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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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die Flatter, solange wir Das Versprechen nicht erfüllt haben!«
    »Wussten Sie schon, dass über zweitausendsechshundert separate Hyperspuren in einem kleineren Himmelsabschnitt als einer halben Bogensekunde konzentriert sind?«
    »Ist das wahr, PROM?«
    »Es tut mir Leid, Terra, aber diese Information unterliegt der Geheimhaltung, bis Ihr Vater sie mitteilt.«
    »Sie können mir glauben«, sagte Spatz. »Es ist wahr. Haben Sie überhaupt eine Vorstellung davon, was PROMs Sichtung bedeutet?«
    Terra zuckte die Achseln. »Es bedeutet, dass noch jemand den Sternenflug erfunden hat.«
    »Es bedeutet weit mehr als das. Wir sind offensichtlich über eine Haupthandelsroute zwischen den Sternen gestolpert. Ich habe letzte Nacht ein paar Berechnungen durchgeführt. Unter der Annahme, dass diese Handelsroute die einzige dieser Art im Umkreis von hundert Lichtjahren in jeder Richtung ist, habe ich die Wahrscheinlichkeit berechnet, mit der wir an einer Stelle ausbrechen, wo wir sie sehen können. Soll ich Ihnen diese Wahrscheinlichkeit nennen?«
    »Eins zu tausend vielleicht?«
    Spatz lachte. »Nicht einmal annähernd. Die Zahl ist so groß, dass wohl nur ein Astronom sie begreifen dürfte. Stellen Sie sich vor, Sie wollten in der Wüste Sahara ein bestimmtes Sandkorn finden, und Sie sind dicht dran.«
    »Trotzdem haben wir die Handelsroute gesehen, wie Sie sie nennen.«
    »Was nur bedeutet, dass meine Annahme falsch sein muss. Also habe ich mich dem Problem aus einer anderen Richtung genähert. Ich unterstellte, dass es eine bestimmte Anzahl von Handelsrouten im Umkreis von hundert Lichtjahren gibt und habe dann die Wahrscheinlichkeit berechnet, mit der wir eine von ihnen sichten würden. Dann habe ich die Anzahl vergrößert, bis ich die Wahrscheinlichkeit auf eins zu zehn erhöht hatte. Anschließend schätzte ich die Anzahl der Sternenschiffe, die erforderlich sind, um so viele Hyperspuren zu erzeugen. Ich habe sogar unterstellt, dass ein einzelnes Schiff eine vielfache Signatur verursacht, indem es dieselbe Route ein paarmal abfliegt. Wollen Sie die Zahl hören?«
    »Natürlich«, sagte Terra, wobei sie sich nicht sicher war, ob sie es wirklich hören wollte. Allmählich dämmerte ihr nämlich, was Aeneas Spatz ihr mitteilen wollte.
    »Ich schätze eine Zahl von mehr als einer Milliarde Sternenschiffen! Und das ist noch vorsichtig geschätzt. Es könnten auch ein paarmal so viele sein. Wenn wir es mit einer so großen Zivilisation zu tun haben, gibt es dann noch irgendwelche Zweifel, dass wir uns mit Vollgas vom Acker machen sollten?«
    »Colin Williams hat den Abteilungsleitern Ihre Arbeit ziemlich ausführlich präsentiert, Aeneas«, sagte PROM aus dem Deckenlautsprecher. »Man muss Ihnen zu dieser meisterlichen Deduktion gratulieren. Ich hätte es selbst nicht besser gekonnt.«
    »Vielen Dank, werte Dame«, sagte Spatz und verneigte sich in Richtung der frei liegenden Speicherkristalle im Stahlbunker. »Aus Ihrem Munde ist das ein großes Lob!«
    »Keine Ursache«, erwiderte der Computer. »Übrigens hat Kommodore Braedon die Diskussion in der Offiziersmesse gerade beendet. Er hat gesagt, ich soll die Besatzung darauf hinweisen, dass er in zehn Minuten eine Mitteilung zu machen hat.«
    Spatz nickte. »Wir fliegen also nach Hause?«
    »Nicht ganz. Der FTL- Cutter kehrt zu Schutzstätte zurück, um die Flotte zu informieren. Wir aber werden der ›Handelsroute‹ zu ihrem Ausgangspunkt folgen und Kontakt mit den verantwortlichen Wesen herzustellen versuchen.«

53
     
    »Alle Mann auf Station. Alle Vorbereitungen für den Start treffen. Alle Mann auf Station …«
    Robert Braedon saß auf dem Kommandantensitz auf der Brücke der Promise und lauschte dem Aufruf »Alle Mann auf Station«. Gewöhnlich hatte er eine elektrisierende Wirkung auf ihn. Diesmal aber nicht. Zu viel Schmerz und Kummer lagen hinter ihm, zu viel Ungewissheit vor ihm. Die alte freudige Erregung war ihm ausgetrieben worden.
    Die Sichtkuppel über ihm wies keinerlei Anzeichen der Katastrophe auf, die vierzehn Mitglieder der Brückenbesatzung das Leben gekostet hatte. Der Defekt hatte die Kuppel nämlich nicht selbst betroffen, sondern die Struktur, die die große Panzerglaslinse mit dem Rumpf verband. Wie die meisten Raumschiffe wurde die Procyon’s Promise mit einem sauerstoffangereicherten Atemgemisch bei einem Druck von einer halben Standardatmosphäre betrieben. Zum Ausgleich der paar tausend Tonnen Auftriebsbelastung, die dieser Druck auf die

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