Lebe lieber innovativ
Vertrag.
Nach der Veröffentlichung meines ersten Buches war ich erstaunt, wie wenig Werbung der Verlag dafür machte, und so beschloss ich, ein Unternehmen zu gründen, das Autoren half, ihre Werke bekannter zu machen. Gleichzeitig sollte es Leser über Bücher informieren, die sie vielleicht interessieren
könnten. Und wieder einmal konnte eine ganze Reihe von Leuten nicht nachvollziehen, wie ich denn auf die Idee käme, ein Unternehmen zu gründen. Es war zweifellos ein Kraftakt für mich, doch ich glaubte fest daran, es schaffen zu können. 1991 gründete ich die Bücher-Suchmaschine BookBrowser – mehrere Jahre bevor das Internet entstand. Die Idee war, in Buchhandlungen ein System aufzubauen, das auf elektronischen Informationsschaltern basierte, an denen die Kunden sehen konnten, welche neuen Bücher zu denjenigen passen könnten, die sie zuvor gekauft hatten. Bei der Erstellung des Prototypen auf meinem Computer verwendete ich Hyper-Card . Das ist ein Programm, mit dem man Verbindungen von einer »Karte« zu einer anderen herstellen konnte – vergleichbar mit den heute verwendeten Hotlinks. Dank dieser Software konnten die Nutzer des Systems Querverweise zu einem bestimmten Autor, Titel oder zu einem Buchgenre verfolgen. Ich suchte die Buchhändler vor Ort auf, die mir die Möglichkeit gaben, meine Informationsschalter in ihren Läden aufzustellen. Anschließend sprach ich mit zahlreichen Verlegern, die begeistert ihre Bücher in mein System aufnehmen ließen. Ich hatte mich also davon überzeugt, dass meine Idee funktionierte, und engagierte ein Team von Programmierern, welches das Produkt herstellte. Niemand hatte mich damit beauftragt oder darin bestärkt. Ich habe es einfach gemacht.
Mit der Zeit wurde mir immer mehr bewusst, dass es zwei Arten von Menschen auf der Welt gibt: Die einen warten stets auf die Erlaubnis, etwas tun zu dürfen, was sie wollen, und die anderen erteilen sich diese Erlaubnis selbst. Einige sind in der Lage, sich selbst zu motivieren, und andere müssen von äußeren Kräften angetrieben werden. Meiner Erfahrung nach
spricht sehr viel dafür, Chancen auf eigene Faust zu ergreifen, statt darauf zu warten, dass jemand anderes sie uns anbietet. Es gibt immer wieder weiße Flecken, die nur darauf warten, entdeckt zu werden, und Möglichkeiten, die wie Goldklumpen auf der Straße liegen und nur darauf warten, dass jemand sie aufsammelt. Manchmal muss man dazu zwar auch einmal einen Blick über den Tellerrand hinauswerfen, doch sie befinden sich überall – man muss sie nur entdecken.
Genau das hat Paul Yock getan. Als Direktor des Stanford BioDesign -Programms gehört er der Medical School an und gleich gegenüber, auf der anderen Straßenseite, befindet sich die School of Engineering . Vor etwa zehn Jahren stellte er fest, dass Stanford sich eine Riesenchance entgehen ließ, weil man bisher keine Möglichkeit für eine Zusammenarbeit zwischen den Medizinstudenten und den Ingenieurwissenschaftlern gefunden hatte – dabei hätten sie längst gemeinsam medizintechnische Neuerungen entwickeln können. Die Mediziner – sowohl Ärzte als auch Studenten und Wissenschaftler –, waren auf Ingenieure angewiesen, die neue Produkte und Verfahren zur Verbesserung der Patientenversorgung entwarfen. Die Ingenieure auf der anderen Seite wollten gerne ihre Fähigkeiten testen und suchten interessante Problemstellungen, die sie lösen konnten. Im Laufe der Monate trafen sich die verschiedenen Parteien und diskutierten darüber, wie eine Zusammenarbeit aussehen könnte. Es war ein schwieriger Prozess, weil die beiden Gruppen unterschiedlich arbeiteten und Verständigungsschwierigkeiten hatten. Letzten Endes einigten sie sich aber auf einen gemeinsamen Plan und so war das BioDesign -Programm geboren. Etwa zur gleichen Zeit entwickelten auch andere Kollegen in verschiedenen technischen und medizinischen Einzelbereichen ähnliche Partnerschaften und sie alle
wurden letztendlich unter einem großen Dach namens BioX zusammengefasst. Das Konzept war so komplex, dass die Umsetzung mehrere Jahre in Anspruch nahm. Das Ergebnis waren eine produktive interdisziplinäre Zusammenarbeit und ein fantastisches neues Gebäude, das heute zwischen der Medical School und der School of Engineering steht. Die Geschichte verdeutlicht, dass die Chancen manchmal wirklich direkt vor einem liegen – man muss sie nur sehen. Niemand hatte Paul dazu aufgefordert, doch er hatte den Handlungsbedarf erkannt und etwas
Weitere Kostenlose Bücher