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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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eher einer dueña des neunzehnten Jahrhunderts glich als einer Computerspezialistin des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Er hütete sich allerdings, diese Einschätzung laut auszusprechen. Señora Gonzales war nämlich recht heißblütig.
    »Ach. Major Stassel, was kann InfoServ an diesem schönen Tag für Sie tun?«
    »Was sagen Ihnen die folgenden Zahlen?« Er las ihr die Koordinaten des mysteriösen Blitzes vor.
    Señora Gonzales runzelte erst die Stirn und zuckte dann die Achseln. »Sternbild Aquila, in oder in der Nähe der Milchstraße, etwa fünfundzwanzig Grad über der Ebene der Ekliptik. Der nächste helle Stern wäre … Delta Aquilae, manchmal auch Deneb Okab genannt. Wieso?«
    »Ist das Zentrum der Milchstraße nicht irgendwo in dieser Richtung?«
    »Im selben Bereich des Himmels, aber nicht allzu nah. Innerhalb von fünfundvierzig Grad, würde ich sagen.«
    »Hat irgendjemand kürzlich irgendetwas Ungewöhnliches in dieser Richtung bemerkt?«
    »Woher soll ich das denn wissen, Eric? Mein Interesse gilt der Geschichte der Phönizier, nicht der Astronomie. Wenn Sie mir eine bessere Problembeschreibung geben, werde ich sie in den ›Number cruncher‹ eingeben – das ist ein Computer, dessen Hardund Software darauf optimiert und programmiert ist, große Zahlenmengen zu verarbeiten. Schauen wir mal, was dabei herauskommt.«
    »Ich vermag leider keine exakteren Angaben zu machen. Geben Sie mir eine Aufstellung aller astronomischen Phänomene mit einer Abweichung von – sagen wir, fünf Grad vom Positionsvektor -, die einen kurzen Ausbruch von Licht oder Strahlung verursacht haben könnten.«
    »Wie kurz?«
    »Zehn Sekunden.«
    »Wollen Sie ein spezifisches Beispiel studieren?«
    »Es ist geheim.«
    »Ich habe die höchste Sicherheitsstufe, Major.« Ihre Stimme war frostig.
    Stassel zögerte und gab ihr dann den Verweis auf die Aufzeichnung der Himmelsbeobachtung.
    »In Ordnung, ich werde mich sofort darum kümmern. Bis wann brauchen Sie eine Antwort?«
    »Möglichst bald.«
    »Geht klar.«
     
    Er war in die Arbeit vertieft, als er eine Stunde später La Dueñas Bericht erhielt. Keine ungewöhnlichen astronomischen Aktivitäten im Suchgebiet. Doch für alle Fälle hatte sie noch ein dreihundertseitiges Kompendium mit Zusammenfassungen aller wissenschaftlichen Papiere mitgeschickt, die in den letzten 150 Jahren über Phänomene in Aquila, Scutum und Sagitta veröffentlicht worden waren.
    Stassel wollte gerade ihre Sendung durchgehen, als der Rechner sich mit einem Piepen bemerkbar machte und die Ergebnisse der Computerabfrage auf einem Zusatzmonitor dargestellt wurden.

     

     
    Stassel rief die im Bericht erwähnte Vid-Aufzeichnung auf. Der Bildschirm wurde schwarz – eine unheimliche schwarze Leere, die nur von einem einzigen Stern erhellt wurde. Dieser »Stern« wackelte etwas und stabilisierte sich dann. Das Bild wurde vergrößert, und der »Stern« wuchs sich zu einem unförmigen Asteroiden aus. Stassel wollte schon konsterniert die Stirn runzeln, als ein vertrauter Lichtpunkt im unteren Bildschirmquadranten erschien. Er ermittelte die Zeitdauer des Funkelns, während es immer heller wurde und dann wieder erlosch.
    Genau 9,85 Sekunden.
    Er rief die technischen Daten der Aufzeichnung auf und war gerade bis zur dritten Zeile gekommen, als er leise fluchte. Kein Wunder, dass es keine Positionsdaten gab und der Bildschirm fast schwarz war! Die Idioten hatten das Entstörgerät eingeschaltet!
    Stassel nahm wieder Kontakt mit InfoServ auf. Señora Gonzalez schien bei seinem Anblick zu erschrecken.
    »Eric, ich wollte Sie gerade auch anrufen.«
    »Ich habe da etwas, das Sie sich bitte einmal anschauen wollen.«
    »Der Bericht der Valiant ? Ich habe ihn bereits gesehen.« Sie wartete gar nicht erst auf die Frage, die auf seinen erstaunten Blick gefolgt wäre. »Anscheinend haben wir die gleiche Frage gestellt und die gleiche Antwort bekommen.«
    »Und was machen wir nun damit?«
    »Die Aufzeichnung enthält erstaunlich wenig brauchbare Informationen, nicht wahr?«
    »Können Sie denn gar nichts damit anfangen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht mit dieser Aufzeichnung. Sie ist dennoch so interessant, dass ich weiter daran arbeiten werde. Tut mir Leid, dass ich Ihnen keine größere Hilfe war.«
    »Trotzdem danke. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    Stassel saß für eine Minute da und plante den nächsten Zug. Die Leute, die diese Privatvids aufgenommen hatten, hatten den Blitz wahrscheinlich vor dem

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