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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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hatte, die jedoch zu wertlosen Papierfetzen wurden.
    Für einen Beobachter und Menschenkenner vom Range Hartfords verrieten seine Mienen genügend viel von dem, was in Bruck vorging.
    Ich habe dir eben eine bittere Pille versetzt, mein Lieber, ging es Hartford durch den Sinn. Du denkst jetzt an die famosen Wechsel Bigots. Ich werde dir einen anderen Trost dafür geben müssen, und laut fuhr er fort: »Ich begreife nicht, wie sich Kelly, der als ernsthafter Geschäftsmann gilt, mit einem Menschen wie Bigot überhaupt einlassen konnte. Seien Sie überzeugt, Herr Doktor, daß Sie bei unserer Zusammenarbeit viel besser fahren werden als mit Bigot.«
    Kaum war das Wort heraus, als Hartford seinen Fehler einsah. Wie konnte Professor James Hartford um die dunklen Geschäfte zwischen Bigot und Bruck wissen? Auch Bruck stutzte.
    Er hatte im selben Moment den gleichen Gedanken und sah Hartford verwundert an.
    Eine Gesprächspause entstand und wurde drückend. Hartford fühlte, daß er sie nicht länger währen lassen durfte.
    »Nun ja, Herr Kollege«, begann er in leichtem Plauderten.
    »Man hört so mancherlei, wenn man die Ohren offenhält. Gewisse Gründe … es ist nicht nötig, sie hier zu erwähnen … veranlaßten mich in Paris, mich etwas genauer um diesen Bigot zu kümmern. Erst hat er versucht, an Ihren Chef heranzukommen. Nachdem ihm das mißglückte, soll er auch versucht haben, mit Ihnen in Verbindung zu treten …«
    »Ein Irrtum, Herr Professor!« unterbrach ihn Bruck. »Es ist mir unbegreiflich, wie solche Gerüchte aufkommen konnten. Ich habe nie an etwas Derartiges gedacht.«
    Mit einem freundlichen Lächeln schluckte Hartford die Lüge Brucks. »Ich bin überzeugt davon, Herr Doktor«, meinte er immer noch lächelnd. »Doch lassen wir das. Sprechen wir lieber von der Zukunft. Ich rechne bei der Metallumwandlung auf Ihre Mitarbeit. Ich denke, ich werde Ihnen Bedingungen bieten können, die Sie voll befriedigen.«
    »Sehr liebenswürdig«, murmelte Bruck, und nun konnte Hartford endlich zu seiner eigentlichen Absicht kommen. Restlos quetschte er aus Bruck alles heraus, was der über die Metallumwandlung wußte. Und als er nach einer guten Stunde sein Notizbuch zuklappte, konnte er befriedigt feststellen, daß sein Besuch auf der Eulenburg recht lohnend gewesen war.
    »Unsere Arbeiten in Schenektady werden in erster Linie der Metallumwandlung gewidmet sein, Herr Doktor«, beendete Hartford diesen Teil ihrer Unterredung. »Ich halte das zunächst für das Wichtigste. Aber trotzdem muß ich Ihnen sagen, Ihr Chef hat mir heute bei Tisch mit seinen Plänen imponiert.«
    Hartford nickte. »Wenn es ihm gelingt, sich einen guten Patentschutz zu sichern, kann es ein Bombengeschäft für ihn werden. Hat er schon Vorversuche in größerem Maßstab gemacht?«
    »Sie meinen seine landwirtschaftlichen Ideen?« fragte Bruck.
    »Wissen Sie, wie sie ausgefallen sind?«
    Bruck sah auf die Uhr. »Herr Eisenlohr und Professor Braun sind um diese Zeit unten bei den Karbidöfen«, sagte er überlegend. »Eine gute Gelegenheit, um Ihnen etwas zu zeigen, Herr Professor. Wir müssen dazu in den Wald hinaus. Es ist nicht unbedingt notwendig, daß man uns fortgehen sieht.«
    Hartford nickte verständnisvoll.
    *

Bruck ging voraus. Durch lange mehrfach gewundene Korridore zunächst, weiter dann über eine schmale Wendeltreppe nach unten.
    »Ein romantischer Weg!« murmelte Hartford und wischte sich ein paar Spinnweben vom Ärmel.
    »Eine Art Notausgang, Herr Professor«, erklärte Bruck, während er einen Schlüssel hervorholte und sich damit an einer schmalen Tür aus starken Eisenbohlen zu schaffen machte. Die Tür ging auf, ein enger in den Basalt des Berges gehauener Weg lag vor ihnen.
    Hartford wußte die Weglänge nicht mehr zu schätzen und atmete bedrückt, als ihnen ein frischerer Luftzug entgegenschlug. Etwas Helles schimmerte einige Meter voraus. Über zerfallenes Gestein mußten sie nach oben steigen und standen in einem dichten Gebüsch im Freien.
    »Eine eigenartige Verkehrsgelegenheit«, meinte Hartford.
    »Aber praktisch, wenn man die Burg unbeobachtet betreten oder verlassen will. Ich habe den alten Gang einmal zufällig entdeckt, Herr Eisenlohr weiß gar nicht, daß er vorhanden ist.«
    Hartford folgte Dr. Bruck auf einem kaum erkennbaren Pfad, bis sie an einen etwas breiteren, talabwärtsführenden Weg kamen.
    »Schöner Wald!« sagte Hartford und musterte die mächtigen Buchen und Eichen.
    »Noch richtiger Urwald,

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