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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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…«
    »Nein, Doktor Bruck! Wir müssen unsere Röhren schonen.
    Wir haben noch Hunderte von Gelatineversuchen vor, die viel wichtiger sind als diese Spielerei.«
    »Spielerei? Ich glaube doch, daß das hier«, er nahm das goldig schimmernde Plättchen aus der Bank, »wichtiger ist als alle Gelatineversuche …«
    »Da glauben Sie etwas Falsches, Doktor Bruck!« fiel ihm Eisenlohr scharf ins Wort. »Ich bitte Sie, sich strikt an meine Anweisungen zu halten! – Wissen Sie, wo die Herren Braun und Holthoff sind?«
    Bruck fühlte, daß es zu einer scharfen Auseinandersetzung, ja vielleicht zu einem sofortigen Bruch kommen würde, wenn er noch weiter auf seiner Meinung bestand.
    »Herr Professor Braun und Herr Doktor Holthoff arbeiten am Brutschrank«, antwortete er, froh, das Thema wechseln zu können. »Die Herren beobachten das Wachstum der zuletzt erzeugten Zellen.«
    »Ah! Die Zellen wachsen im Schrank weiter?« fragte Eisenlohr mit Interesse.
    »Die Zellen wachsen und teilen sich, Herr Eisenlohr«, bestätigte Bruck seine Frage.
    »Danke, Bruck, das muß ich selbst sehen.« Eisenlohr ging an die Treppe, die in den Basaltkeller hinunterführte. Bruck schaute ihm nach, bis sich die eiserne Tür hinter ihm geschlossen hatte. Dann änderten sich seine Haltung und Miene mit einem Schlage. Eben noch stand er wie das verkörperte schlechte Gewissen da. Jetzt warf er nach der Richtung, in der Eisenlohr verschwunden war, einen Blick, in dem offene Feindseligkeit lag.
    »Bist doch zu spät gekommen, du Narr!« flüsterte er vor sich hin, steckte das Protokollheftchen in seine Brusttasche, griff in eine andere Tasche und holte ein gutes Dutzend runder Platten heraus, die ganz und gar aus schimmerndem Gold zu bestehen schienen.
    »Spielereien nennt er das? Spielerei ist ihm die Umwandlung von gemeinem Blei in lauteres Gold? Nur seine elende Leimsiederei will er gelten lassen? … Mag er damit glücklich werden. Monsieur Bigot denkt Gott sei Dank anders darüber. Ich weiß, was ich zu tun habe …«
    Wenig später saß er am Schreibtisch und war mit der Abfassung eines Briefes an Monsieur Bigot beschäftigt.
    *

Gleich bei seiner Ankunft auf dem Pariser Flugplatz hatte Spranger sich an französischen Zeitungen gekauft, was er bekommen konnte. Auf der Fahrt zum Hotel durchflog er sie, und was er darin fand, übertraf seine finstersten Vermutungen.
    Aufgeregt stürmte er in das Zimmer Kellys, hielt ihm die Zeitungen hin, schrie ihn an.
    »Wie konnten Sie das tun, Kelly? Ich habe Ihnen doch gedrahtet! Haben Sie meine Depesche nicht bekommen?«
    Kelly nickte und griff in seine Tasche. »Doch, Spranger, hier ist sie.«
    »Und trotzdem haben Sie mit Bigot abgeschlossen? Einem Schwindler eine Million in den Rachen geworfen?«
    »Keine Million, Spranger – nur fünfzigtausend Dollar!«
    »Nur fünfzigtausend – Kelly?« fuhr er etwas ruhiger fort.
    »Und hat Bigot sich darauf eingelassen?«
    »Er mußte wohl. Das Messer saß ihm an der Kehle.«
    »Aber Sie, Kelly? Warum haben Sie das getan? Sie mußten doch wissen, daß wir es mit einem Schwindler zu tun haben?«
    »Natürlich wußte ich das, Spranger. Vermutet hatte ich es bereits nach dem letzten Versuch Bigots. Ihr Telegramm gab mir die volle Gewißheit. Daraufhin entschloß ich mich, zu handeln.«
    »Ich begreife Sie nicht!« stöhnte Spranger. »Haben Sie auch an die Blamage gedacht? Die Zeitungen werden nicht schlecht über Sie herfallen, wenn der Schwindel rauskommt. Ich kann mir jetzt schon vorstellen, wie die sich über Sie auslassen werden. ›Alter Wallstreet-Mann von Gaunerpaar reingelegt!‹ wird’s in den Schlagzeilen heißen.«
    Kelly rieb sich die Hände. »Hoffentlich, Spranger! Je eher und größer, desto besser. Ich glaube selber, daß es für die Burschen in den Redaktionen ein gefundenes Fressen sein wird.
    Sie werden mich gehörig abledern, davon bin ich heut schon überzeugt!«
    Spranger griff sich an die Stirn.
    »Haben Sie nicht an Ihren guten Ruf gedacht, Kelly?« fragte er. »Ich fürchte, man wird Sie nach dieser Affäre in Wallstreet nicht mehr für voll nehmen. Es wird unseren amerikanischen Geschäften schwer Abbruch tun!«
    »Sind Sie jetzt fertig?« fragte Kelly, als William Spranger endlich eine Pause machte. »Gut! Dann merken Sie sich eins:
    Wer James Kelly reinlegen will, muß etwas früher aufstehen als die Herren Bigot und Hartford. Ich merke, Sie verstehen mich immer noch nicht. Dann sehen Sie sich mal, bitte, das Orderbuch hier an.«
    Er

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