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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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entsprechend vergütet werden. Ich will Sie nicht drängen, Herr Professor«, fuhr er fort, als er eine Veränderung in Hartfords Mienen bemerkte, »überlegen Sie sich meinen Vorschlag in aller Ruhe. Es genügt, wenn wir morgen oder übermorgen weiter darüber sprechen. Wir essen erst in einer guten Stunde. Vielleicht benutzen Sie die Zeit, um schon unsere Patente einzusehen.«
    »Ich werde es tun, Herr Eisenlohr«, sagte Hartford und stand auf. Merkwürdig rauh und gepreßt kamen die Worte aus seinem Munde. —
    Kopfschüttelnd wandte sich Braun an Eisenlohr, nachdem der Amerikaner das Zimmer verlassen hatte.
    »Es sieht mir nicht so aus, Herr Eisenlohr, als ob unser amerikanischer Kollege zugreifen würde; obwohl er nicht direkt ablehnte, schien er mir doch namentlich zuletzt starke Hemmungen zu haben.«
    »Lassen wir ihm Zeit, Herr Professor«, versuchte Eisenlohr Braun zu beschwichtigen.
    In sich zusammengesunken saß Hartford in seinem Zimmer.
    Unberührt lagen vor ihm die Patentschriften, die Eisenlohr ihm mitgegeben hatte. Es lohnte sich für ihn ja nicht, auch nur einen Blick hineinzuwerfen. Ein Müder, innerlich Verzweifelter war er, der eine große Hoffnung begraben mußte.
    Welche glänzende Chance für ihn lag in dem Angebot Eisenlohrs! Und er durfte nicht zugreifen, weil seine dunkle Vergangenheit ihm nachlief! … Erst nach langer Zeit raffte er sich wieder auf. Kostbar waren die Stunden, die ein gnädiger Zufall ihm hier noch schenkte; es galt, sie zu nutzen.
    Er erhob sich, um nach Bruck zu sehen, aus dem noch alles herauszuholen, was ihm auf seinen weiteren Wegen von Nutzen sein konnte.
    *

William Spranger warf mißmutig einen Brief Eisenlohrs, den er eben seinem Partner vorgelesen hatte, auf den Tisch.
    »Ist typisch für alle Erfinder, Kelly, daß sie niemals fertig werden. Sie müssen noch etwas verbessern, irgendwelche Kleinigkeiten noch schöner machen und vertrödeln darüber kostbare Zeit. Ich hätte nicht gedacht, daß mein Freund Eisenlohr auch nicht anders als die andern ist, aber nach dem Brief hier ist’s leider der Fall.«
    James Kelly griff nach dem Schreiben Eisenlohrs. Während er es noch einmal für sich durchlas, krauste er die Stirn.
    »Es wird nicht anders, Kelly, und wenn Sie’s auch dreimal lesen«, meinte Spranger. »Wir haben es eben mit einem Erfinder zu tun, der …«
    »… uns abhängen will, weil er etwas Besseres in petto hat.«
    »Ausgeschlossen, Kelly! Das würde mein Freund Eisenlohr nicht tun.«
    »Freundschaft hin und Freundschaft her – hier dreht sich’s um business. Da kann ich mich auf meine Nase verlassen, und der Braten hier ist leicht zu riechen; ich sage Ihnen, Spranger: Der Junge will abspringen!«
    Spranger nahm den Brief wieder an sich. »Ich glaube es zwar nicht, Kelly, aber ich werde ihm sofort schreiben.«
    Spranger wollte sich erheben, um in sein Zimmer zu gehen.
    Kelly hielt ihn zurück. »Das hat keinen Zweck, Spranger. Hier heißt es: Schnell handeln und entschlossen zupacken, sonst haben wir das Nachsehen.«
    »Was haben Sie vor?« fragte Spranger.
    »Wir wollen zum Flugplatz fahren. Die Zimmer hier behalten wir. Unser Gepäck bleibt gleichfalls hier. Stecken Sie das Notwendigste in Ihre Handtasche. Wir müssen an Ort und Stelle ausfindig machen, was für Pläne Eisenlohr hat. Beeilen Sie sich, Spranger! Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    »Ein Sonderflugzeug wünschen die Herrschaften – nach Deutschland – möglichst sofort?« sagte ein Clerk im Büro des Pariser Flughafens zu Kelly. »Einen Moment, meine Herren! Ich werde sehen. Wollen Sie inzwischen bitte Platz nehmen!«
    Er verschwand in einem Nebenraum und kam nach kurzer Zeit in Begleitung eines anderen Angestellten zurück.
    »Wann können wir starten?« fragte Kelly.
    »Ich höre soeben, mein Herr«, sagte der Clerk, »daß eine viersitzige Maschine zum Start bereitsteht. Ein deutscher Herr hat sie gechartert. Sie könnten mitfliegen, die Reise würde sich für Sie verbilligen.«
    »Wohin geht die Maschine?«
    »Der deutsche Herr hat sie für einen Flug nach Ihlefeld gemietet. Aber die Herrschaften könnten danach selbstverständlich zu jedem andern Hafen gebracht …«
    Der Clerk konnte seinen Satz nicht vollenden.
    »Ihlefeld? Gut, Mister!« unterbrach ihn Kelly. »Da wollen wir auch hin. Ist der Herr, der die Maschine gechartert hat, bereit, uns mitzunehmen?«
    Der Clerk nickte.
    Schnell waren alle Formalitäten erfüllt.
    »Den Preis für den Flug hat der andere Herr

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