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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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Arbeit gefunden, wo er das Räumgerät bediente. Allem Anschein nach hat er sich eine dieser Maschinen für den Eigengebrauch ›ausgeliehen‹.«
    »So wie man Al Capone wegen Steuerhinterziehung drangekriegt hat.«
    »Das war alles, was sie ihm nachweisen konnten. Die örtliche Polizeidienststelle war nicht in der Lage, ihn für etwas Schlimmeres festzunageln, obwohl man davon überzeugt war, dass er der Täter war. Es hatte mit dem Grund zu tun, weshalb er sich das Räumgerät geliehen hatte. Über ein Jahr lang hat die Polizei das Verschwinden einer Familie untersucht.Ein Ehepaar und ihr Teenager-Sohn, die sich über Nacht in Luft aufgelöst hatten. Sie haben Schukow umfassend verhört, aber das führte zu nichts. Außer ein paar unbestätigten Gerüchten, dass Schukow von einem Mithäftling als Auftragskiller angeheuert worden war, hatten sie nichts weiter in der Hand.«
    »Ein Mord an einer ganzen Familie?«
    »Der Mann besaß mehrere Autohäuser in Tomsk. Man hatte ihn gewarnt, dass seine ganze Familie in Mitleidenschaft gezogen würde, wenn er seine Verkaufsvertretungen nicht an einen von Schukows Freunden verkaufte. Offenbar waren das keine leeren Drohungen.«
    »Also hat man die Leichen der Familie nie gefunden.«
    »Man hat sie gefunden. Ein Jahr nach ihrem Verschwinden. Und nur durch einen reinen Zufall. Ein Stück Land außerhalb der Stadt wurde für ein Wohnbauprojekt erschlossen, und als das Fundament ausgeschachtet wurde, grub man drei Leichen aus. Ein Paar mittleren Alters und ihren minderjährigen Sohn. Die Gerichtsmediziner der Polizei fanden größere Mengen Erde in ihren Lungen. Man hatte sie bei lebendigem Leib begraben.«
    »Dafür hatte sich Schukow also das Räumgerät ausgeborgt.«
    »So sieht es aus. Trotzdem konnte ihm das vor Gericht nie nachgewiesen werden. Wie Sie sehen, ist er sehr, sehr gut. Er hat seine Spuren meisterhaft verwischt. Ich verstehe, warum Roman Nawrozow ihn angeheuert hat. Wenn Sie aber nach dem psychologischen Hintergrund suchen, Nick, dann wird Sie sicher interessieren, dass sein Vater bei einem Unfall im Kohlebergbau ums Leben kam, als Schukow noch ein kleiner Junge war.«
    »Ebenfalls bei lebendigem Leibe begraben?«
    »Nicht ganz. Der Vater arbeitete unter Tage, und als einpaar von den Grubenarbeitern versehentlich einen aufgegebenen Schacht angegraben haben, der voll Wasser gelaufen war, wurden die Tunnel geflutet. Siebenunddreißig Minenarbeiter sind dabei ertrunken.«
    »Wie alt war Schukow?«
    »Neun oder zehn. Sie können sich sicher vorstellen, wie traumatisch das für die Familien gewesen sein muss. Vor allem für kleine Kinder, die nun keinen Vater mehr hatten.«
    »Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen irgendeinem Kindheitstrauma und –«
    »Seine Mutter Dusya erzählte unserem Ermittler vor Jahren, dass ihr Sohn sich damals hauptsächlich darüber beklagt hatte, nicht mit angesehen zu haben, wie sein Vater ertrank. Sie sagte, dass sie in jener Zeit begriff, dass Dragomir anders war als andere kleine Jungs.«
    Plötzlich wurde ich wieder hellwach. »Er tut das überhaupt nicht wegen des Geldes, oder?«
    »Ich bin mir sicher, dass ihm das Geld für seine Flucht ganz gelegen kommt. Um sich eine neue Identität zuzulegen und so. Aber, nein, ich vermute, dass er diesen Job übernommen hat, weil er ihm eine seltene Gelegenheit bot. Natürlich ist das nur eine Vermutung.«
    »Eine Gelegenheit?«
    »Zuzuschauen, wie jemand vor seinen Augen ertrinkt.«

81. KAPITEL
    Alexa sang so laut sie konnte. Songs, nach denen sie gern tanzte, Songs, die sie gern hörte. Oder auch nur Songfetzen, wenn sie sich an den Rest nicht erinnern konnte.
    Alles, um nicht daran denken zu müssen, wo sie sich befand.
    Lady Gagas »Romance«. Sie versuchte sich an den französischen Text gegen Ende des Songs zu erinnern. Es hatte irgendwas mit Rache zu tun. Das lenkte sie kurz ab. Dann »Poker Face«. Sie sang so laut, dass es fast schon ein Schreien war. Aber es half nicht. Sie stellte sich vor, sie selbst wäre Lady Gaga und trüge ein hautenges Outfit, das vollständig aus Klebeband gemacht war.
    Als Nächstes Black Eyed Peas. Eine Zeitlang klappte es mit »Imma Bee«. Dann wechselte sie zu Ludacris über. Der hatten viele Songtexte, an die sie sich zu erinnern meinte. Zu viele. Sie versuchte es für eine Weile mit MC Hammers »You can’t touch this«, aber das war zu schwer, und sie gab es schnell wieder auf.
    Als sie das Singen zu langweilen begann und sie entmutigt aufhörte, tat

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