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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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unterzulegen scheinen, haben sie nicht. Das haben wir schon seit längerem erkannt und unseren Arbeiten eine andere Richtung gegeben.«
    Begierig nahm Hartford jedes Wort, das Eisenlohr sprach, auf. Eine Mitteilung Bigots kam ihm wieder ins Gedächtnis.
    Achtlos sollte Eisenlohr den Goldstaub, der sich auch bei seinen Versuchen bildete, zum Fenster hinausgeworfen haben.
    Hartford hatte es damals für ein leeres Gerücht gehalten; jetzt mahnte es ihn zu Vorsicht. Offenbar hatte Eisenlohr etwas entdeckt, von dem er, Hartford, und Bigot noch keine Ahnung hatten; das jetzt unauffällig herauszubekommen, mußte sein nächstes Ziel sein.
    »Gewiß, Herr Eisenlohr. Jener Goldstaub, der sich bei der Bleiumwandlung bildet, ist noch nicht ganz das Richtige«, begann er tastend, »aber doch vielleicht der erste Schritt in einer Entwicklungsreihe zu etwas Vollkommenerem.«
    »Im Gegenteil, Herr Kollege«, erwiderte Eisenlohr, »dieser Goldstaub – ich möchte ihn lieber Pseudogoldstaub nennen – ist gerade das Richtige, weil er bei seinem Zerfall unter anderem auch eine recht wirksame Wachstumsstrahlung aussendet.«
    ›Bei seinem Zerfall‹ – hatte Eisenlohr nicht eben ›bei seinem Zerfall‹ gesagt?
    Während die Worte in Hartfords Hirn nachhallten, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Das künstlich erzeugte Gold zerfiel also wieder?
    Er mußte ein paarmal schlucken, um seiner Aufregung Herr zu werden.
    »Gewiß, es sind vorläufig noch instabile Isotope«, meinte er mit gezwungener Ruhe, »aber ein Übergang zu stabilen, nicht mehr strahlenden, nicht mehr zerfallenden Formen müßte sich doch finden lassen …«
    Eisenlohr machte eine brüske Bewegung. »Was wäre damit gewonnen, Herr Hartford! Für die Zwecke unserer Wirtschaft haben wir genügend natürliches Gold. Es ist besser, wenn es bei dem bleibt. Das andere, das künstliche Gold, würde nur Unheil bringen.
    Mit unseren Arbeiten auf dem Gebiete der Metallumwandlung wären wir rettungslos in eine Sackgasse geraten«, fuhr Eisenlohr fort, »wenn wir dabei nicht glücklicherweise neue strahlende Stoffe entdeckt hätten. Für diese allerdings gibt es Anwendungsmöglichkeiten, die wir heute noch nicht einmal annähernd überschauen können. Ich habe bereits Verhandlungen mit zwei landwirtschaftlichen Hochschulen in Deutschland angeknüpft. In diesem Jahr ist es für Versuche im Freien leider schon zu spät, aber im nächsten Jahr werden wir Versuchsfelder in großem Stil anlegen, werden sie mit dem strahlenden Stoff impfen und den Einfluß auf die Ernteerträge gründlich studieren.«
    Hartford erfuhr aus diesen Worten etwas vollständig Neues und ihn aufs höchste Überraschendes.
    »Das könnte in der Tat eine Umwälzung für die Landwirtschaft unserer ganzen Erde bedeuten«, pflichtete er Eisenlohr bei. »In den Südstaaten bei uns könnte man auch jetzt noch im Freien Versuche starten. Wenn ich Ihnen durch meine Beziehungen dazu behilflich sein kann, stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.«
    »Sehr liebenswürdig, Herr Hartford, aber ich habe bereits selber Verbindungen nach den Staaten aufgenommen. Einer meiner Studienfreunde, ein Mister Spranger, Teilhaber der New Yorker Firma Kelly and Company, ist an der Angelegenheit interessiert.«
    Hartford spürte ein unangenehmes Gefühl im Magen, als der Name Spranger fiel. Auf jeden Fall mußte er schleunigst herausbekommen, ob und wann der Mann hier auf der Eulenburg erwartet wurde.
    »Kelly and Company? Ich kenne die Firma dem Namen nach. Wenn ich mich recht entsinne, ist ein Mister Spranger der Juniorpartner«, sagte er zögernd, als ob er sich erst besinnen müsse.
    »Ganz recht, Herr Hartford. Diese Firma meine ich«, bestätigte Eisenlohr.
    Immer noch wie überlegend sprach Hartford weiter. »Die Leute sollen in Paris eine unerfreuliche Sache mit einem zweifelhaften Chemiker oder Physiker, einem gewissen Bigot gehabt haben, der vorgab, Gold machen zu können. Die Firma soll ein paar hunderttausend Dollar dabei eingebüßt haben. Ich fürchte, die Firmeninhaber werden jetzt gegenüber allen Geschäften, die auch nur entfernt mit Metallumwandlungen zusammenhängen, sehr zurückhaltend sein.«
    »Ich weiß natürlich noch nicht, wie sich die Herren Kelly und Spranger zu meinen Vorschlägen stellen werden«, sagte Eisenlohr, »es wird sich erst entscheiden, wenn sie hier sind und sich die Sache angesehen haben. Ich erwarte deshalb jeden Tag Nachricht von Spranger.«
    Hartford machte einen Einwand. »Ich weiß nicht,

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