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Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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lauter, dass ich kurz zusammenzuckte und seinem Blick folgte. Dieser war auf meine mit exakt einhundertachtundvierzig Bleistiftstrichen verzierte Wand gerichtet.
    „Lass mich raten … das ist die Anzahl der Tage, seit dem du deine Wohnung nicht mehr verlassen hast.“
    ‚Nicht ganz …’, schrieb ich auf, ‚… möchte nicht darüber reden.’
    „Ist schon okay“, er wandte den Blick von der Wand ab und betrachtete meine Wohnung ein weiteres Mal. Wahrscheinlich tat er dies aus dem einfachen Grund, dass er für einen Moment nichts zu sagen wusste. Immer, wenn er sich kurz bewegte, konnte ich einen Hauch des gut riechenden Parfüms wahrnehmen.
    Ich wollte die unangenehme Gesprächspause beenden und fragte, was seine Hündin momentan machen würde.
    „Kai passt auf sie auf. Ich sagte ihm, dass ich zu einem Date verabredet sei. Er, der natürlich weiß, wie sehr ich ihn vergöttere, war äußerst froh über diese abwechslungsreiche Nachricht und widersprach der Bitte, auf Fenja aufzupassen, überhaupt nicht.“ Er grinste und rieb seine Hände aneinander.
    ‚Ist dir kalt?’, fragte ich und behielt den Stift der Einfachheit wegen in meiner rechten Hand.
    „Äh … nein, danke. Überhaupt nicht“, stammelte er.
    ‚Danke, dass du dich um meine Küche gekümmert hast’, schrieb ich und brachte ein vorsichtiges Lächeln auf die Lippen.
    „Ist kein Problem. Ich kann ja verstehen, dass du völlig durcheinander sein musst. Du hast mir ja eine Menge über dich erzählt und nun kann ich dich auch besser verstehen. Plötzlich stehe ich dann vor der Tür im Irrglauben, dass du mich eingeladen hast.“
    ‚Momentan ist das alles einfach ein bisschen viel für mich. Ich habe Angst davor, dass sich etwas ändern könnte. Dabei weiß ich, dass jede Veränderung mir gut tun sollte.’
    Ich schluckte und bemerkte, dass ich Kevin bisher kein Getränk angeboten hatte. In solchen Momenten wurde mir noch mehr bewusst, wie sehr ich das Leben verlernt hatte.
    ‚Möchtest du etwas trinken?’, meine Hand war kaum gewohnt so viel auf einmal möglichst schnell zu schreiben. Die Buchstaben wurden immer unleserlicher, die Zeilen immer schiefer.
    „Ich hab uns ein Bier mitgebracht … natürlich nur, wenn du magst.“
    Er griff in die breite Tasche, die er mitgebracht und die beim Ankommen über seiner Schulter gehangen hatte, und holte zwei kleine Flaschen hervor. Ich hatte seit dem Unfall keinen Tropfen Alkohol mehr zu mir genommen. Aus keinem bestimmten Grund war mir nie danach gewesen. Ich nahm eine der Flaschen entgegen und betrachtete sie nachdenklich.
    „Das ist nur ein Bier!“
    Kevin lachte, nahm mir die Flasche wieder ab und öffnete sie für mich. Daraufhin öffnete er seine eigene mit einem Feuerzeug.
    ‚Rauchst du?’, fragte ich schnell.
    „Ab und zu“, war seine kurze Antwort. Dann hielt er mir seine Bierflasche so entgegen, dass ich wusste, er wollte anstoßen.
    Ich drückte mein Bier gegen seins und nahm einen kurzen Schluck des herben Getränkes, um die Flasche gleich daraufhin auf dem Tisch abzustellen.
    „Stört es dich, dass ich auf Männer stehe?“, fragte er unsicher und pulte an dem Etikett seines Getränkes.
    Ich schüttelte den Kopf und schrieb auf: ‚Solange du nichts von mir willst …’
    Kevin musterte mich skeptisch: „Von dir? Sieh dich doch mal an! Du bist viel zu dünn und blass und die neuste Kleidung scheint das auch nicht zu sein.“
    Er lachte und meinte es offensichtlich nicht böse. Ich spürte, wie ich rot wurde und konnte nicht auf Kevins Aussage antworten.
    „Mensch, Yannek, das war doch nur Spaß“, beruhigte er mich und stieß mir mit seinem Ellenbogen in die Seite.
    Das war das erste Mal nach langer Zeit, dass mich jemand beim Namen nannte und dass ich selbst Gebrauch von diesem machte. Glücklicherweise wurden wir vom Klingeln an der Tür aus der peinlichen Situation befreit. Ich sprang sofort auf und suchte nach meinem Portemonnaie. Kevin kam mir allerdings zuvor und öffnete die Tür, um das bestellte Essen entgegenzunehmen. Er griff in seine hintere Hosentasche, kramte einen zwanzig Euroschein hervor und drückte dem Lieferanten diesen in die Hand: „Stimmt so“, sagte er noch, verabschiedete sich und schloss die Tür.
    Ich schaute Kevin an und bekam, ohne eine Frage stellen zu müssen, meine Antwort: „Als Entschuldigung dafür, dass ich dich gestern hab sitzen lassen.“
    Er legte die großen Pizzapakete auf den Couchtisch und öffnete seine Schachtel

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