Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
zur Hälfte geschafft bald würde sie endlich wieder arbeiten können. Obwohl sie sich tatsächlich daran gewöhnte einfach so in den Tag hinein zu leben. Eigenartig, dass Robert sie nicht angerufen hatte. Brauchte er sie nicht mehr? Hatte er sie bereits vergessen? Um dem vorzubeugen, rief sie ihn an und bat um ein Mittagessen. Nur unter Protest sagte er zu. Er befürchtete wohl, dass sie ihn anbetteln würde früher in die Kanzlei kommen zu dürfen. Das tat sie jedoch nicht. Sie aßen zusammen und plauderte über private Dinge und natürlich den 11. September.
Robert ahnte nicht, dass dies genau ein Teil ihrer Strategie war. Sie berichtete von ihren Versuchen abzunehmen und Sport zu treiben und hoffte darauf, dass er ihr jeden Moment beichten würde, wie schlimm es ohne sie war. Aber nichts dergleichen passierte. Interessiert schien er ihren Ausführungen zu lauschen, denen sie selbst kaum folgen konnte, da sich ihre Gedanken mit anderem beschäftigten.
Plötzlich veränderte sich sein Blick, er sah aber weniger verzweifelt aus, als Julia es gern gesehen hätte. Leicht irritiert legte sie ihr Besteck beiseite und tupfte sich den Mund mit ihrer Serviette ab.
„Kannst du mir nicht sagen, was ich falsch mache?“, wollte sie wissen.
Er reagierte jedoch nicht und sah sie lediglich an.
„Robert?“
„Ja, mein Schatz“, er hatte ebenfalls sein Besteck zur Seite gelegt.
Jetzt war sie noch mehr verwirrt. Die beiden hatten durchaus einen flappsigen Umgangston, aber ‚Schatz‘ hatte er sie noch nie genannt.
Sie entschloss sich das Mittagessen schnell zu beenden.
Noch während sie nach Hause ging, überlegte sie, was dieses ‚Schatz‘ wohl zu bedeuten hatte. Wahrscheinlich nichts. So war Robert eben. Sie kannte ihn schon lange und vor allem gut. Von Anfang an mochten die beiden sich. Er war ihr auf Anhieb sympathisch gewesen. Und hätten die beiden sich auf anderer Ebene getroffen, dann wären sie sicher gut Freunde. So aber blieb Robert ihr Vorgesetzter, zumindest so lange, bis sie endlich als Partner in die Kanzlei aufgenommen werden würde. Zu Hause angekommen sah sie, dass ihr Anrufbeantworter eine Nachricht für sie hatte.
„Also doch“, sagte sie laut und zog sich erst ihren Mantel aus, bevor sie die Nachricht abhörte.
Mit einem schmunzeln im Gesicht ging sie zum Telefon.
„Hallo Julia, ich wollte mich noch mal für das Essen eben bedanken. Das war wundervoll. Das sollten wir unbedingt wiederholen. Wie wäre es mit einem Abendessen? Wäre schön, wenn es noch diese Woche klappt. Melde dich bitte.“
Julia blieb ihr Lächeln im Halse stecken. Wieso bedankte er sich für ein Essen, dass er bezahlt hatte? Und warum sollte sie nicht zum arbeiten sofort in die Kanzlei kommen? Sie fand das mehr als eigenartig, entschloss sich aber trotzdem sofort zurückzurufen und einen Termin für ein Abendessen auszumachen. Er war in einem Termin, also besprach Julia sich mit seiner Assistentin. Robert hatte nur noch am Freitag einen freien Platz am Abend und so beschloss man, den Termin fürs erste einzutragen.
Wie blöd, dachte Julia, das wäre ihr letzter Urlaubstag. Aber dann könnte er ihr endlich sagen, wie schwer die drei Wochen ohne sie waren.
8. Kapitel: Peinlichkeiten
„Das riecht aber gut bei dir“, sagte Steffen , als er am Abend nach seiner Schicht ihre Küche betrat.
Sie hatte ihn angerufen und um Hilfe gebeten, da sie nicht mehr weiter wusste. Sie machte nun wirklich alles, doch ihr Körper wollte einfach kein einziges Gramm mehr verlieren.
„Danke, Gitte kommt auch gleich, wir werden zusammen essen. Möchtest du was trinken?“
Ohne eine Antwort abzuwarten, schenkte sie in zwei Gläser Wein ein, reichte ihm eines, erhob ihr Glas, um im selben Moment daraus zu trinken.
„Ist was?“, wollte Julia wissen, denn sie hatte den Eindruck, dass sich Steffen nicht wohlfühlte und vom Wein hatte er noch nichts getrunken.
„Nein“, er wirkte abgespannter als sonst, „oder doch ja.“
„Erzähl schon, was ist los? Gab’s Streit mit Gitte?“
„Nein, wie kommst du darauf? Gitte und ich wir lieben uns, wir streiten nicht.“
„Was ist es dann , gibt’s Ärger im Krankenhaus?“
„ Nein, es geht schon um Gitte. Sie möchte nicht mit mir zusammenziehen.“
„Und wo liegt da das Problem ?“
„Ich liebe sie und möchte sie immer bei mir haben. Ich habe schwierige Arbeitszeiten, da sehen wir uns nur selten. Wenn wir zusammen leben würden, dann wäre das anders und ich hätte sie in
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