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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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sich für denselben Tonfall, in dem sie zu randalierenden Betrunkenen und aufsässigen Mopedfrisierern sprach. «Wie möchten Sie Ihren Kaffee?»
    «Schwarz», sagte die Journalistin. Sie setzte sich auf die Stuhlkante und kramte gleichzeitig einen kleinen Schreibblock aus ihrer Tasche. «Ich habe ein paar Sachen aufgeschrieben, die für mich nicht zusammenpassen.»
    Nina schenkte Kaffee ein und musterte die Reporterin aus den Augenwinkeln.
    Sie hatte etwas leicht Manisches, etwas allzu Eifriges. Sie war wie ein Kampfhund, dessen Kiefer blockierten, wenn sie sich erst einmal geschlossen hatten.
    Sie hätte nie Polizistin werden können. Sie hat nicht genug diplomatisches Geschick.
    «Das Urteil wird morgen verkündet», sagte Nina und nahm gegenüber von Annika Bengtzon Platz. «Es ist ein bisschen spät für Beweise, die etwas daran ändern könnten.
    »
    «Das sind ja keine direkten Beweise», sagte die Journalistin. «Es sind eher Umstände und Vermutungen.» Nina seufzte still. Umstände und Vermutungen. «Aha», sagte sie.
    «Und was sagen die aus?» Die Reporterin zögerte.
    «Es ist alles ein bisschen weit hergeholt», antwortete sie. «Tatsache ist, sie sind dermaßen unmenschlich, dass ich selbst nicht richtig daran glaube. Sie sind zu grausam und ausgeklügelt, aber wer gewalttätig und niederträchtig genug ist, könnte so etwas tun.»
    Nina wusste nichts zu erwidern, also wartete sie stumm.
    Annika Bengtzon knabberte an ihrem Daumennagel und studierte ihren Block.
    «Es gibt einen Zusammenhang zwischen den Morden in der Sankt Paulsgatan und dem Mord an David», sagte sie. «Haben Sie daran mal gedacht?»
    Nina wartete schweigend auf die Fortsetzung.
    «Alle Mordopfer wurden zuerst am Kopf getroffen, die in der Sankt Paulsgatan durch einen Axthieb und David durch eine Kugel in die Stirn. Anschließend wurden die Opfer verstümmelt. Du sollst nicht stehlen, ab mit der Hand. Du sollst nicht ehebrechen, ab mit dem Schwanz. Das sind in beiden Fällen sehr starke symbolische Zeichen …»
    Nina merkte, wie ihre Augen sich ungläubig weiteten.
    «Nein, also wissen Sie», sagte sie. «Es liegen mehr als vier Jahre zwischen den Verbrechen, und außer der Tatsache, dass sie beide auf Söder verübt wurden, gibt es keinen erkennbaren Zusammenhang.»
    «Es gibt mehrere Hinweise, die einen Zusammenhang herstellen», erwiderte Annika.
    «Sowohl Sie als auch Julia waren an beiden Tatorten, zum Beispiel.»
    «Purer Zufall», sagte Nina.
    «Möglich. Aber der wichtigste Anknüpfungspunkt ist David. Er kannte Filip Andersson, sie haben gemeinsam Geschäfte gemacht. Im Journalistenblog munkelt man, Filip Andersson habe eine Firma an der Costa del Sol gehabt, und sagten Sie nicht, dass David und Julia eine Zeit lang dort gelebt haben? Ein halbes Jahr, in einem Reihenhaus in der Nähe von Malaga?»
    Nina setzte sich gereizt auf.
    «Das war ja, um irgendeiner Bande in Stockholm aus dem Weg zu gehen, das hatte nichts mit Filip Andersson zu tun.»
    Die Journalistin beugte sich über den Tisch.
    «Sind Sie sicher? Kann es nicht einen anderen Grund gegeben haben? Dass David sich in Anderssons Bande eingeschlichen hat? Oder gegen ihn arbeitete?»
    Nina antwortete nicht.
    «Wie lange ist es her, dass David und Julia in Spanien waren? Sie sagten, Julia habe ausgesehen wie ein Gespenst.»
    «Sie war gerade schwanger geworden und musste sich andauernd übergeben», sagte Nina.
    «Also war es unmittelbar vor den Morden in der Sankt Paulsgatan», konstatierte Annika. «Julia war im vierten Monat, als wir in der Nacht unterwegs waren.»
    Nina schüttelte den Kopf.
    «Es gibt nichts, was darauf hindeutet, dass David und Filip Andersson gemeinsame Geschäfte gemacht haben. Überhaupt nichts.»
    «David wurde sein Vertrauensmann, als Andersson lebenslänglich bekam, und laut Christer Bure war David der Einzige, der an Anderssons Unschuld glaubte. Sie müssen sich von früher gekannt haben, und David wusste etwas über die Morde, was kein anderer wusste.»
    Nina konnte einen tiefen Seufzer nicht unterdrücken.
    «Entschuldigung, wenn ich jetzt hart klinge», sagte sie, «aber Sie hören sich an wie ein übereifriger Privatdetektiv.»
    «Da sind noch mehr gemeinsame Nenner», fuhr die Journalistin unbeeindruckt fort.
    «Zum einen haben wir die Morde, die Symbolik, und dann die Anstrengungen, den falschen Mörder einzubuchten.»
    Nina stand auf.
    «Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt», sagte sie.
    «Setzen Sie sich», sagte Annika Bengtzon,

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