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lebt gefaehrlich

lebt gefaehrlich

Titel: lebt gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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packte sie beim Arm und führte sie zur Tür.
Colin zog sich rücklings zurück und folgte ihnen. Dabei hielt er unverändert die Waffe auf Stefan gerichtet. Der aber blieb nicht unterwürfig an der Wand stehen, sondern tat einen Schritt und dann noch einen und kam Colin hämisch grinsend nach.
»Die Tür hat kein Schloß«, sagte Colin verzweifelt. Er versuchte, sie vor Stefans Nase zuzuknallen.
Mrs. Pollifax blickte über ihre Schulter zurück. Magda machte bereits fühlbar schlapp. Mrs. Pollifax durfte sie nicht loslassen, sonst kippte sie womöglich um. Und Stefan war sichtlich entschlossen, ihnen zu folgen, trotz der geladenen Waffe in Colins Hand. Aber zögern durften sie nicht, sonst mußten sie Magda womöglich auf den Armen aus dem Haus tragen.
»Wenn er zu nahe kommt, erschießen Sie ihn«, sagte Mrs. Pollifax ruhig und wandte sich dem Flur und der Treppe zu.
Auf dem obersten Treppenabsatz jedoch blieb Mrs. Pollifax ratlos stehen. Unten in der Diele und im Eingang herrschte geschäftiges Treiben. Die Gittertür, durch die sie eingedrungen waren, stand weit offen. Eiskübel wurden ins Haus getragen und leere Tabletts zu einem bereitstehenden Lieferwagen geschafft. Ein Butler erteilte vom Treppenabsatz aus seine Befehle und verstellte den Weg. Und er sah nicht aus, als würde er sich leicht einschüchtern lassen.
Mrs. Pollifax wandte sich ab. Sie mußten das Haus verlassen, bevor Magda ohnmächtig wurde. Es blieb also kein anderer Ausweg als die Haupttreppe. Sie faßte Magda unter und schleppte sie zum Treppenhaus.
Dort klammerte sich Mrs. Pollifax ans Geländer und begann Schritt um Schritt mit dem Abstieg. Ihnen folgte Colin im Rückwärtsgang.
Er versuchte, mit seinem Revolver Stefan in Schach zu halten, der schadenfroh grinste und in nur knappem Abstand nachkam.
Gleich hinter der Eichentür am Fuß der Treppe parkte Colins Wagen. Wenn sie nur schon diese Tür hinter sich hätten...
Die Musik brach schlagartig ab. Langsam erstarb auch das Stimmengewirr. Zu Mrs. Pollifax' Leidwesen waren sie nun genau in der Blickrichtung von Dr. Belleaux' Gästen. Alle starrten sie an.
Vermutlich wären Mrs. Pollifax und Magda auf der Treppe nicht so sehr aufgefallen, aber Colin mit dem gezückten Revolver wirkte doch ziemlich verdächtig. Mrs. Pollifax hob ihre Waffenattrappe und verkündete so gebieterisch wie möglich: »Den ersten, der sich uns in den Weg stellt, schieße ich nieder.« Der Satz stammte aus der untersten Lade alter Wildwestfilme, aber im Augenblick fiel ihr nichts Besseres ein.
Jemand sagte: »Holen Sie Dr. Belleaux!«
Mrs. Pollifax war inzwischen am Fuß der Treppe angelangt. Sie zog die Haustür auf und hielt sie weit offen. Colin trat ihr schmerzhaft auf den Fuß, und sie flüsterte ihm zu: »Nehmen Sie Magda und verschwinden Sie so schnell Sie können.«
Er drückte ihr den geladenen Revolver in die Hand. »Danke ich hätte ja doch niemals abdrücken können«, gestand er.
»Ich kann es«, sagte sie ungerührt. »Schaffen Sie Magda rasch fort, sie macht es nicht mehr lange.«
Jetzt war es Colin, der Magda weiterzerrte, und Mrs. Pollifax sah sich Stefan gegenüber. »Den ersten, der durch diese Tür tritt, nachdem ich gegangen bin, schieße ich nieder«, rief sie, ohne sich ihrer stereotypen Phrasen zu schämen. Links von ihr rückten mehrere Leute auseinander. Sekundenlang ließ sie Stefan aus den Augen. Sie blickte ins Wohnzimmer - und in die Augen des Hausherrn, der plötzlich erschienen war. Dr. Belleaux, dachte sie und sah rasch wieder zurück zu Stefan. Er hatte sich geduckt und wollte sich auf sie stürzen. Mrs. Pollifax schoß an ihm vorbei in die Zimmerdecke. Dann knallte sie die Tür hinter sich zu.
Als Mrs. Pollifax den Lieferwagen erreichte, startete Colin bereits. An seinem Ellbogen lehnte der tote Henry, und im Beifahrersitz lag die bewußtlose Magda. »Springen Sie rein irgendwo!« rief er nervös.
»Setzen Sie sich auf den Boden. Oder auf Henry oder Magda.«
Mrs. Pollifax kletterte in den Wagen und kollerte auf Magda. Und schon setzte sich der Wagen in Bewegung. In der nächsten Sekunde brauste er bereits über die Straße.
»Ich fahre zur Fähre. Wir müssen sofort aus Istanbul Verschwinden, bevor der Wirbel losgeht«, sagte Colin. An der Ecke schaltete er die Scheinwerfer ein. »In Ihr Hotel können Sie nicht zurück, und Stefan wird Sie in der Firma Ramsey suchen. Dann werden sie die Fähren und den Flughafen überwachen. Wir haben keine Minute zu verlieren. Nachts verkehren die

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