Leben Ist Jetzt
Sehkraft. Wir müssen mit solchen Beschwerden des Leibes leben. Wir können sie nicht
ignorieren. Wir dürfen aber auch nicht jammernd ständig darum kreisen. Es gilt, sich damit auszusöhnen und die eigenen Grenzen zu akzeptieren.
Doch es gibt auch heute viele alte Menschen, die sich guter Gesundheit erfreuen. Sie können dafür dankbar sein. Aber die Gesundheit darf nicht dazu
verführen, die eigenen Grenzen zu übersehen und die Jungen noch mit sportlichen Leistungen übertreffen zu wollen. Wer dankbar seine Gesundheit genießt,
der weiß auch, dass sie Geschenk ist, das ihm von einem Tag auf den anderen genommen werden kann. So fällt es ihm leichter, sich damit auszusöhnen, wenn
der Leib ihm seine Grenzen aufzeigt.
Wenn im Alter der Leib sich zu Wort meldet, ist es auch eine Chance, bewusster mit ihm umzugehen. Ein Mann erzählte mir, er habe seinen Körper
trainiert. Aber er habe ihn letztlich wie eine Maschine behandelt, die geölt und gewartet werden muss. Er hatte kein Gespür für seinen Leib und die leisen
Impulse, die er ihm gab. Erst als er älter wurde und das Alter sich anmeldete, entwickelte er ein Gefühl für seinen Körper und das, was er ihm sagen
wollte. So kann das Alter auch eine Chance sein, bewusster mit seinem Leib umzugehen und auf seine Signale zu hören.
Schönheit kommt von Innen
Menschen, die darunter leiden, dass die Zeit, ja dass ihr Leben sich in ihrem Gesicht zeigt, kann man nur raten: Sie sollen dazu
stehen, dass sie älter werden. Das Alter hat seine eigene Schönheit. Es widerspricht der Schönheit, wenn sie künstlich hergestellt ist. Ein glatt
gezurrtes Gesicht eines alten Menschen wirkt eher peinlich. Solche Menschen tragen nur noch eine Maske zur Schau. Doch hinter der Maske spürt man die
Leere, die einem da entgegen kommt. Da ist es ehrlicher, zu seinem Altsein zu stehen. Mein Gesicht ist immer dann schön, wenn ich ganz darin bin, wenn ich
ausgesöhnt bin mit mir selbst. Das ist meine Aufgabe, ja zu sagen zu mir selbst, dankbar zu sein für das Leben. Diese innere Haltung wird dann die
Schönheit bewirken. Dann wird aus meinem Gesicht etwas ausstrahlen, das den Menschen gut tut. Wir sehen es einem Menschen an, wenn er verbissen ist,
unzufrieden, enttäuscht über sich selbst und über die Welt, die ihn nicht mehr so hofiert wie früher.
Altwerden ist eine spirituelle Herausforderung. Wenn ich die innere Schönheit meiner Seele entdecke, den Reichtum, der – wie
Jesus sagt – in uns ist, dann werde ich auch nach außen eine gute Ausstrahlung haben. Dann ist es nicht mehr so wichtig, ob ich Falten im Gesicht
habe. Entscheidend ist, ob aus meinem Gesicht Dankbarkeit, Gelassenheit undHeiterkeit strömen oder aber Gram, Unzufriedenheit, Klage und
Verbitterung. Allerdings gehört zum Älterwerden durchaus, dass ich meinen Körper pflege. Es gibt alte Menschen, die die Körperpflege vernachlässigen. Sie
sehen verwahrlost aus. Sie merken gar nicht, dass von ihnen ein unangenehmer Geruch ausgeht. Solche Menschen meiden wir lieber. Den Körper pflegen soll
jedoch aus Liebe zum eigenen Leib geschehen. Wer gegen seinen Leib wütet und ihn gewaltsam auf jung trimmen möchte, dem wird der Leib immer wieder einen
Strich durch die Rechnung machen. Er wird trotz aller Bemühungen die Spuren des Alters nicht verdecken. Wer jedoch seinen Körper liebevoll pflegt, weil er
gerne in seinem Leib wohnt, der strahlt auch innere Schönheit aus.
Gesundheit kann man nicht festhalten
Die Fortschritte der Medizin haben auch die gesundheitlichen Möglichkeiten im Alter gesteigert. Es ist eine Tatsache, dass sich heute
viele alte Menschen einer guten Gesundheit erfreuen. Sie können noch lange Wanderungen machen, sogar auf hohe Berge steigen. Wer so gesund ist und noch
voller Kraft, soll dafür dankbar sein und es genießen. Viele haben im Alter auch weniger mit den üblichen Krankheiten, wie Erkältung und Grippe, zu tun
als früher. Sie haben ihre Lebensform gefunden und sind mit sich im Einklang. Sie stehen nicht mehr unter Stress. So fallen die typischen
Stresskrankheiten weg.
Wer sich auch im Alter noch seiner Gesundheit erfreuen darf, sollte Gott dankbar sein, dass er ihm ein beschwerdefreies Alter
geschenkt hat. Aber niemand kann sicher damit rechnen, dass das immer so sein wird. Irgendwann können auch die Beschwerden des Alters kommen. Man sollte
sie aber auch nicht herbeireden. Wer dankbar ist für seine Gesundheit, verdrängt
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