Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
war eine wirklich sehr schöne Nacht.“
„Ich vermisse dich.“
Du meine Güte, was sagte sie ihm da nur? Wahrscheinlich würde er jetzt auflegen.
„Ehrlich?“
„Ja. Findest du es blöd, dass ich dir das so direkt gesagt habe.“
Die Hitze in ihrer Wohnung war kaum mehr zu ertragen.
„Nein, finde ich gut. Ich mag deine direkte Art. Da weiß man wenigstens gleich woran man ist.“
„Das ist schön.“
„Julia ...“
„Ja.“
„Hast du Lust mich wiederzusehen?“
„Ja“
„Wann?“
„Gleich!?“
„Wolltest du nicht einkaufen?“
„Ich beeile mich. Ich brauch’ nur eine Stunde.“
„Okay, ich bin gleich bei dir.“
Panik stieg in ihr auf, nachdem sie aufgelegt hatte. War sie verrückt geworden? Wie sollte sie es in einer Stunde schaffen einzukaufen, zu duschen und ein wenig die Wohnung in Ordnung zu bringen? Ihn in der Nacht in die Wohnung zu lassen war in Ordnung, da war es dunkel und außerdem waren sie mit anderem beschäftigt gewesen. Aber was sollte er von ihr denken, wenn er diese Unordnung sah?
Sie entschied sich, später zu duschen und seinen Geruch an ihr weiter zu genießen. Wenn alles gut lief, würde er sie später mit frischem Duft belohnen. Jedes Mal, wenn sie an ihn dachte, wie er sie berührt und geliebt hatte, durchzog sie dieses merkwürdige Gefühl im Bauch. Immerhin ahnte sie nun, was es zu bedeuten hatte. Und es gefiel ihr. Endlich war sie einem Mann begegnet, den sie lieben konnte.
Aber wollte sie das wirklich? Brachte das nicht alles durcheinander? War das eine gute Idee, sich auf ihn einzulassen?
Im Supermarkt angekommen war sie vollkommen planlos. Was wollte sie hier noch gleich? Lebensmittel, sagte sie in Gedanken zu sich selbst. Ja, aber welche? Ihr Kühlschrank war derart verwaist, dass es überflüssig war nachzudenken, was sie brauchte. ‚Pack einfach alles ein, was dir über den Weg läuft‘, entschied sie.
Mit einem voll bepackten Einkaufswagen stand sie nervös, ständig auf die Uhr schauend, in einer endlosen Schlange zu den Kassen. Warum dauerte es nur so lange, konnten die sich nicht etwas beeilen? Während sie wartete, schaute sie auf die Lebensmittel in ihrem Wagen. Egal, wie sehr sie sich anstrengte, ihr fiel absolut nichts ein, was sie hätte daraus kochen sollen. Dafür zog sich ihr Magen krampfhaft zusammen, wenn sie an Till dachte und daran, was er bald erneut mit ihr tun würde.
Sie sog seinen Duft, der an ihr klebte, tief ein, enttäuscht, dass er hier im Supermarkt durch andere Gerüche überdeckt wurde, als ihr jemand von hinten auf die Schulter tippte. Sie zuckte vor Schreck zusammen. Geradezu bleich drehte sie sich um.
„Hi, was machst du denn hier?“
„Einkaufen, was wohl sonst?“, sagte Steffen. „Hab schon gehört, ist gut gelaufen gestern mit Till.“
Augenblicklich änderte Julia ihren Teint. Klar, es war sehr heiß draußen, aber hier funktionierte die Klimaanlage bis eben perfekt.
„Was ist los mit dir? Hat dich schwer erwischt, wie es scheint”, sagte Steffen lachend.
„Fang du nicht auch davon an.“
„Gitte hat mir davon erzählt, dass dich noch nie ein Mann so derart aus den Socken gehauen hat, wie Till.“
Eine Einkaufswagenlänge kam sie der ersehnten Kasse näher.
„Ich glaube nicht, dass ich das hier im Supermarkt mit dir erläutern möchte.“
„Schon klar. Und, wann werdet ihr euch wieder sehen?“
„Gleich.“
„Jetzt gleich?“
„Was war an dem Wort nicht zu verstehen?“
Ein winziges Stück konnte sie ihren Wagen nach vorn bewegen, aber sie war noch viel zu weit entfernt von der Erlösung durch die Kassiererin.
„Das ging aber schnell. Bei Gitte und mir hat das alles viel länger gedauert. Der Sex muss echt gut gewesen sein.“
„Auch das werde ich nicht mit dir im Supermarkt erörtern. Und abgesehen davon, geht es dich gar nichts an.“
Neben ihr stand eine ältere Frau, die interessiert zugehört hatte, obwohl ihre Schlange einen gewaltigen Schub nach vorn getan hatte, war sie einfach stehen geblieben und hatte sich auf ihren Einkaufswagen zur Seite gelehnt, um besser hören zu können.
„Und, haben Sie alles soweit mitgeschnitten?“, fragte Julia die Frau direkt und sah sie durchdringend an.
Die Farbe im Gesicht der Frau wechselte, dass man hätte annehmen können, sie würde an Bluthochdruck leiden. Schnell schob die arme Frau ihren Einkaufswagen nach vorn und stieß damit einer Frau mit Wucht in die Fersen.
„Dadurch wird es auch nicht schneller gehen“,
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