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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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…«
    Wohl eine halbe Stunde ging Eisenlohr, von Spranger begleitet, kreuz und quer durch den Wald. Auf Umwegen näherten sie sich schließlich wieder dem Hauptweg, und hier am Straßenrand tat Eisenlohr zum erstenmal wieder den Mund auf.
    »Er muß es doch bei uns gestohlen haben! Eine andere Lösung gibts nicht!« Rauh stieß er die Worte hervor. Noch suchte Spranger nach einer Erwiderung, als ein herankommender Kraftwagen ihre Aufmerksamkeit erregte. Dicht bei ihnen hielt der Wagen, am Steuer saß Reinhard.
    »Hallo, Captain!« begrüßte ihn Spranger, während Eisenlohr die kurze Zeit benutzte, seinen Gedanken eine andere Richtung zu geben.
    »Ich treffe die Herren beim Spaziergang. Sehr richtig von Ihnen, Herr Doktor, daß Sie auch mal an die frische Luft gehen«, nahm Reinhard die Unterhaltung auf. »Nach unserer Verabredung wollte ich eigentlich erst telefonisch anrufen, aber die Sache war mix so wichtig, daß ich es vorzog, selber zu kommen. Wollen wir hier sprechen oder zu Ihnen hinaufgehen?«
    Eisenlohr deutete auf eine steinerne Bank neben dem Weg.
    »Wenn es Ihnen recht ist, bleiben wir hier. Sie haben vermutlich eine Auskunft über den von mir angefragten Mister Hartford bekommen?«
    »Ja und nein, Herr Doktor. Sie fragten nach einem Professor Percy Hartford aus Schenektady.«
    »Ganz recht, Herr Hauptmann.«
    »Ja, da muß ich Ihnen leider eine Enttäuschung bereiten. Den gibt es nicht.«
    »Aber ich habe den Professor doch in Paris kennengelernt!« mischte sich Spranger ein.
    »Stop, William!« brachte ihn Eisenlohr zum Schweigen.
    »Es gibt in Schenektady einen Professor James Hartford, der dort ein Hochspannungslaboratorium leitet«, fuhr Reinhard fort. »Aber der ist heute noch dort, also können Sie ihn kaum in Paris gesprochen haben. Außerdem hat es ebenfalls in Schenektady einen Percy Hartford gegeben, der als Techniker im Laboratorium seines Namensvetters tätig war. Der ist vor zwei Monaten unter Mitnahme einiger nicht gerade billiger Platinschalen in Richtung Europa verschwunden. Den könnten Sie allenfalls in Paris kennengelernt haben, Mister Spranger.«
    »Er hat mir doch aber sein Diplom gezeigt. Ich habe es mir genau angesehen. Ich kann nicht glauben, daß Ihre Informationen zutreffend sind, Herr Hauptmann.«
    »Meine Informationen sind richtig, Mister Spranger. Es gibt Institute, man könnte fast sagen Fabriken, die derartige Diplome gegen entsprechende Bezahlung kunstvollendet liefern, Mister Percy Hartford wird die Dienste einer dieser Anstalten in Anspruch genommen haben, um in Paris mit dem nötigen Nimbus auftreten zu können.«
    »Verdammt!« Spranger stand in seiner Erregung auf. »Wenn das wirklich so wäre …«
    »… hätte Mister Kelly sich nicht gerade die geeignete Persönlichkeit als Experten gewählt«, vollendete Reinhard.
    »Es muß etwas geschehen! Sofort – Eisenlohr!«
    »Ich fürchte fast, es wird dazu bereits zu spät sein«, fuhr Reinhard fort. »Ich bekam inzwischen weitere Nachrichten aus Paris, die mich veranlaßten, selber hierher zu kommen. In den letzten Tagen muß es Bigot und Hartford gelungen sein, Ihren Partner während Ihrer Abwesenheit zu überrumpeln, Mister Spranger. Er hat die Bigotsche Erfindung angekauft. Gerüchteweise wird von einer sehr hohen Kaufsumme gesprochen. Es wurde ein Preis von einer Million Dollar genannt …«
    »Unfaßbar! Wie konnte Kelly das in meiner Abwesenheit tun!« Spranger griff sich verzweifelt an den Kopf. »Wissen Sie sicher, daß es so ist, Herr Hauptmann, oder handelt es sich hier nur um Gerüchte?«
    Reinhard zuckte die Achseln. »Die Pariser Blätter sind voll davon, Mister Spranger. Hier, bitte«, er zog eine Zeitung aus der Tasche.
    William Spranger fühlte seine Knie wanken. Erschöpft ließ er sich auf die Bank fallen. Wenn auch nur die Hälfte von dem zutraf, was in der französischen Zeitung stand, dann hatte sein Partner eine unverzeihliche Dummheit begangen und die gemeinsame Firma schwer geschädigt.
    In sein Sinnen klang eine Frage Eisenlohrs an Reinhard:
    »Wie hat die Nachricht auf die Börsen gewirkt, Herr Hauptmann?«
    Reinhard blätterte weiter in der Zeitung und schlug den Kurszettel auf, deutete mit dem Finger auf Stellen, wo anstatt der Zahlen nur Striche vorhanden waren.
    »Hier können Sie es sehen, Herr Doktor. Eine schwere Baisse in Goldminenwerten ist ausgebrochen.«
    Spranger rang nach Fassung und raffte sich zu einem Entschluß auf.
    »Ich muß sofort wieder nach Paris.«
    »Viel wird nicht

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