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Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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und keine wirkliche Lebensaufgabe mehr zu haben. Ich konnte mir gut vorstellen, dass man sehr einsam sein musste.
    ‚Es tut mir leid’, schrieb ich und legte einen Arm um die alte Dame. Ich wusste nicht, wie ich helfen oder sie aufbauen konnte.
    „Das braucht Ihnen ja nicht leid tun, mein Lieber. Das braucht Ihnen nichtleid zu tun. Ich möchte Sie nicht mit meinen Problemen belasten. Wie geht es denn Ihrem Freund?“ Ihre Stimme zitterte leicht.
    Ich war mir kurz unsicher, ob ich auf die Frage antworten oder weiterhin auf ihre Sorge eingehen sollte. Um sie abzulenken, entschied ich mich allerdings fürs erstere.
    ‚Wir haben uns gestern geküsst.’
    „Ist das wahr?“ Ihre Augen leuchteten ein wenig auf. „Dass ich das noch erleben darf. Das freut mich für Sie! Und wie geht es jetzt weiter? Sind sie ein junges Paar geworden?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Aber Sie haben Ihre Vorliebe wohl entdeckt, richtig?“
    Ich nickte und spürte ein wenig Farbe in mein Gesicht steigen.
    ‚Ich würde später in jedem Fall ein Kind adoptieren’, schrieb ich dann und wartete, bis Frau Riedel die Zeilen gelesen hatte, um die vollgeschriebene Tafel wieder frei zu wischen.
    „Es hat eben jeder seine Ansichten. Meine Tochter ist schon eine Gute“, verteidigte sie ihr Fleisch und Blut und nippte zwischendurch immer wieder am Kaffee. „Vielleicht ändert sie ihre Meinung ja noch einmal. Sie ist schon eine Gute, meine Louisa!“
    Ich überlegte kurz, meiner Nachbarin mehr von Kevin und mir zu erzählen, entschied mich aber letztendlich dagegen.
    „Gehen Sie jetzt selbst einkaufen?“, fragte sie und plötzlich wurde mir bewusst, dass auch ich einen Platz in ihrem Leben eingenommen hatte und die Hilfe, die sie mir anbot, ebenfalls eine Art Aufgabe für sie gewesen sein musste.
    ‚Ich denke schon’, schrieb ich dennoch und wartete auf eine Reaktion.
    Sie nickte bloß.
    ‚Ich möchte bald wieder studieren’, fügte ich hinzu und lenkte vom trüben Thema ab.
    „Das ist gut. Ja, das ist gut“, seufzte sie und stellte den leeren Becher auf dem Tisch ab. „Ich will dann auch los“, fuhr sie fort. „Bin erst kürzlich zurück aus Hamburg und möchte noch ein paar Dinge erledigen. Wissen Sie, falls Sie Hilfe brauchen, sagen Sie Bescheid, ja?“
    Ich nickte und half der alten Dame hoch, um sie daraufhin zur Tür zu geleiten. Ich konnte dankbar sein, dass ich eine so fürsorgliche Nachbarin in den letzten Monaten gehabt hatte und war mir sicher, dass ihr immer dankbar dafür sein würde.
    „Dann machen Sie’s mal gut, mein Lieber! Wenn etwas ist, sagen Sie einfach Bescheid, ja?“
    Ich lächelte und wartete noch, bis sie hinter ihrer eigenen Haustür, die gegenüber meiner lag, verschwand. Als ich zurück in die Wohnung ging, stach sofort der bittersüße Lavendelgeruch in meine Nase. Ich öffnete augenblicklich die Fenster, um mich gleich darauf zurück auf die Couch zu begeben. Wirklich ausgeschlafen fühlte ich mich nicht. Kaum war ich zur Ruhe gekommen, erinnerte ich mich zurück an den gestrigen Kuss. Eine kitzelnde Gänsehaut zog sich über meinen Körper und ließ sich nur schwer abschütteln. Gleichzeitig wurde mir jedoch auch bewusst, dass Kevin genervt von meinem Schweigen war und mich aufgrund dessen beleidigt hatte. Vielleicht hatte er es weder ernst noch böse gemeint, weil er mir sicherlich nicht grundlos eine Tafel geschenkt hatte. Trotzdem hafteten die Worte in mir und ließen mich aus seinem Verhalten nicht schlau werden. Noch immer wusste ich nicht, ob ich ihm eine Kurznachricht zukommen lassen sollte. Zudem wurde ich eifersüchtig bei dem Gedanken daran, dass er den Kuss wegen Kais Anruf abgebrochen und sofort zu sich nach Hause gewollt hatte. Ich entschied mich schließlich gegen eine SMS und für eine E-Mail. Es war einen Versuch wert, ihm genau vom Unfall zu erzählen. Vielleicht würde er dann verstehen, warum ich mich für lange Zeit zurückgezogen hatte und warum ich kein Wort über die Lippen brachte, so sehr ich es auch wollte.
    Ich öffnete meinen Laptop und loggte mich in meinem Postfach ein, um mit dem Verfassen der ausführlichen Nachricht zu beginnen. Ich war mit dessen bewusst, dass es eine lange Mail werden würde, doch hatte ich gleichermaßen schon seit langer Zeit das Bedürfnis, meinen Kummer und die dazu gehörige Geschichte jemandem mitzuteilen.
    „Hey Kevin! Ich hoffe, du konntest noch etwas für Kai da sein. Fenja hat sich bestimmt auch gefreut, dich zu sehen. Über das, was

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