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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Selbstverständlich will ich meine Entdeckung auch in den Ländern Europas verwerten und hier an erster Stelle in Deutschland. Aber das große amerikanische Geschäft will ich mir unter keinen Umständen entgehen lassen.
    Die Namen, die Professor Hartford heute bei Tisch nannte, sind gerade die richtigen dafür. Ich denke, in USA wird sich eine Gesellschaft am schnellsten und leichtesten auf die Beine stellen lassen. Ich werde heute beim Abendtisch mit Professor Hartford darüber reden. Mit ein wenig Glück und Geschick kann die ganze Sache in vier Wochen ins Lot kommen, und dann geht’s hier mit Volldampf an die neuen Arbeiten. Der Teichbau muß unter Dach und Fach sein, bevor der erste Frost kommt. Wir werden zu tun bekommen, mein lieber Herr Professor.«
    Eisenlohr stand auf.
    »Ich habe eine trockene Kehle bekommen, Herr Braun. Michelmann soll uns etwas zum Trinken bringen.« Er ging zum Schreibtisch, griff nach dem Haustelefon und gab einen Auftrag.
    Wenige Minuten später kam das alte Faktotum mit dem Gewünschten ins Zimmer. Er stelle eine Kanne und Gläser auf den Tisch und machte sich daran, einzuschenken.
    »Was ist mit Ihnen los, Michelmann?« fragte ihn Eisenlohr.
    »Sie machen ja heute ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.«
    »Ach Gott, Herr Doktor«, Michelmann gab sich einen Ruck,
    »das ist bloß noch von wegen dem Schreck von vorhin.«
    »Was soll das heißen, Michelmann?«
    »Na, weil Herr Doktor Bruck doch vorhin ohnmächtig geworden ist, Herr Doktor.«
    »Wie? Was? Herr Doktor Bruck ohnmächtig?«
    »Ja, Herr Doktor. Aber der Herr Professor aus Amerika, mit dem zusammen er im Wald war, hat gesagt, es ist nur ein leichter Hitzschlag, und der Herr Doktor wird sich schnell wieder erholen.«
    Eisenlohr und Braun warfen sich einen Blick zu. Im gleichen Augenblick hatten sie denselben Gedanken: Was haben Bruck und der Amerikaner miteinander im Wald zu suchen?
    Michelmann hatte eingeschenkt und war schon wieder an der Tür, als Eisenlohr ihm nachrief: »Gehen Sie zu Herrn Professor Hartford. Ich lasse ihn bitten, zu mir zu kommen, wenn seine Zeit es gestattet.«
    »Die Sache will mir nicht gefallen«, sagte Braun, sobald Michelmann die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Was haben Sie vor, Herr Doktor?«
    »Ich will mit ihm sprechen, Herr Braun. Das Weitere wird sich dabei finden.« —
    »Sehr liebenswürdig, Herr Professor Hartford, daß Sie meiner Bitte so schnell gefolgt sind«, empfing Eisenlohr seinen Gast. »Wollen Sie bitte Platz nehmen. Ich höre eben zu meinem Bedauern, daß Herr Doktor Bruck sich nicht wohlfühlt – hoffentlich ist es nichts Ernstes?«
    Percy Hartford hatte eine Frage dieser Art erwartet und sich eine Antwort dafür zurechtgelegt. Er berichtete, daß Bruck zu ihm ins Zimmer gekommen sei und ihn zu einem kleinen Spaziergang durch den Wald aufgefordert habe. Unterwegs sei dem Doktor schwach geworden, so daß er ihn nur mit Mühe hätte zurückbringen können. Zweifellos ein leichter Hitzschlag, aber jetzt befinde sich der Patient schon auf dem Wege der Besserung. Morgen würde er voraussichtlich wieder wohlauf sein. Hartford brachte das alles so überzeugend vor, daß Eisenlohr und Braun ihren Verdacht fallenließen.
    »Hoffen wir, Herr Professor, daß es so verlaufen wird«, sagte Eisenlohr. »Ich wollte gern noch einmal über den Plan einer amerikanischen Gründung mit Ihnen sprechen. Darf ich Sie um die Patentschriften bitten, Herr Braun?« Braun schob ihm einen Stapel von Schriftstücken hin, der die amerikanischen Anmeldungen enthielt.
    »Ich möchte von der folgenden Grundidee ausgehen«, fuhr Eisenlohr fort: »Wir, das heißt die deutsche Gruppe, bringen in die zukünftige Gesellschaft diese Patente hier ein – Sie können Sie nachher in Ruhe auf Ihrem Zimmer studieren, Herr Hartford. Außerdem stellen wir gewisse Erfahrungen und Erfolge zur Verfügung, die wir auf kleinen Versuchsfeldern bereits erreicht haben. Ich möchte sie Ihnen morgen zeigen, nachdem Sie sich über die Patentlage informiert haben. Das würden die Werte sein, die wir einbringen; Sache der amerikanischen Gruppe wäre es, die erforderlichen Kapitalien zu beschaffen. Die Wege, die Sie uns heute mittag andeuteten, scheinen mir dafür recht gangbar zu sein …«
    Percy Hartford nickte geschmeichelt.
    »Sie selbst, Herr Professor«, entwickelte Eisenlohr seinen Plan weiter, »würden wir gern als Wissenschaftler mit in der Gesellschaft haben wollen. Selbstverständlich würde Ihre Mühewaltung

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