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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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einziehen.«
    » Sie sind der Kommandeur der Expedition, Sir; und dies ist das Quartier des Expeditionskommandeurs.«
    »Ganz recht, Unteroffizier. Man sollte nicht gegen die natürliche Ordnung handeln.«
    »Nein, Sir! Das senkt die Moral.«
    Braedon schob den Vorhang beiseite und betrat die dahinter liegende Zimmerflucht. Außer einem Schreibtisch, einem Computer, einem kleinen schmiedeeisernen Tisch und sechs Stühlen, einer aufblasbaren Couch, zwei nackten Leuchtstoffröhren und einem unverkleideten Kabelbaum, der an der Decke entlanglief, war das Zimmer trist und leer.
    Braedon schob einen weiteren Vorhang beiseite und fand dahinter ein ähnlich spärlich möbliertes Schlafzimmer. Ein Schlafsack war auf dem Fußboden neben einem Gravitations-Schaltkasten ausgerollt worden. Anscheinend wurde vom Bewohner erwartet, dass er sich seine persönliche »Wohlfühl«-Schwerkraft einstellte. Eine Chemietoilette war in einem Kabinett neben dem Schlafzimmer aufgestellt worden, dazu ein Wassertank und ein Waschbecken, das von einem Spiegel und einer einzigen Leuchtstoffröhre gekrönt wurde.
    Braedon ließ den Blick durch seine neue Unterkunft schweifen und nickte zufrieden. Wenn man berücksichtigte, dass der ganze Asteroid noch vor einem Vierteljahr nur ein massiver Klumpen aus Nickel-Eisen gewesen war, hatte das Pionierbataillon wahre Wunder vollbracht. Er nahm sich vor, die Einrichtungen später zu besichtigen und sich ein Bild von den Lebensbedingungen der durchschnittlichen Expeditions-Mitglieder zu machen. So weit von zu Hause entfernt waren selbst ein paar Annehmlichkeiten ihr Gewicht in Platin wert.
     
    Sein Gepäck war neben dem Schlafsack abgelegt worden. Es dauerte ein paar Minuten, bis er die Reisetasche geöffnet und seine Reserveuniformen an einen an der Wand angeschweißten Haken gehängt hatte. Er hatte das gerade erledigt, als er die Stimme der Wache hörte: »Kommodore, Sir!«
    »Ja, Unteroffizier.«
    »Es ist eine Dame hier draußen, die sagt, dass sie Ihre Tochter sei. Soll ich sie hereinlassen?«
    »Unbedingt!«
    Terra schob sich am Vorhang vorbei und stand direkt hinter der Tür stramm. Was Braedon sah, war eine schlanke, gebräunte junge Frau in der blaugrünen Galauniform eines Expeditions-Piloten. »Hallo, Vater.«
    »Steh dort nicht rum. Komm her, wo ich dich umarmen kann.« Sie ging zu ihm hin und ließ sich von ihm in die Arme nehmen. »Mein Gott, du bist ja richtig erwachsen geworden!«, rief er. Er schob sie auf Armlänge von sich weg und musterte sie dann gründlich. Ein breites, von väterlichem Stolz kündendes Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
    »Ich habe einen Brief von deiner Mutter bekommen, kurz bevor wir die Erde verließen. Sie lässt dir liebe Grüße ausrichten. Außerdem hat Kapitän Smith mir gesagt, dass du eine ausgezeichnete Arbeit an Bord der Aragon geleistet hast.«
    »Ich habe nur mein Bestes getan, Vater.«
    »Wie würde es dir gefallen, dein Bestes für mich zu tun?«
    »Wie meinst du das?«
    Er erzählte ihr von seinen Plänen, die Procyon’s Promise und Golden Hind in zehn Tagen zum orangeroten Stern der Grelshos zu entsenden. »Ich werde dein Scoutboot statt eins von der Promise einsetzen.«
    Zu seiner Überraschung akzeptierte Terra sein Angebot nicht sofort. Stattdessen kaute sie für eine Weile auf der Unterlippe herum und fragte dann: »Was ist mit meinem Kopiloten? Kommt er auch mit?«
    Ein Lächeln breitete sich in Braedons Gesicht aus, als ihm bewusst wurde, worum es seiner Tochter ging. »Kapitän Smith erwähnte, dass du dich ziemlich oft mit einem gewissen jungen Mann triffst. Er ist nicht zufällig dieser besagte Kopilot, oder?«
    »Sein Name ist Jim Davidson, und ja, er ist es«, sagte Terra peinlich berührt.
    »Setz dich.« Als sie beide auf der aufblasbaren Couch Platz genommen hatten, sagte Braedon: »Ich habe nicht vor, mich in dein Privatleben einzumischen, Terra, aber wie ernst ist diese Sache zwischen dir und diesem Davidson?«
    »Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Jim auch nicht. Es ist mehr als Zuneigung, aber wir schlafen nicht miteinander … jedenfalls noch nicht. Das ist es doch, was du fragen wolltest, oder?«
    Braedon nickte. »Das stimmt. Du wirst mir wohl zustimmen, dass ich kein typischer Alphaner-Vater gewesen bin. Sonst hätte ich dir nämlich nie erlaubt, dich um die Aufnahme an der Akademie zu bewerben.«
    »Ich weiß das, Vater. Ich weiß auch, welchen Kummer ich dir gemacht habe, als ich mich für die Besatzung der Promise

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