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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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aber es müßte wirklich schnell geschehen.«
    »Warum plötzlich solche Eile?« fragte Braun.
    »Ich habe triftige Gründe, die Veröffentlichung zu beschleunigen. Die Berichte müssen heute abend noch an die Fachzeitschriften abgehen.«
    »Nun, meinetwegen«, fügte sich Braun. »Wir wollen unsere Protokollbücher nehmen, Herr Holthoff, und in Ihr Arbeitszimmer gehen. Sie nehmen sich wohl Herrn Doktor Bruck zur Unterstützung, Herr Eisenlohr?«
    »Der ist leider nicht greifbar, Herr Professor. Er hat sich für heute Urlaub genommen. Ich werde mit meiner Sache schon selber zu Rande kommen.«
    *

Erwartungsvoll kam Dr. Bruck in das Hotel »Zum Hohen Stein« in Ihlefeld und fragte nach Monsieur Bigot. Von widerstreitenden Gefühlen bewegt, stieg er die Treppe empor, um zu dem Zimmer zu gelangen, das man ihm am Empfangsschalter genannt hatte.
    War es nicht Treubruch, wenn er jetzt zu dem andern ging, um ihm Geheimnisse zu verkaufen, die nicht ihm selber, Bruck, gehörten? Mußte es ihn nicht für immer von Eisenlohr trennen?
    Noch zauderte er, die eine Hand auf dem Geländer, als sich eine Tür öffnete. Scheinbar ohne bestimmte Absicht stand Bigot auf der Schwelle, schaute sich um, erblickte Bruck und winkte ihm zu.
    Mit einem Wortschwall empfing ihn der Franzose, führte ihn in sein Zimmer und bat ihn, Platz zu nehmen.
    Leicht und einfach hatte sich Bruck die Verhandlungen vorgestellt, aber jetzt gab es gleich zu Anfang Schwierigkeiten.
    »Sie sind auf meine Anregung sehr spät eingegangen«, eröffnete Bigot die Besprechung, »fast zu spät, Herr Doktor. Meine amerikanischen Freunde drängten auf einen Abschluß«, fuhr er fort, als er das Befremden Brucks bemerkte. »Ich konnte die Verhandlungen nicht länger hinziehen, ich mußte ihnen zu dem vereinbarten Preis erst einmal geben, was ich hatte …«
    Bigot griff nach einem Stoß Zeitungen. Es waren die gleichen Meldungen, die schon William Spranger bei seiner Ankunft in Paris eine unruhige Stunde verursacht hatten. Meldungen über den Verkauf der Bigotschen Erfindung zu einem fantastischen Preis. Dr. Bruck überflog sie, und seine Hoffnungen sanken auf den Nullpunkt. Die erste Million hatte der Franzose ohne ihn eingeheimst. Es blieb nur die Möglichkeit, daß das, was er selber inzwischen weiter erreicht hatte, neuen Gewinn brachte, an dem er vielleicht halbpart teilnehmen könnte. Nach diesem Gesichtspunkt beschloß er zu verhandeln.
    »Ich habe Ihnen erst geschrieben, Monsieur Bigot, nachdem ich ein ordentliches Stück weitergekommen war«, sagte er, und beugte sich nach seiner Aktentasche.
    Dann legte er die goldenen Platten, die er bei seinen letzten privaten Versuchen erzeugt hatte, vor den andern hin und sprach:
    »Sehen Sie, ich wollte Ihnen doch etwas Vollkommenes bringen, das die Herstellung im Großen auch wirklich lohnt.
    Hier haben Sie es! Hier ist die Umwandlung restlos durch die ganze Metallmasse hindurch erreicht!«
    Mit Gewalt zwang sich Bigot zu einer ruhigen Miene. In letzter Stunde, da er schon alles verloren glaubte, brachte dieser Deutsche ihm die Rettung. Jetzt nur unbewegt bleiben! Den da um keinen Preis merken lassen, wie die Dinge wirklich standen, ihm die Erfindung abnehmen und dann schleunigst weg damit nach Paris, um dort die verfahrene Situation wieder einzurenken!
    »Das sollte wohl seinen Preis wert sein«, sagte Bruck.
    »Zweifellos, Herr Doktor«, bestätigte Bigot. »Ich bin weit davon entfernt, Ihre Leistung zu unterschätzen, aber Sie müssen berücksichtigen, daß auch ich inzwischen weitergekommen bin und den ersten großen Abschluß mit der Kapitalistengruppe gemacht habe.«
    Hin und her ging ein zähes Verhandeln. Fast eine Stunde verstrich, bis man sich schließlich einig war.
    Jene erste Million war von Bigot allein verdient, davon ließ der Franzose sich nichts abhandeln. Aber alles, was man nun noch weiter aus den Amerikanern herausholen würde, sollte halbpart zwischen ihm und Bruck gehen. Dafür händigte der Doktor ihm die Goldproben aus und überdies alle Unterlagen für den Erzeugungsgang: die genauen Röhrenzeichnungen, die elektrischen Daten und was sonst noch dafür erforderlich war.
    Auch ein Vertrag wurde entworfen und nach einigem Widerstreben von Bigot unterzeichnet, obwohl er es sonst nicht liebte, etwas Bindendes, Schriftliches aus der Hand zu geben.
    Dr. Bruck jedoch hatte das Empfinden, daß er von seiner Seite alles Wertvolle gegeben und so gut wie nichts dafür bekommen hätte. Irgendein Pfand

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