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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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machte.
    »Verlieren Sie die Nerven nicht, Bigot!« beruhigte der ihn.
    »Warten Sie den morgigen Tag ab. Daß Kelly angebissen hat, ist sicher. Mit seinem Partner werden Sie morgen auch fertig werden.« —
    Im Hotelzimmer saßen Kelly und Spranger zusammen und berieten die Affäre Bigot.
    »Ich habe den Eindruck, Spranger, daß Ihre Freunde in Deutschland Ihnen geraten haben, die Finger von der Sache zu lassen«, meinte Kelly.
    »Sie irren sich, Mister Kelly«, widersprach Spranger. »Sie haben mir nur die verschiedenen Methoden erklärt, nach denen man uns reinlegen könnte.«
    »Ich wunderte mich, daß Sie sich von Monsieur Bigot nicht die Strahlungsröhre zur Untersuchung ausliefern ließen. Warum haben Sie das eigentlich unterlassen?« fragte Kelly.
    »Weil es nicht mehr nötig war, Kelly. Der Schwindel läuft diesmal andersrum.«
    »Was?« Kelly starrte seinen Partner verdutzt an. »Nach drei überzeugenden Versuchen sprechen Sie von Schwindel?«
    Spranger kramte in seiner Tasche, brachte verschiedene Plättchen zum Vorschein und breitete sie auf dem Tisch aus.
    »Entscheiden Sie selbst, Kelly«, sprach er weiter. »Hier sind die Bleiplättchen, die mir Eisenlohr für die Versuche mitgegeben hat. Sie sehen überall die gleichen Scharten am Rand, die offenbar von einem Fehler der Stanze herrühren. Hier sind die beiden ersten Platten der Versuche. Sie zeigen genau die gleichen Einkerbungen. Als ich sie zuerst sah, war ich überzeugt, daß Monsieur Bigot ehrlich gearbeitet hätte.«
    »Und was ist mit der dritten Platte?« fragte Kelly.
    Spranger reichte sie ihm hin. »Sehen Sie selbst, Kelly. Hier fehlen diese charakteristischen Scharten. Der Rand ist überall glatt. Niemals ist das dieselbe Platte, die ich für den dritten Versuch in den Apparat gelegt habe. Beim drittenmal hat uns Bigot betrogen.«
    Kelly ließ die drei Plättchen durch seine Finger gleiten, verglich sie auch mit den anderen Bleiplatten. Der Unterschied war unverkennbar. Ratlos blickte er Spranger an und fragte:
    »Warum das? Warum nach zweimaligem Gelingen beim drittenmal ein Betrug?«
    Spranger zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht, Kelly, aber ich werde es bald erfahren. Mit dem Frühflugzeug kehre ich nach Deutschland zurück. Doktor Eisenlohr wird mir sagen können, was hinter der Geschichte steckt …«
    »Unsere Konferenz morgen, Spranger? Wir wollten zusammen den Abschluß besprechen.«
    »Halten Sie Bigot hin, Kelly!«
    *

Im Basaltkeller der Eulenburg standen sie zu dritt vor einem mächtigen Schrank. Treibhauswärme ging von den Wänden dieses Schrankes aus. Fernthermometer gestatteten es, die Temperatur in seinem Innern auch bei geschlossener Tür abzulesen. Regelwiderstände ermöglichten es, die Stärke der elektrischen Beheizung innerhalb weiter Grenzen zu verändern.
    Wie gebannt starrte Professor Braun auf ein Reagenzglas, nahm starke und immer stärkere Lupen zu Hilfe, um genau beobachten zu können, was sich in diesem Gläschen in einer durch die Schrankwärme halbflüssigen Gelatine abspielte.
    Schweigend ließen Eisenlohr und Holthoff ihn gewähren. Endlich richtete Professor Braun sich auf, seine Hand zitterte, als er das Vergrößerungsglas sinken ließ.
    »Sind Sie überzeugt, Herr Professor?« fragte Eisenlohr.
    »Es ist so, Herr Doktor. Das sind keine Amöben mehr, das sind bereits lebende Zellen! Ich beglückwünsche Sie zu Ihrer Entdeckung …!« Er ergriff die Hand Eisenlohrs und hielt sie lange in der seinen.
    Störend, die Stimmung zerreißend, schrillte die Glocke des Telefons. Holthoff ging zum Apparat, hörte, sprach leise mit Eisenlohr. Der nickte nur und ging über die Wendeltreppe nach oben.
    »Mister Spranger ist in Ihrem Arbeitszimmer, Herr Doktor«, meldete ihm Michelmann im Laboratorium.
    »Es ist gut, Michelmann.«
    Mit offener, fast heiterer Miene trat er in sein Arbeitszimmer und begrüßte Spranger.
    »Schon wieder aus Paris zurück, William? Das ging ja schneller, als ich dachte.«
    »Ich brauche deinen Rat, Eisenlohr.«
    »Der ist schnell gegeben: Laß die Finger davon!«
    »Warum Eisenlohr? Hast du besondere Gründe für deine Meinung?«
    »Die habe ich, William. Ich bekam eine Auskunft über den Mann, die alles andere als gut ist …«
    Spranger suchte nach Worten. »Bigot hat uns drei Versuche vorgeführt, in allen drei Fällen ist die Metallumwandlung gelungen.«
    Eisenlohr legte sich bequem in seinen Klubsessel zurück.
    »Mein lieber William«, begann er, »ich müßte stundenlang reden,

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