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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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wenn ich dir den ganzen Unfug klarmachen wollte. Es ist ausgekochter Schwindel …«
    »Aber er kann es doch, Eisenlohr!« Spranger zog seine Brieftasche und legte die drei Plättchen mit den Goldflecken auf den Tisch. »Hier ist der Beweis dafür.«
    Die Augen Eisenlohrs wurden starr.
    »Nicht wahr, Eisenlohr, das hast du nicht erwartet? Du bist überrascht?«
    »In der Tat, William, ich bin überrascht.« Eisenlohr stand auf, zog einen Schreibtischkasten auf, griff etwas heraus und warf es vor Spranger auf den Tisch. Ein halbes Dutzend Plättchen genau derselben Art, wie der Amerikaner eben deren drei hingelegt hatte. Den gleichen runden Goldfleck trugen sie in der Mitte. In maßlosem Staunen blickte Spranger bald auf die Plättchen, bald auf Eisenlohr. Der lachte kurz auf.
    »Was? Jetzt ist die Überraschung wieder bei dir? So schlau wie euer Monsieur Bigot sind wir hier auch. Vielleicht noch ein bißchen klüger, mein lieber William. Halt, mein Junge, bringe die Dinger nicht durcheinander! Die drei hier sind von dir. Laß mal sehen.« Er nahm die drei Plättchen, die Spranger mitgebracht hatte, in die Hand und sprach weiter: »Die beiden hier – die sind ohne Zweifel von dem Blei, das ich dir mitgegeben habe. Das dritte Stück …«, er schüttelte den Kopf, »das ist nicht von uns, William. Der Schnitt ist anders. Ich kenne doch meine alte Stanze.«
    »Das habe ich schon selber entdeckt!« brach Spranger los.
    »Deshalb bin ich ja zu dir gekommen. Ich habe immer noch gedacht, das Stück könnte trotz der Verschiedenheit doch vielleicht von dir sein, denn ein Stück von deinem Blei habe ich Bigot auch für den dritten Versuch gegeben.«
    »Ja, mein Lieber«, Eisenlohr wiegte den Kopf, »da wird der Monsieur eben ein wenig gezaubert haben. Entschuldige mich bitte für ein paar Minuten, ich möchte noch eine kleine Untersuchung vornehmen.«
    Er griff nach den drei Platten, die Spranger mitgebracht hatte, und verließ das Zimmer.
    In Zweifeln und Grübeln versunken überhörte Spranger fast die Rückkehr Eisenlohrs. Wie erschöpft ließ sich der in einen Sessel fallen und warf die drei Metallscheiben vor sich hin auf den Tisch.
    »Die beiden ersten Proben enthalten ein zweifellos durch Strahlung erzeugtes Gold«, erklärte Eisenlohr schließlich. »Die dritte Probe? … Da möchte ich noch einen Versuch machen.
    Gestattest du?«
    Spranger nickte. Eisenlohr griff in die Tasche und zog eine Blechschere heraus. Mit einem scharfen Schnitt trennte er die dritte Platte mitten durch, griff mit den Fingern fest zu. Ebenfalls in zwei Teile zerschnitten, fiel der goldene Kern locker aus dem Blei heraus. Erst jetzt fand Spranger Worte.
    »Was hast du gemacht, Eisenlohr? Die Probe zerstört?«
    »Den Schwindel aufgedeckt, William.« Er reichte ihm die Probe und eine Lupe. »Überzeuge dich selbst. Bigot hat einfach ein Loch in die Bleiplatte gebohrt und einen Goldpfropf hineingepreßt. Man kann die Spuren des Bohrers noch deutlich erkennen. Hätte er sich die Mühe gemacht, die beiden Metalle zusammenzuschmelzen, würde ihm der Betrug schwerer nachzuweisen sein.«
    Nach kurzer Untersuchung legte Spranger die Metallstücke wieder auf den Tisch. »Es ist mir ein Rätsel«, seufzte er.
    »Offen gestanden, mir auch, William. Wenn Bigot das Blei zweimal durch seine Strahlung umgewandelt hat, konnte er’s doch auch das dritte Mal tun.«
    »Warum tat er’s dann nicht?«
    »Verschiedene Möglichkeilen sind denkbar, William. Laß mir Zeit zum Oberlegen. Drahte eine Warnung an Kelly und bleibe hier, bis ich dir Genaueres sagen kann. Übrigens, wie hieß euer Experte?«
    »Mister Percy Hartford aus Schenektady, New York.« Eisenlohr notierte sich den Namen. »So. Den Herrn wollen wir uns auch mal etwas genauer ansehen. Ich werde mir von Reinhard eine Auskunft über ihn erbitten …«
    *

Am Vormittag des gleichen Tages, an dem Spranger wieder bei Eisenlohr erschien, waren Bigot und Hartford in der Rue Saint Antoine zusammen. Die Zigarette wollte dem Franzosen nicht schmecken, mißmutig zerdrückte er sie im Aschenbecher, sprang auf, lief unruhig durch das Zimmer und redete abgehackt.
    »Doktor Bruck läßt nichts von sich hören. Der eine von den Amerikanern ist wieder nach Deutschland geflogen … der andere muß sich’s noch überlegen … will warten, bis sein Partner zurück ist … Es geht nicht, Hartford, wir können nicht länger warten. Unsere Mittel sind erschöpft. Es muß sofort etwas geschehen, oder es gibt eine

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