieder in den Medien verfolgen: gepanschtes Futter, mit Dioxin aus Maschinenöl verseucht. Wie soll ich mich davor schützen? Stellen Sie sich den Kontrollaufwand vor, zumal ich mir als Produzent von Bioware keinen Fehler erlauben kann. Die Medien und die Pharmalobby stürzen sich doch sofort auf alles, was nach Trickserei

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