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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Hilfe gebrauchen.«
    »Welcher Vorgang?«
    Stassel gab ihr die Vorgangsnummer durch. Sie tippte die Koordinaten ein und studierte die Szene, die er gerade betrachtet hatte. Sie schürzte die Lippen.
    »Gemäß Sicherheitscode ist er unter dem Siegel des Direktors. Wie hat die PE Wind davon bekommen?«
    »Wir haben so unsere Methoden.«
    »Weiß Direktor Gresham über eure ›Methoden‹ Bescheid?«
    »Keine Ahnung. Was kannst du mir von eurer Warte über die Untersuchung erzählen?«
    »Nichts. Du weißt, wie Gresham reagiert, wenn einer von seinen Leuten Informationen ohne Genehmigung durchsickern lässt. Ich könnte gefeuert werden!«
    »Komm schon, Gloria, es ist wichtig.«
    Sie zögerte; offensichtlich wollte sie die Bitte eines alten Freundes nicht abweisen. »Hör zu, Eric. Wenn ich dir den Bericht vorlese, musst du mir schwören, niemandem zu sagen, woher du ihn hast. Versprochen?«
    »Versprochen.«
    »Das Labor sagt, dass es ein Triebwerksfeuer sei.«
    »Welches Schiff?«
    »Nicht identifiziert.«
    »Solltet ihr Leute die Schiffe denn nicht besser im Auge behalten?«
    »Ich habe keine Erklärung dafür, Eric. Der Bericht sagt einfach nur ›unbekannt‹. Kann ich diesen eklatanten Fall von Ungehorsam nun vom Bildschirm löschen und wieder an die Arbeit gehen?«
    »Weitermachen. Und danke. Ich schulde dir was.«
    »Gern geschehen. Wie stehen die Chancen, dass du dieses Jahr für Karneval Urlaub bekommst? Bob und ich würden uns sehr freuen, dich zu sehen. Und ich habe da eine Freundin, die sich auch sehr freuen würde, dich kennen zu lernen.«
    Stassel lachte. »Wieso sind alle verheirateten Frauen nur solche Kupplerinnen?«
    »Weil wir es hassen, einen guten Mann als Junggesellen versauern zu sehen«, erwiderte sie mit gespielter Strenge. »Aber wechsle jetzt nicht das Thema. Kannst du kommen?«
    »Vielleicht; wenn ich dieses Problem rechtzeitig in den Griff bekomme.«
    »Ruf uns an, falls es klappt.«
    »Mache ich. Tycho Ende.«
    » Galileo Ende.«
    Stassel dachte über den Befund der Himmelsbeobachtung nach. Es war durchaus normal, dass das Antriebsfeuer von Massekonverter-Schiffen überall im Sonnensystem zu sehen war. Es war aber auch die ureigene Aufgabe der Himmelsbeobachtung, den Verkehr zu überwachen, und dass sie das Schiff nicht zu identifizieren vermochte, mutete Stassel ausgesprochen seltsam an. Er fragte sich, ob hier irgendetwas unter den Teppich gekehrt wurde.
    »Computerabfrage.«
    »Computer an«, ertönte eine melodische Stimme in seinem Ohr. »Fahren Sie mit der Abfrage fort.«
    »Statistik der Himmelsbeobachtung im aktiven Speicher. Analyse des beobachteten Spektrums. Frage: Könnte der Blitz von Triebwerksfeuern eines Raumschiffs stammen? Wenn ja, von welchem Schiff? Ende der Abfrage. Ausführen.«
    Der Computer antwortete sowohl akustisch als auch auf dem Bildschirm, kaum dass er die Frage gestellt hatte.
    »Antwort auf Abfrage: negativ. Spektrum ins Ultraviolett verschoben. Kein bekannter Massekonverter funktioniert bei der Temperatur, die erforderlich ist, um das beobachtete Spektrum zu emittieren.«
    »Frage: Welchen Wirkungsgrad hat ein hypothetischer Massekonverter-Antrieb mit dem Spektrum des beobachteten Blitzes?«
    »Antwort auf Abfrage: siebenundvierzig Prozent.«
    Stassel runzelte die Stirn. Er ließ sich die Zahlen für den aktuellen Stand der Antriebstechnologie geben. Die Daten bestätigten seinen Verdacht. Der bisher erreichte maximale Wirkungsgrad bei der Umwandlung von Masse in Energie betrug etwas weniger als zehn Prozent!
    Stassel reflektierte das Problem, mit dem Admiral Liu ihn konfrontiert hatte. Wenn er einmal die Möglichkeit außer Acht ließ, dass jemand sich einen Scherz mit Gresham erlaubte, blieben nur noch zwei Möglichkeiten übrig.
    Der Blitz war entweder künstlich oder natürlich. Wenn Letzteres zutraf, wäre Stassels Arbeit getan. Wie groß die kosmische Relevanz des Ereignisses auch war – bei einer Entfernung von fünfzigtausend Lichtjahren würde es die Menschen in absehbarer Zeit wohl nicht tangieren.
    Das Problem würde nur dann akut, wenn der Ursprung des Blitzes innerhalb des Sonnensystems war. Eine einfache Dreieckspeilung genügte, um die Klasse des Phänomens zu bestimmen, dem er gegenüberstand. Dafür brauchte er jedoch eine zweite Sichtung.
    Er gab die Suchanfrage ein und rief die INFORMATIONS-SERVICES auf.
    Der Schirm erhellte sich und Stassel schaute in die Augen von Señora Olivia Gonzales, der sechzigjährigen Abteilungsleiterin, die

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