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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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mehr zu machen sein«, sagte Reinhard.
    »Die Million will ich retten!« fuhr Spranger auf. »Unser gutes Geld will ich den Schwindlern wieder abnehmen. Es muß doch Mittel und Wege dazu geben!«
    »Ich kann Ihren Wunsch verstehen«, sagte Reinhard. »Was hier auszurichten war, habe ich bestellt. Wenn es Ihnen recht ist, bringe ich Sie mit meinem Wagen zum Flugplatz.«
    *

 
    An dem gleichen Vormittag, an dem Eisenlohr und Spranger am Burgweg die Unterredung mit Reinhard hatten, standen Dr.
    Holthoff und Professor Braun in dem Basaltkeller der Burg und beobachteten die Weiterentwicklung verschiedener durch die ultrafrequente Strahlung belebter Gelatineproben in der Wärme des großen Brutschrankes.
    »Ein Zweifel ist nicht mehr möglich, Herr Kollege«, sagte Professor Braun nach einer längeren Unterredung. »Diese durch Menschenwitz geschaffenen Zellen teilen und vermehren sich hier selbsttätig weiter. Schade, daß Herr Eisenlohr nicht hier ist, um das selber zu sehen! Es müßte doch eine große Freude für ihn sein.«
    Holthoff machte eine zustimmende Bewegung.
    »Gewiß, Herr Professor. Leider ist er die letzten Tage stark durch Mister Spranger in Anspruch genommen worden. Einstweilen müssen Sie mit meiner Assistenz vor ab nehmen.«
    Professor Braun verbarg seinen Mißmut nicht. »Ich empfinde diesen Amerikaner nachgerade als ein störendes Element«, meinte er unwillig. »Wenn wir im besten Experimentieren sind, platzt der Mann unangemeldet herein, nimmt Eisenlohr in Beschlag und hält unsere Arbeiten auf.«
    *

Während Eisenlohr nach der Abfahrt von Reinhard und Spranger allein den Burgweg hinaufschritt, waren seine Gedanken nicht wesentlich von denen verschieden, die Braun zur gleichen Zeit Holthoff gegenüber aussprach.
    Allzusehr hatte er während der letzten Tage seine eigenen Angelegenheiten Spranger zuliebe vernachlässigen und wichtige Untersuchungen seinen Assistenten überlassen müssen. Die Möglichkeit, jetzt wieder selber ruhig und ungestört arbeiten zu können, erfüllte ihn mit Befriedigung. Von solchen Gefühlen bewegt, ging er über den Burghof auf sein Laboratorium zu; er blieb einen Augenblick stehen, als das Geräusch arbeitender Maschinen aus den Kellerräumen her an sein Ohr drang.
    Braun und Holthoff sind wohl bei neuen Versuchen, ging es ihm durch den Sinn, während er die Treppe zum Laboratorium hinaufstieg. Ich bin neugierig, was sie inzwischen ausgerichtet haben. Vorsichtig öffnete er die Tür, um die beiden möglichst wenig zu stören – und sah, daß seine Annahme irrig war. Der Professor und Dr. Holthoff waren nicht im Laboratorium. Nur Bruck stand bei der elektrooptischen Bank und experimentierte mit der großen Strahlröhre.
    Befremdet blieb Eisenlohr stehen. Der Verdacht, daß sein Assistent anderen, nicht auf dem Arbeitsplan stehenden Dingen nachging, wurde in ihm wach und fand seine Bestätigung, als er endlich dicht neben ihm an der Bank stand.
    Bruck hatte eins jener schon öfter erwähnten Bleiplättchen in die Bank geschoben und ließ die Strahlung darauf wirken. Zusehends wandelte sich die dunkle Bleifarbe unter ihrem Einfluß in schimmerndes Goldgelb; nicht mehr auf einen kleinen Mittelteil beschränkte sich die Veränderung, fast bis zum Rand hin ging sie. Gegenüber jenen Proben, die Eisenlohr bei seiner neulichen Unterredung mit Spranger diesem zeigte, war ein beträchtlicher Fortschritt unverkennbar.
    Jetzt schien der Versuch zu Ende zu gehen. Dr. Bruck richtete sich auf, um den Strom abzuschalten. Er schrak zusammen, als er Eisenlohr neben sich erblickte. Der griff schweigend nach einem Protokollbuch, das neben der optischen Bank lag, und blätterte darin. Im Gegensatz zu den sonst im Laboratorium gebräuchlichen Büchern war es nur ein kleines Oktavheft, in dem Dr. Bruck diese Versuche und ihre Ergebnisse notiert hatte, nach Format und Stärke durchaus geeignet, unauffällig in einer Rocktasche zu verschwinden.
    Immer noch schweigend legte Eisenlohr das Heft wieder hin und sah Bruck durchdringend an. Dem wurde unbehaglich unter dem Blick. Er wollte etwas sagen, als Eisenlohr ihm zuvorkam:
    »Doktor Bruck, ich habe angeordnet, daß diese Versuche nicht weiter fortgesetzt werden sollen. Ich bitte Sie, sich künftig an meine Bestimmungen zu halten.«
    Bruck bekam einen roten Kopf und fand nun auch Worte.
    »Verzeihung, Herr Doktor! Diese Atomumwandlung interessierte mich privat. Ich dachte, wenn die Röhre nicht anderweitig benutzt wird, könnte ich

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