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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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nassforschen Formulierungen zusammenfasste:
    «Natürlich musste sie lebenslänglich bekommen, was anderes stand gar nicht zur Debatte. Sie hat einem Polizei-Helden das Gemächt weggeballert, und hinterher redet sie sich damit raus, sie hätte Stimmen gehört. Das Einzige, was ich erschreckend stümperhaft an dieser polizeilichen Ermittlung finde, ist, dass man die sterblichen Überreste des kleinen Jungen nicht gefunden hat. Das ist meines Erachtens ein richtiger Skandal.»
    Annika schaltete den Fernseher aus. Die Stille war beinahe greifbar.
    Alle sind sich so sicher. Wieso kann ich den Gedanken nicht loswerden, dass der Junge noch lebt?
Sie sah auf die Uhr. Zwanzig nach elf.
Wo bleiben die denn?
    Gereizt erhob sie sich aus dem Sofa, ging in die Diele und nahm ihr Mobiltelefon zur Hand. Sie schickte eine kurze und neutrale SMS an Thomas.
    Wisst ihr, wann ihr nach Hause kommt?
    Eine Minute später kam die Antwort.
    In einer guten Stunde.
    Sie seufzte. Was zur Hölle sollte sie bis halb eins machen?
    Als Erstes schaute sie in die Zimmer der schlafenden Kinder, beugte sich über sie und schnupperte an ihren weichen Hälsen. Dann ging sie in die Küche, um sich etwas aus dem Kühlschrank zu holen, überlegte es sich aber anders. Sie wollte Söfchen
D S
    Grenborgs fades Essen nicht.
    Sie blieb vor dem Schlafzimmer stehen, Thomas und Sofias Schlafzimmer. Horchte nach draußen, zu den Sternen und ins Treppenhaus.
    Mindestens noch eine Stunde, bis sie nach Hause kommen. Ich lege alles wieder so hin, wie es war.
    Mit angehaltenem Atem schob sie lautlos die Tür auf. Eine Nachttischlampe brannte.
    Sie trat an das Doppelbett, es war ungemacht. Schwarze Bettwäsche, eingetrocknete weiße Flecken auf dem Laken. Auf dem Fußboden lag ein schwarzer Slip mit Schleimspuren auf dem Zwickel. Sie wandte den Blick ab und ließ ihn zum Schrank wandern.
    Er nahm die gesamte Längswand ein. Sie ging hin und öffnete vorsichtig eine Tür.
    Anzüge. Thomas hatte sich neue gekauft. Sie schlug die Tür weit auf.
    Die neuen Anzüge waren teurer als seine alten, die verbrannt waren. Vorsichtig strich sie über das Material, Wolle, Baumwolle, Seide.
    Er hatte schon immer einen guten Geschmack, obwohl er in Jeans und Pullover am besten aussieht.
    Sie schloss die Tür und machte die nächste auf.
    Söfchens Kleider. Sie waren gelb und rot und weiß und schwarz und geblümt, und einige waren übersät mit Pailletten.
    Der Druck in ihrer Brust stieg, sie öffnete die nächste Tür.
    Söfchens Unterwäsche. Slips und Strumpfbänder und BHs, alles aus Spitze und mit Haken und Ösen.
    Ich besitze keinen einzigen solchen BH, und ich habe noch nie so einen gehabt. Steht er jetzt auf so was?
    Sie waren cremefarben und rot und dunkellila und schwarz, mit und ohne Träger, mit und ohne Push-up.
    Sie griff nach einem seidigen Ding mit Bügeln und Spitze und hielt ihn sich an. Der war viel zu klein. Sie wollte ihn gerade zurücklegen, hielt aber plötzlich inne.
    Sie würde nie darauf kommen, dass ich den genommen habe. Vielleicht fragt sie sich, wo der geblieben sein könnte, aber mit Sicherheit wissen wird sie es nie.
    Annika schloss die Schranktür mit dem B H in der Hand und blickte sich im Zimmer um. Sie hatte nichts anderes angefasst.
    Rasch ging sie hinaus und schloss die Schlafzimmertür hinter sich, ging in die Diele und stopfte den BH in das Innenfach ihrer Handtasche.
    Genau in dem Moment kam eine SMS.
    Von Thomas.
    Es wird ein bisschen später.
    Sie warf das Handy von sich.
    Ich will aber nicht mehr länger hierbleiben! Verdammte Scheiße!
    Tränen stiegen ihr in die Augen. Die weißen Wände neigten sich auf sie zu, sie lief in Kalles Zimmer und beugte sich über sein Bett.
    «Liebling», flüsterte sie. «Du fehlst mir so sehr.»
    Der Junge schlug die Augen auf und sah sie verwirrt an.
    «Mama? Muss ich schon aufstehen?»
    Sie zwang sich zu einem Lächeln.
    «Nein, nein, ich hab dir nur einen Kuss gegeben. Schlaf weiter.»
    Sie richtete sich auf und verließ rückwärts das Zimmer, stolperte durchs Atelier und blieb vor einer Anrichte an der gegenüberliegenden Wand stehen. Darauf waren eine Menge Bilder in kitschigen Rahmen aufgestellt, ungefähr so wie in amerikanischen Fernsehserien. Hier waren Thomas und
D S ,
die sich an Bord eines Segelboots in den Armen hielten, dort Thomas und
D S ,
die sich vor dem Eiffelturm in Paris umarmten, daneben Thomas und
D S
und die Kinder auf einem Gruppenfoto, aufgenommen vor dem Landhaus seiner Ehern

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