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Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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begann plötzlich, seine Nase zu rümpfen: „Sag mal …“, murmelte er, „was riecht hier eigentlich so nach Farbe?“
    Ich zuckte mit den Schultern und wurde erst dann zurück in die Realität gerissen, als Kevin sich unachtsam an mir vorbei in die Wohnung schob und mit dem Zeigefinger auf die frisch gestrichene Wand deutete.
    „Du hast das übergestrichen?“, fragte er ungläubig. „Das waren die gezählten Tage vom Unfall bis jetzt, richtig?“, er wartete auf eine Antwort, die ich ihm mit einem bloßen Nicken gab.
    Kevin seufzte laut auf und ließ sich plötzlich in die Couch fallen, starrte die Wand weiterhin an und vergrub sein Gesicht kurzzeitig in seinen Händen. Ich beobachtete ihn skeptisch und war mir nicht sicher, was in ihm vorging.
    Er blickte sich weiter in meiner Wohnung um und ich spürte, dass er mich zwischendurch immer wieder für einige Sekunden nachdenklich betrachtete.
    „Du hast schon angefangen, dich zu ändern, richtig?“, brach er die Stille und sah zu mir auf.
    Ich nickte erneut.
    „Ich bin so ein Trottel …“, murmelte er und wich meinen fragenden Augen aus.
    Ich verstand nichts mehr, da zu viele verschiedene Gefühle mein Inneres füllten, die mich nicht mehr klar denken ließen.
    „Ich bin ein verdammter Trottel …“, wiederholte er sich und starrte erneut auf die weiße Wand gegenüber der Couch.
    Unsicher ging ich auf ihn zu und ließ mich vorsichtig neben ihm nieder.
    „Ich mag dich wirklich, Yannek! Ich weiß, ich kenne dich noch überhaupt nicht. Vielleicht hab ich auch einfach nur Angst …“
    So wie er sich artikulierte, begann er mir ein wenigleid zu tun, obwohl er es war, der eigentlich mich verletzt hatte. Etwas zögerlich griff ich zu meinem Schreibblock, biss mir dabei nervös auf die Unterlippe und schrieb: ‚Fenja wartet unten.’
    Ich wusste nicht, warum ich gerade diese Aussage gewählt hatte, doch war es schon immer mein bester Selbstschutz gewesen, vom ursprünglichen Thema abzulenken.
    „Ich weiß“, antwortete Kevin knapp. „Dann werd ich mal gehen.“ Er grinste gezwungen.
    Vielleicht beruhten Kevins Stimmungsschwankungen darauf, dass er selbst nicht mit seinen Gefühlen umzugehen wusste. Ich konnte verstehen, dass er Angst vor einer Freundschaft mit mir hatte. Ich konnte jedoch nicht verstehen, warum er sich bei diesen Vorraussetzungen überhaupt auf mich eingelassen hatte.
    Ich seufzte und begleitete Kevin, der derweil aufgestanden war, zur Wohnungstür.
    „Ich werde mich melden. Versprochen!“ Er schaute mich mitleidig an, bevor er mir den Rücken zukehrte und ich hören konnte, wie er die vielen hölzernen Treppen hinuntereilte.

VIII

Die Einladung

    Ich blieb kurze Zeit in der Tür stehen, bevor ich hastig nach meinem Schlüssel griff und Kevin folgte. Ich dachte nicht weiter über meine Entscheidung nach und rannte in schnellen Schritten die Treppe herunter. Ich fürchtete mich vor dem, was mich außerhalb der Wohnung erwarten würde und hatte das Verlassen des Hauses beim letzten Mal zutiefst bereut. Ich wusste nicht, wie die Menschen auf mich und ich auf sie reagieren würde. In diesem Moment war mir jedoch nur wichtig, dass ich die erst kürzlich begonnene Freundschaft, die mich zu einem Neuanfang angetrieben hatte, nicht verlieren wollte. Als ich an der Tür ankam, stoppte ich kurz. Neue Nervosität kam in mir empor. Ich fühlte mich immer mutig bis zu den entscheidenden Momenten. Dennoch öffnete ich die Tür und sah, wie Kevin die Leine seiner schwarzen Hündin vom Laternenpfahl entknotete. Ich räusperte mich, woraufhin Kevin sich sofort umblickte und mir ein verwundertes „Yannek!“ entgegenwarf.
    Ein schüchternes Lächeln überzog meine schmalen Lippen.
    „Du scheinst es echt ernst zu meinen … also damit, dein Leben zu ändern“, endlich lächelte auch er wieder. „Ich …“, er wurde von dem Klingeln seines Handys unterbrochen.
    Er warf einen Blick auf das Display, bevor er den Anruf entgegennahm und mir Fenjas Leine in die Hände drückte. „Kannst du bitte kurz auf sie aufpassen?“, flüsterte er, wobei es trotz der Frage viel mehr eine Bitte war.
    Etwas verwundert nickte ich und beobachtete, wie Kevin leise sprechend hinter der nächsten Straßenecke verschwand.
    Ich holte tief Luft und atmete die frische Sommerluft ein, bevor ich mich zur hechelnden Hündin hinunterbeugte und sie am Hals kraulte. Sofort ließ sie sich ganz auf den Boden fallen und genoss meine zurückhaltenden Streicheleinheiten. In der Zeit

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