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Lebenselixier

Lebenselixier

Titel: Lebenselixier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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Wirbelknochen, die das Einzige schienen, was den
Schädel noch mit dem Körper verband.
Übelkeit überwältigte Tony. Sie hielt ihre Flucht weiter auf, weil Lukas sie
stützen musste, während sie sich übergab.
    Wie von weit her
hörte Thomas, wie Lukas besänftigend auf seine Gefährtin einredete.
Gut, dass weder Tony noch ihr Bluttrinker in der Verfassung waren, auf ihn zu
achten. Möglicherweise wären sie beide schockiert gewesen, wenn sie mitbekommen
hätten, wie er dem Kopf des Toten mit der Schuhspitze einen Tritt versetzte.
Er brauchte das einfach. Um ganz sicher zu gehen, dass der Kerl tot war.
„Wer von euch war es?“, fragte er.
Jans Miene machte eine Antwort überflüssig.
„Gut.“ Thomas nickte, wandte sich von der Leiche ab und suchte den Blick seines
Gefährten. „Gut.“

 
     
45
    Die verkrümmte
Gestalt lag quer im Flur und versperrte Rhen den Weg. Der Mann gehörte
zweifellos zu Walsers kahlköpfigen Helfershelfern. Er war tot. An seinem Hals
klafften brutal aufgerissene Bissverletzungen. Wütend stieg Rhen über die
Leiche hinweg.
    „Welcher Idiot
hat sich nicht an die Anweisungen gehalten?“, waren die ersten Worte, die er
seinen Leuten entgegen zischte, als sie vor ihm auftauchten.
Elmer kam ihm mit beschwichtigender Geste entgegen.
„Er hat nicht viel getrunken. Ich hab der Quelle das Genick gebrochen, bevor
Thijs sich richtig verbeißen konnte.“
Rhen stapfte an Elmer vorbei und fixierte wütend seinen Gefolgsmann, der
beschämt zu Boden starrte. Rhen betrachtete den jungen Bluttrinker
misstrauisch.
„Wann hast du zuletzt getrunken?“, fragte er.
„Vor sechs Tagen“, gab Thijs zögernd zu.
„Verdammt noch mal.“ Rhen spuckte angewidert aus. „Wenn du nicht einsatzfähig
bist, dann hast du das entweder mir oder Elmer mitzuteilen, verstanden? Wenn du
das noch mal versäumst, reiß ich dir eigenhändig die Fangzähne raus. Klar?“
Der Warlock zog angesichts von Rhens Ausbruch den Kopf ein und die Schultern
hoch.
    Rhen wandte sich
Elmer zu.
„Sie sind hier?“
Im Grunde brauchte er keine Antwort. Einige Meter weiter ballten sich hinter
einer einfachen Bürotür die Geräusche und Gerüche von mindestens zehn
Sterblichen.
Ein irritierendes Gefühl. So viele Menschen, von denen kein einziger
Gedankenimpuls ausging!
    Die Warlocks
folgten Rhen und Elmer, die sich geräuschlos der Tür näherten.
Ohne Vorwarnung hallten Schüsse durch den Flur. Rhen sah sich eine Sekunde lang
alarmiert um, bevor er begriff. Die Türen waren so dünn, dass sie den Lärm kaum
dämpften.
Elmer fluchte leise. „Da drinnen hat einer aus dem Fenster geschossen. Diese
verdammten Idioten!“
Rhen knurrte zustimmend. Ihre Gegner konnten die Polizei ebenso wenig
gebrauchen wie die Bluttrinker. Um das zu begreifen, waren sie entweder zu
arrogant oder ihnen fehlte es schlicht an Grips.
    Hinter der
Bürotür wurde es laut.
„… übergeschnappt? Was, wenn die Bullen auftauchen?“
Gelächter antwortete. Rhen hatte es selten nötig, die Stimmung Sterblicher an
ihrer Stimme abzulesen. Dennoch glaubte er, eine gute Portion Hysterie aus dem
Gefühlsausbruch herauszuhören.
„Die Hosen voll, Helmut? Dein Boss hat deinen Haufen meinem Kommando
unterstellt, vergiss das nicht. Das kostet mich eine hübsche Stange Geld. Ihr
habt zu tun, was ich sage.“
„Du kannst mich kreuzweise, Walser!“
    Die Tür wurde
aufgestoßen und Rhen blickte in das albern erschrockene Gesicht eines
kahlköpfigen, leicht untersetzten Sterblichen. Er hätte über den dümmlich-verblüfften
Gesichtsausdruck lachen mögen. Stattdessen packte er den Mann, der halb aus dem
Raum herausgetreten war, am Kragen seines kackfarbenen T-Shirts. Er zog ihn
gänzlich in den Flur hinaus und versetzte ihm einen Stoß, sodass er direkt in
Elmers Griff stolperte.
Die Tür schlug lautstark zu und Rhen grinste. Er war sicher, dass drinnen
niemand den Vorfall bemerkt hatte.
Elmers Hand schloss sich warnend um die Kehle des Menschen.
    Rhen? Der Warlock erkannte Lukas telepathische Stimme. Erleichtert lauschte er der
Botschaft. Darauf hatten sie gewartet. Lukas und Jan hatten ihre Gefährten
gefunden!
    Ein dunkles
Grinsen breitete sich auf Rhens Zügen aus, während er Aufmerksamkeit gebietend
den Arm hob und sich unter seinen Warlocks umsah. Sie alle zappelten unruhig
und sehnten das Signal herbei.
„Los geht´s“, verkündete er. „Und, verdammt noch mal, denkt daran. Es wird kein
Blut getrunken.“
„Brauchen wir den noch?“, erkundigte sich Elmer. Der

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