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Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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Haare.
    „Das kann doch unmöglich sein.”
    „Sag mal, hattest du etwa noch nie so ein Gefühl?“, fragte Gitte.
    „Nicht das ich wüsste.“
    „Das hat doch jeder schon mal seit seinem ersten Mal Sex erlebt und manche sogar schon vorher. Ich weiß gar nicht, wann es bei mir das erste Mal war.“ Gitte schaute in die Luft und überlegte, man konnte direkt sehen, wie sie ihre Freunde seit frühester Jugend durchging. „Ich glaube das war damals der Michael, oder war es doch Peter gewesen? Nein, nein, sicher Michael. Der konnte so toll küssen. Da hat es mich buchstäblich aus den Socken gehauen.“
    Sie fing an zu lachen, verstummte allerdings sofort, als sie Julias Gesichtsausdruck und ihr Unverständnis sah.
    „Du hast das wirklich noch nie erlebt?“, fragte sie fast ungläubig.
    „Nein, in diesen Genuss bin ich noch nicht gekommen. Ich hatte ja keine Ahnung. Jetzt verstehe ich langsam, warum alle so durchdrehen, wenn sie sich verlieben.“
    Gitte fing wieder an zu lachen.
    „Du bist wirklich einmalig, weißt du das?“
    „Ja, ja, lach du nur”, sagte Julia, „ich dachte, ich würde einem Herzinfarkt erliegen.“
    „Na ja, manchmal ist es auch ein bisschen wie sterben. Vor allem, wenn sie dir das Herz brechen. Das ist schlimm und tut verdammt weh. Jedes Mal denkst du, dass du das sicher nicht überleben wirst und niemals wieder lieben kannst. Bis der nächste kommt, um dir das Leben zur Hölle zu machen.“
    „Aber Steffen macht dir das Leben doch gar nicht zur Hölle.“
    „Das stimmt. Damit ist er die große Ausnahme. Aber ich warte fast täglich darauf, dass er sein wahres Gesicht zeigt und was wirklich in ihm steckt.“
    „Du spinnst. Du hast den Besten von allen bekommen. Till ist sicher nicht so.“
    Allein beim aussprechen seines Namens spürte Julia, wie sich in ihrem inneren etwas zusammenzog.
    „Apropos Till, wie geht das jetzt mit dem weiter? Werdet ihr euch wieder sehen?“
    „Weiß nicht.“
     
    --
     
    Als er am Morgen aufwachte, hatte sie ein wenig Panik vor dem, was kommen könnte und ob er wieder zu dem Widerling mutiert sei, der nichts anderes tun wollte, als sie zu beleidigen.
    Er aber, schlang seine Arme um sie, kaum dass er seine Augen geöffnet hatte.
    „Ich bin wirklich sehr verliebt in dich“, sagte er.
    Julia war es unangenehm, da sie nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte. Dabei war ihr danach ihm zu sagen, dass sie gern mit ihm frühstücken und den Tag verbringen wollte. Stattdessen war er aufgestanden, verschwand im Bad und zog sich an.
    „Ich muss jetzt gehen“, sagte er.
    Julia krabbelte aus de Bett, zog sich ein T-Shirt über und begleitete ihn zur Tür.
    „Ich geh dann mal”, sagte Till und beugte sich zu ihr herunter, um sie zu küssen.
    „Ich mag keine Spielchen”, sagte Julia und wusste selbst nicht so genau, was sie damit eigentlich meinte.
    Irritiert sah Till sie an, er verstand es offensichtlich auch nicht.
    „Ich habe keine Lust darauf zu warten, dass du mich irgendwann mal anrufst, beziehungsweise ich drei Tage warten muss, bis ich dich anrufen kann. Das finde ich total beknackt.“
    Sie hatte zwar überhaupt keine Ahnung, von dem, was sie sagte, aber sie kannte dieses ganze Prozedere von ihren Freundinnen und die ständige Diskussion, wie lange man warten musste, bis man einen Mann nach dem ersten Date oder gar nach dem ersten Beischlaf anrufen durfte, ohne sich lächerlich zu machen.
    „Ach das”, sagte Till.
    „Ja, genau das. Wenn ich dich anrufen möchte und du keinen Bock auf mich hast, dann möchte ich das gern wissen. Entweder sagst du es mir jetzt gleich oder aber dann, wenn ich dich anrufe. Aber auf dieses rumgeeier habe ich keine Lust. Dazu habe ich keine Zeit.“
    „Du weißt immer genau, was du willst, oder?“
    „Meistens”, Julia wurde tatsächlich verlegen, „in diesem Fall weiß ich vor allem, was ich nicht will.“
    „Okay.“
    „Und, wie ist das bei dir?“
    „Wie soll das bei mir sein?“
    „Hast du Bock auf mich und willst mich mal wieder sehen?“
    Julia konnte nicht genau sagen, ob er verlegen oder wütend wurde. In seinem Gesicht konnte sie es arbeiten sehen, da sich seine Stirn in Falten zog und er die Augen zusammen kniff.
    „Hast du mir eigentlich zugehört?“
    „Äh, ja, ich denke doch”, Julia überlegte, was er wohl meinen könnte.
    „Dann hast du bereits eine Antwort auf deine Frage erhalten.“
    Er beugte sich ein letztes Mal zu ihr herunter, um sie zu küssen und verschwand aus ihrer Wohnung.

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